Jäger fordern Abschüsse von Wölfen

Nachdem der Landesjagdverband die Versicherung für Schäden durch die Wölfe gekündigt hat, springt jetzt das Land ein und ersetzt den Bauern Schäden durch Wolfsrisse. Die Jägerschaft fordert zudem den Abschuss von Problemtieren.

Die Rückkehr des Wolfes nach Niederösterreich ist anfangs mit freudigem Interesse registriert worden. Jetzt, nachdem das Rudel wächst, wachsen auch die Befürchtungen. „Die Wölfe, die wir hier haben, brauchen derzeit ca. 20 Tonnen Fleisch pro Jahr - Tendenz stark steigend“, erklärt Landesjägermeister Josef Pröll, „es wird zu vermehrten Problemen in der Landwirtschaft kommen und dafür können nicht die Jäger mit ihren Einzahlungen und ihrer Polizze auf Dauer geradestehen.“

Land übernimmt Schäden durch Wölfe

Deswegen wurde die Versicherung, die den Bauern die Schäden durch Wolfsrisse ersetzt, gekündigt - mehr dazu in Jagdverband kündigt Wolfsversicherung (noe.ORF.at; 13.9.2017). Das Land springt nun ein. „Ich habe mit der Landwirtschaftskammer vereinbart, dass wir mit 1. 1. 2018 Entschädigungen übernehmen, wenn Wölfe wo ein Stück reißen“, sagt der zuständige Landeshauptfraustellvertreter Stephan Pernkopf.

Wolfsnachwuchs

BMLVS Kugler Josef

Die Freude über den Wolfsnachwuchs ist bei den Jägern verflogen

Die Jägerschaft geht aber noch weiter. Die so genannte Fauna-Flora-Habitatrichtlinie der EU müsse geändert werden, um irgendwann Abschüsse zu ermöglichen. Die Verhandlungen dazu laufen schon, noch aber ist der Wolf streng geschützt. „Der Abschuss von Wölfen ist verboten, und das bleibt in absehbarer Zeit auch so“, so Landesjägermeister Pröll, „aber auf alle Ewigkeit kann das nicht so bleiben. Wir können nicht ungehemmten Zuwachs akzeptieren, die Schäden für die Landwirtschaft und auch für die Jagd werden am Ende des Tages enorm sein.“

WWF: Abschüsse wären „überhastete Entscheidung“

Bei der Naturschutzorganisation WWF sieht man dieses Ansinnen kritisch. Artenschutzexperte Christian Pichler: „Bisher galt die Devise des Landesjagdverbandes, dass Wölfe, wenn sie auf natürliche Weise zurückkommen, willkommen sind. Aber kaum haben wir eine Handvoll Wölfe, werfen die Jäger die Nerven weg und treffen überhastete Entscheidungen, die letztlich niemandem etwas bringen.“

Jungwölfe am Truppenübungsplatz Allentsteig

BMLVS

Schäden durch Wolfsrisse werden den Bauern nun vom Land ersetzt

Der WWF fordert einen runden Tisch mit allen Beteiligten und ein Monitoring. Das soll laut Pernkopf jetzt kommen: „Hier werden die Tiere, die es im Wesentlichen auf dem Truppenübungsplatz in Allentsteig gibt, mit Sendern ausgestattet. Man muss genau wissen, wo sich die Tiere aufhalten, um Ängste nehmen zu können. Wir werden auch eine Meldestelle einrichten, wo Beobachtungen gemeldet werden können. Das wird von Wissenschaftlern genau untersucht.“ Wenn die EU-Richtlinie geändert wird, sei aber auch Pernkopf für eine Regulierung des Bestandes, also einzelne Abschüsse.