Kurz vor Start gibt es in Winzendorf (Bezirk Wiener Neustadt) eine Schockmeldung: Hauptdarstellerin Ana Milva Gomes fällt zur Premiere krankheitsbedingt aus. Doch auch ihre Vertreterin, die erst 25-jährige Sarah Zippusch, kann Carmen. Sie schafft es, die geballte Frauenpower der Femme fatale in all ihren Facetten glaubhaft aufs Parkett zu bringen.
Eine Frau sucht nach Selbstbestimmung
Carmen ist mehr als nur eine Frau – es ist ein Frauenarchetyp, der durch die Kulturgeschichte geistert: Von Eva im Paradies bis hin zu Helena in Troja. Sie ist eine Femme fatale, die Männer verführt und oft ins Verderben stürzt. In der Winzendorfer Fassung ist Carmen eine Frau, die nach Unabhängigkeit und Selbstbestimmung strebt.
Im Gegensatz zu Bizets Oper bleibt sie das auch bis zum Ende, denn sie entscheidet sich zu sterben, um dabei endlich ihre Freiheit zu erlangen. „Mit der Carmen, die wir hier geschaffen haben, zeigen wir, wie wichtig Frauen für die Gesellschaft sind und wie wichtig Emanzipation letztendlich ist“, sagt Produzent Jérôme Berg.
„Carmen“ im Video
Die Hauptdarstellerin Sarah Zippusch, die für die erkrankte Ana Milva Gomes einsprang, zeigte eine feurige Version der „Carmen“.
Steinbruch wird zur Manege
Während Georges Bizets berühmte Oper in Taverne und vor der Stierkampfarena spielt, wird der ehemalige Steinbruch in Winzendorf zur Zirkus-Manege verwandelt – mit allem, was dazugehört: Artistik, Akrobatik, Feuer und Flamenco. „Ich liebe das. Wenn ich da sitze und mir das anschaue und anhöre, möchte ich am liebsten aufstehen und mittanzen“, sagt Intendantin Marika Lichter. Noch bis Ende Juli kann man Carmen unter anderem mit Ana Milva Gomes, Sara Zippusch, Oliver Arno und Sandra Pires in Winzendorf sehen.