Philipp Körper beim Trainieren
ORF
ORF
„La Vita“

Die sechs größten Fitnessirrtümer

Kann man der Anzeige einer Waage immer glauben? Muss man tatsächlich auf Kohlenhydrate verzichten, wenn man abnehmen will? Und kann man Problemzonen gezielt bekämpfen? Fitnessexperte Philipp Körper sprach mit noe.ORF.at über die sechs größten Fitnessirrtümer.

Mythen und Halbwahrheiten halten sich oft hartnäckig – das gilt auch für den Sport- und Ernährungsbereich. Laut Philipp Körper sind dabei die folgenden sechs Punkte die größten kursierenden Irrtümer.

Frau steigt auf Waage und wiegt sich
ORF

1. Die Anzeige der Waage

Ein häufiger Irrglaube sei, dass die Waage genau anzeigt, ob man beim Abnehmen Fortschritte macht. Der Mödlinger Personaltrainer Philipp Körper gibt zu bedenken: „Natürlich zeigt die Waage eine Tendenz an, aber Muskeln sind schwerer als Fett. Deswegen kann es sein, dass man abgenommen hat, aber die Waage immer noch dasselbe Gewicht anzeigt.“

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 24.6.2019

Eine genauere Messmethode wäre die Hüft-Taille-Relation. Dabei werden Hüft- und Taillenumfang gemessen und der Taillenumfang durch den Hüftumfang dividiert. Bei Frauen sollte der Wert laut WHO unter 0,85 liegen, bei Männern unter 1,0. Aussagekräftig ist auch der Bauchumfang. Hier besteht bei Frauen ab 80 Zentimetern ein erhöhtes Gesundheitsrisiko, bei Männern ab 94 Zentimetern.

Kohlehydrate: Vier Scheiben Toastbrot auf Teller
ORF

2. Die Verteufelung der Kohlenhydrate

Auch bei den Ernährungstrends gibt es viele Halbwahrheiten. So werden gerne Kohlenhydrate verteufelt. „Viele Leute glauben, dass sie auf Kohlenhydrate verzichten müssen, wenn sie abnehmen wollen. Das stimmt nur zum Teil. Kohlenhydrate liefern Energie, deswegen sollte man stärkehaltige Kohlenhydrate wie etwa Vollkornprodukte oder Kartoffeln auf jeden Fall im Speiseplan behalten“, rät Körper. Süßspeisen und süße Getränke sollte man aber streichen.

Sujetbild Problemzonen
ORF

3. Die Bekämpfung der Problemzonen

Ein weiterer Irrglaube ist es, zu meinen, dass man gezielt an den Problemzonen abnehmen kann. „Das stimmt leider nicht. Das wäre schön, aber man nimmt am ganzen Körper gleichmäßig ab. Und man hat gewisse Fettdepots, die einfach hartnäckig sind, meistens kommen die ganz zum Schluss dran", weiß der Fitnessexperte.

Pärchen beim Lauftraining
ORF

4. Intensität durch Dauer ersetzen

Auch der Versuch, im Ausdauer- oder Krafttrainingsbereich Intensität durch Dauer zu ersetzen, ist laut Körper zum Scheitern verurteilt: „Fünf Stunden im Spaziergehtempo zu gehen, bringt nicht so viel für die Herzleistung wie eine Stunde intensiv laufen. Oder: eineinhalb Stunden im Fitnesscenter mit den Gewichten herumzuspielen ist sicher nicht so viel wert wie eine halbe Stunde wirklich intensiv zu trainieren.“

Frau trainiert
ORF

5. Muskelkater

Ohne Schmerz kein Erfolg? Zeigt erst ein Muskelkater, dass man sich ausreichend angestrengt hat? „Nein“, sagt der Personaltrainer: „Muskelkater ist eigentlich eine Überforderung, kann aber aus anderen Gründen auftreten, zum Beispiel bei zu wenig Schlaf oder zu schlechter Ernährung. Dann hat der Muskelkater nichts damit zu tun, ob man gut trainiert und Fortschritte beim Training gemacht hat.“

Frau beim Training
ORF

6. Der Muskelaufbau bei Frauen

Der größte Fitnessmythos, mit dem Körper besonders häufig konfrontiert wird, ist die Angst von Frauen, durch Krafttraining zu muskulös und männlich auszusehen. „Frauen tun sich leider viel schwerer mit dem Muskelaufbau als Männer, deswegen müssen sie auch doppelt so hart trainieren", sagt Körper.