Porzellan in kundiger Hand

Kunst und Geschirr aus Porzellan und Keramik begleiten uns seit Jahrhunderten. Doch die Zeit hinterlässt ihre Spuren bei den fragilen Materialien. Eine Expertin aus Untertullnerbach (Bezirk Sankt Pölten) hilft beim Restaurieren.

Aus Asien kam die Kunst der Porzellanerzeugung zu uns, rund 300 Jahre alt ist die Geschichte der Europäischen Porzellanerzeugung. Die erste Porzellanmanufaktur Europas entstand 1710 in Meißen in Deutschland. In Wien wurde 1718 die zweitälteste Porzellanmanufaktur Europas durch Claudius du Paquier gegründet, unter Maria Theresia ging sie in staatlichen Besitz über.

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Kerli Lutsar ist auf Keramik und Porzellan spezialisiert

Auch Kunstwerke dieser Zeit restauriert Kerli Lutsar aus Untertullnerbach. Die Restauratorin ist auf Porzellan und Keramik spezialisiert, und erzählt, dass so manches Keramik-oder Porzellanobjekt, das gebrochen oder sonst wie beschädigt ist, durchaus gerettet werden kann.

Das Reinigen gehört zum Restaurieren dazu, aber noch viele andere Techniken kommen zum Einsatz. Ist zum Beispiel ein Teil einer Figur, wie eine Hand schon extrem brüchig oder gebrochen, kann diese abgenommen und ersetzt werden. Entweder wird mit der alten Vorlage der Hand, eine neue gegossen oder eine neue Hand modelliert. In jedem Fall ist das eine Arbeit, die mit viel Wissen, Fingerspitzengefühl und Können durchgeführt werden muss.

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Die Restaurierung erfoldert viel Können, Wissen und Fingerspitzengefühl

Aber auch Bruchstellen oder Risse können wieder aufgefüllt werden, danach werden sie auch farblich wieder ausgebessert. Bei einer Porzellan Jagdgruppe der Wiener Manufaktur aus 1770, bei der eine gebrochene Hundeleine restauriert werden muss, errichtet Kerli Lutsar zum Beispiel mithilfe eines dünn zugeschnittenen Malerklebebandes einen Steg, auf den zwei Komponenten Harzbasiskleber aufgetragen werden. Ist das getrocknet, kann das Malerklebeband entfernt werden und die Hundeleine ist wieder komplett.

Sendungshinweis

„Nö heute“, 30.1.2019

Porzellan unterscheidet sich von Keramik unter anderem durch den Kaolingehalt und wird auch höher gebrannt. Porzellan war lange ein Luxusgut und ein Statussymbol, das man vorzeigte. Und so gibt es zahlreiche Kunstwerke und Geschirr aus dem edlen Material. Kerli Lutsar erhält mit ihrem Wissen so manches gutes Stück zur Freude der Besitzer. Das Restaurieren von Porzellan und Keramik kann sich auszahlen. Auch so wird ein Kulturerbe erhalten.

Sabine Daxberger, noe.ORF.at