Gesundheit

Ginkgo und Ginseng für das Gedächtnis

Ginkgo und Ginseng sind zwei Pflanzen, die unsere Gedächtnisleistung verbessern können. Radio NÖ-Apothekerin Irina Schwabegger-Wager informiert über die richtige Anwendung.

Der Ginkgobaum zählt zu den ältesten (Heil-)pflanzen überhaupt. In seiner Heimat China und Japan kam er schon vor 250 Millionen Jahren vor, kann mehr als 1.000 Jahre alt werden und ist eine äußerst widerstandsfähige und auch besondere Pflanze: er sieht zwar aus wie ein Laubbaum mit seinen typischen fächerförmigen, gelappten Blättern, gehört jedoch botanisch gesehen zu den Nadelhölzern zu der Familie der Ginkgogewächse und blüht von April bis Mai.

Ein Ast eines Ginkgo-Baumes
Pixabay / Olivia Shakespear
Der Ginkgobaum ist eine der ältesten Heilpflanzen der Welt

Inhaltsstoffe wie Flavonoide, Terpene sowie Ginkgolipide, welche man vorwiegend in den Blättern findet, zeigten in Studien zahlreiche positive Effekte, vor allem bei allgemeinen Durchblutungsstörungen der kleinen Gefäße wie z.B. Ohrensausen, Schwindel, kalten Händen oder Füßen oder der Schaufensterkrankheit (periphere Verschlusskrankheit), weiß Apothekerin Irina Schwabegger-Wager von der Apotheke zum Auge Gottes in Gmünd. Aber auch bei Hirnleistungsstörungen wie einem nachlassenden Gedächtnis oder bei Konzentrationsstörungen beim Lernen wird Ginkgo gerne eingesetzt. Ebenso kann Ginkgo positiv bei Kopfschmerzen wirken.

So wendet man Ginkgo am besten an

Für die bestmögliche Wirkung braucht es bei der Anwendung eine hohe Wirkstoffkonzentration, die nur mit Pflanzenextrakten, wie sie in Tabletten oder Kapseln verwendet werden, erreicht werden kann, so Schwabegger-Wager. Die Dosierung ist abhängig davon, für welches Problem Ginkgo eingesetzt wird und liegt zwischen 120 und 240 mg Trockenextrakt pro Tag, aufgeteilt auf zwei bis drei Einzelgaben. Die Mindestanwendungsdauer sollte sechs bis acht Wochen betragen. Nach drei Monaten sollte eine Pause eingelegt beziehungsweise Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden, so die Apothekerin.

Die Anwendung als Tee ist nicht üblich, da bei dieser Zubereitungsart die Wirkstoffe aus dem Ginkgo zu wenig herausgelöst werden, auch könnten im Tee Ginkgolsäuren enthalten sein, welche Allergien oder Magen-Darmprobleme auslösen können. Da Ginkgo auch hemmend in die Blutgerinnung eingreift, sollte jemand, der blutverdünnende Medikamente einnimmt, Ginkgo nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen. Schwangere sollten auf die Einnahme von Ginkgo verzichten.

Ginseng hilft bei Stress und beugt Erkältungen vor

Auch Extrakte aus der Ginsengwurzel können laut der Apothekerin unsere kleinen grauen Zellen unterstützen. Gedächtnisleistung und Aufmerksamkeit werden gefördert. Das hätten Untersuchungen ebenfalls bestätigt, so Schwabegger-Wager. Arzneilich verwendet wird dabei der Wirkstoff Ginsenoside aus der Wurzel, deren chinesischer Name „Menschenwurzel“ bedeutet und die botanisch gesehen mit dem Efeu verwandt ist. Im Handel erhältlich sind Präparate aus rotem und vor allem weißem Ginseng. Dabei handelt es sich nicht um unterschiedliche Arten, sondern sie unterscheiden sich in der Verarbeitung: weiße Ginseng Arten werden direkt getrocknet, rot werden die Wurzeln wenn man sie vor dem Trocknen mit Wasserdampf behandelt. Als Medizin wird bei uns eher der weiße Ginseng verwendet, der vorwiegend aus Korea stammt.

Ginsengwurzeln in einem Korb
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Die Ginsengwurzel kurbelt die grauen Zellen an

In der TCM wird Ginseng seit mehr als 2000 Jahren von Ärzten gegen vielerlei Beschwerden eingesetzt, vor allem als stärkendes Mittel als sogenanntes Tonikum bei Müdigkeit und Erschöpfung. Ginseng stärkt das Immunsystem, regt den Stoffwechsel an und macht unseren Körper widerstandsfähiger gegen Stress und andere schädliche Einflüsse. Ginsengpräparate eigen sich auch wunderbar, um einer Erkältung vorzubeugen oder sich nach einer längeren Erkrankung wieder zu erholen.

Die richtige Einnahme von Ginsengpräparaten

Die Apothekerin rät dazu, Ginsengpräparate am besten morgens oder mittags nach einer Mahlzeit über einen längeren Zeitraum – bis zu drei Monate lang – einzunehmen. Nach einer Pause ist eine erneute Anwendung möglich. Unerwünschte Wirkungen sind selten und nur bei hoher Dosierung oder einer Anwendung über eine sehr lange Zeit zu erwarten, so die Expertin. Ginsengextrakte sollten allerdings nicht gemeinsam mit koffeinhältigen Genussmitteln eingenommen werden. Diabetiker, Patienten mit hohem Blutdruck bzw. bei Einnahme von blutgerinnungshemmenden Medikamenten sollte mit dem Arzt abgeklärt werden, ob Ginseng angewendet werden darf.

Für beide Pflanzen gilt laut Schwabegger-Wager, dass die Wirkung nicht schlagartig einsetzt, sondern die pflanzlichen Präparate eine gewisse Zeit brauchen, um ihre Wirksamkeit zu entfalten. Die positiven Effekte stellen sich meist nach mehreren Tagen bis Wochen ein. Um unnötige Komplikationen zu vermeiden, sollte bei geplanten Operationen Ginkgo zwei Tage und Ginseng am besten eine Woche vorher abgesetzt werden.