Selbstfahrender Bus fährt 2019 in Wr. Neustadt

Selbstfahrende Busse oder mit Akku betriebene Züge werden bald in Niederösterreich eingesetzt. Eine Delegation rund um Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) reiste nach Berlin, um die Neuheiten der Mobilitätsszene zu testen.

Am Campus des Universitätsklinikums „Charité“ in Berlin fahren kleine, gelbe Busse ihre Runden, und zwar voll automatisiert. Das heißt: Der Bus legt ohne, dass er von einem Menschen gesteuert wird, eine vorgegebene Strecke zurück. Kreuzen Fußgeher oder Radfahrer den Weg, hält der Bus automatisch an. Noch wird das Konzept aber nur getestet und es ist zur Sicherheit noch eine Begleitperson mit an Bord.

E-Bus in Berlin

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Am Charité-Campus in Berlin werden selbstfahrende Busse getestet

Bei dem Besuch in Berlin unternahm die niederösterreichische Delegation eine Testfahrt. Tatsächlich legte der Bus die etwa eineinhalb Kilometer lange Strecke völlig von alleine zurück und hielt bei den vorgegebenen Haltestellen. Die Begleitperson musste nur eingreifen, nachdem alle Fahrgäste eingestiegen waren, um dem Bus das Signal zum Weiterfahren zu geben. Besonders schnell ist der Bus allerdings nicht unterwegs. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt zwölf km/h.

Selbstfahrender Bus bei Landesausstellung

Bei der Landesausstellung 2019 in Wiener Neustadt wird ein derartiger Mini-Bus erstmals in Niederösterreich im Einsatz sein. Dort werden Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit haben, den selbstfahrenden Bus auszuprobieren.

Künftig könnten die Fahrzeuge aber auch in den alltäglichen Verkehr integriert werden, wie Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko in Berlin sagte. „Wir haben ein Angebot an Bundesminister Hofer gestellt, dass wir solche Busse zum Beispiel in der Region Korneuburg einsetzen könnten“, so Schleritzko. „Korneuburg eignet sich, da es im Speckgürtel von Wien liegt, aber auch den ländlichen Raum beinhaltet. Es geht uns darum, dass es die Möglichkeit gibt, mit so einem Fahrzeug zu einem multimodalen Knotenpunkt zu kommen, also zum Beispiel einem Bahnhof.“

Akkubetriebener Zug ab April auf Schiene

Neben dem selbstfahrenden Bus erwartet das niederösterreichische Öffi-Netz eine weitere Neuheit. Ab April wird auf heimischen Bahnstrecken ein neuer Zug getestet, der nicht mit Diesel, sondern mit Akku betrieben wird. Der sogenannte „Cityjet Eco“ wurde im Rahmen der weltweit größten Messe für Verkehrstechnik, der „InnoTrans 2018“ in Berlin, erstmals vorgestellt.

Der Zug hat eine Batterie auf dem Dach, die sich auflädt, während er unter der Oberleitung fährt. Kommt der Zug auf eine nicht elektrifizierte Bahnstrecke, kommt der Akku zum Einsatz. 80 Kilometer weit kommt der „Cityjet Eco“ ohne Stromzufuhr.

Cityjet in Berlin

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Der „Cityjet Eco“ wurde in Berlin vorgestellt

Ein Modell, das für Niederösterreich besonders interessant sei, so VOR-Geschäftsführer Wolfgang Schroll. Denn: „Wir haben in Niederösterreich noch eine Reihe an nicht elektrifizierten Strecken. Auf denen fahren heute schon ältere Dieselfahrzeuge. Diese sind weder barrierefrei noch entsprechen sie aus der Umweltsicht dem Stand der Zeit“, so Schroll. Daher mache es Sinn, diese Züge durch den Akku-Zug auszutauschen. Der Cityjet Eco eigne sich, da die Fahrgäste trotz des Wechsels von elektrifizierter auf nicht elektrifizierte Strecke nicht umsteigen müssten.

Akku-Zug wird ab April getestet

Der Testbetrieb wird voraussichtlich ab April etwa auf der Aspangbahn von Wiener Neustadt nach Aspang, der Erlauftalbahn von St. Pölten via Pöchlarn nach Scheibbs und der Kamptalbahn-Kremserbahn von Horn via Krems nach St. Pölten stattfinden. Eignen würden sich auch die Innere Aspangbahn oder die Leobersdorferbahn.

„Wir haben den Anspruch, möglichst umweltfreundliche Verkehrspolitik zu machen. Und wir wollen technologisch vorne mit dabei sein. Die Erprobung des ‚Cityjet Eco‘ in Niederösterreich ermöglicht uns genau das", so Schleritzko. Verläuft die Testphase positiv, könnten künftig bis zu 35 Stück dieses Zugmodells in Niederösterreich im Einsatz sein.

Pia Seiser, noe.ORF.at

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