13-Meter-Loch im Weingarten aufgerissen

Ein etwa 13 Meter tiefes Loch in einem Weingarten hat vor einigen Tagen im Kremser Ortsteil Brunnkirchen für Aufsehen gesorgt. Aufgrund des früheren unterirdischen Braunkohleabbaus ist der Vorfall keine Seltenheit.

„Unser Arbeiter hat Reben im Weingarten gehäckselt. Gott sei Dank war er sehr aufmerksam und hat sofort gesehen, dass da ein riesiges Loch entstanden ist“, sagte Winzer Josef Dockner im Gespräch mit noe.ORF.at. „Er war mit dem Traktor in der Nachbarzeile unterwegs und hat ihn gleich abgestellt und ganz schön verwundert geschaut, als er das Loch gesehen hat.“

Weingarten Loch Brunnkirchen

Martin Kalchhauser/NÖN

Das Loch ist Schätzungen zufolge etwa 13 Meter tief

Der Arbeiter verständigte daraufhin sofort seinen Chef, berichteten auch die „Niederösterreichischen Nachrichten“ („NÖN“). „Wir haben ein Zehnmetermaßband zu Hause und wollten damit die Tiefe des Loches feststellen. Nach zehn Metern war allerdings das Band zu Ende, und wir waren noch immer nicht ganz unten“, so Dockner. Schätzungen zufolge soll das Loch etwa 13 Meter tief sein. Verletzt wurde bei dem Vorfall zum Glück niemand. Dockner sperrte sofort die Stelle ab und verständigte die zuständige Behörde im Ministerium.

Behörde vermutet Kohleabbau als Ursache

Nach einem Lokalaugenschein vermutete Klaus Windisch, Referent des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus, dass der unterirdische Braunkohleabbau, der vor allem im 18. und 19. Jahrhundert in der Gegend betrieben worden war, für das Loch verantwortlich sein könnte. „Wenn man davon ausgeht, dass es bergbaulichen Ursprungs ist, dann gab es zuerst in ca. 30 bis 40 Metern Tiefe einen Abbau, da ist ein Hohlraum entstanden, weil einfach die Kohle abgebaut wurde. Dieser Hohlraum schließt sich im Laufe der Zeit wieder, und da kann es passieren, dass sich das bis an die Tagesoberfläche fortsetzt und sich dadurch ein Erdfall ereignen könnte“, so Windisch.

Ein- bis zweimal im Jahr tun sich in Niederösterreich laut Windisch Löcher in der Erde auf, gröbere Schäden habe es dadurch aber noch nicht gegeben. Neben Brunnkirchen wurde früher auch in den Ortschaften Angern, Oberfucha, Thallern und Tiefenfucha (alle Bezirk Krems) Braunkohle abgebaut. Ein Gedenkwanderweg durch die Ortschaften und ein Modell eines Kohlenaufzuges erinnern übrigens heute noch an die Geschichte des Bergbaus.

Weingarten Loch Brunnkirchen

Martin Kalchhauser/NÖN

Weingartenbesitzer Josef Dockner sen. (l.) mit Traktorfahrer Andreas Höllmüller, der das Loch entdeckte

Nur ein Teil des Stollensystems dokumentiert

Laut Behörde konnte allerdings nur ein Teil des Stollensystems dokumentiert werden. „Leider sind im Hinblick auf die lange Zeitdauer seit Beginn des Bergbaus Informationen verloren gegangen“, so Windisch. Konkrete Vorfälle, wie jener von Herrn Dockner, werden nun dokumentiert und in einer Karte, die das ehemalige Stollensystem zeigt, eingezeichnet.

Bei einem weiteren Begutachtungstermin am Montagvormittag wurden nun auch die GPS-Koordinaten von Dockner aufgenommen. Das Loch wurde mittlerweile aus Sicherheitsgründen wieder zugeschüttet, nur ein paar Risse und Unebenheiten in der Erde lassen es noch erahnen.

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