Gesundheit

Hilfe für hitzegeplagte Venen

An heißen Tagen leiden Menschen mit schwachen Venen ganz besonders. Besenreiser und Krampfadern sehen nicht nur unschön aus, sondern können auch massive Schmerzen verursachen.

Das Problem mit den Krampfadern ist eines, das der Menschheit vorbehalten ist. Bei keinem anderen Lebenwesen wurden sie je festgestellt. Wahrscheinlich hängt das Problem mit dem aufrechten Gang des Menschen zusammen. Außerdem spielt die Vererbung eine große Rolle, weshalb es sehr wahrscheinlich ist, dass man darunter leiden wird, wenn zumindest ein Elternteil davon betroffen ist.

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„Radio NÖ am Vormittag“, 24.7.2019

Es kann sogar vorkommen, dass bereits zehnjährige Kinder massive Krampfader-Beschwerden haben, wenn sie die Veranlagung dazu haben. Frauen sind häufiger von einer Venenschwäche betroffen als Männer, vor allem nach einer Schwangerschaft. Weitere Faktoren, die Krampfadern begünstigen, sind ein stehender oder sitzender Beruf, sowie das Alter und Übergewicht. Erste Anzeichen von Venenleiden sind subjektive Beschwerden wie müde, schwere Beine, nächtliche Wadenkrämpfe, Schwellungen, besonders um den Knöchel, bis hin zu ziehenden oder brennenden Schmerzen. Sichtbar werden Besenreiser im Knöchelbereich und tastbare Venen vor allem im Bereich der Kniekehle und der Waden.

Lieber liegen und laufen statt sitzen und stehen

In der Wärme dehnen sich die ohnehin schon geschädigte Gefäße zusätzlich aus, weshalb Personen mit Venenproblemen Hitze grundsätzlich meiden sollten. Will man nicht darauf verzichten, sollte man unbedingt anschließend eine kalte Schwallbrause über die Beine laufen lassen und diese hoch lagern.

Auch die Verwendung von Kompressionsstrümpfen ist empfehlenswert, sagt Apotheker Andreas Gentzsch von der Apotheke zum Goldenen Löwen in St. Pölten. „Kompressionsstrümpfe werden zwar im Sommer eher unangenehm empfunden, es gibt inzwischen jedoch neue Materialien, die die Wärme nicht so stauen lassen“, so der Apotheker. Gentzsch empfiehlt zudem kühlende Venensprays mit Weinlaubextrakt auf die Strümpfe zu sprühen. Die beste Vorbeugung gegen Krampfadern sei die richtige Lagerung der Beine, betont der Apotheker und empfiehlt dazu die 3S-3L- Hausregel: „Stehen und sitzen ist schlecht – lieber liegen und laufen“.

Leichte Gymnastikübungen im Büro oder Flugzeug

Um die hitzegeplagten Venen zu entlasten, empfiehlt der Experte regelmäßige Kneipp-Güsse mit kaltem Wasser, zumindest bis zum Knie. Langes sitzen, wie etwa bei Flug- oder Busreisen, sollte man immer wieder unterbrechen, etwa durch kurze Spaziergänge. „Auch das so genannte ‚Wadlpumpen‘ ist hilfreich. Dazu macht man im Sitzen Bewegungen, als würde man im Auto die Pedale bedienen. Abwechselnd den Vorfuß heben und senken. Auch das Kreisen mit dem Vorfuß erleichtert“, sagte Gentzsch.

Schwellen bis zum Abend vor allem die Knöchel an, hilft die Einnahme von Präparaten mit Rosskastanien und Weinlaubextrakt. Die darin enthaltenen Flavonoide und Gerbstoffe dienen zur „Abdichtung“ der dünnen Venenwand, wodurch sich weniger Flüssigkeit ansammeln kann.

Gentzsch empfiehlt außerdem die Einnahme von sogenannten oligomeren Procyanidinen (OPC). Diese konzentrierte Form der Flavonoide hat nicht nur eine besonders starke Wirkung auf die Venen, sondern ist auch ein potenter Radikalfänger, welcher Reizungen entgegenwirkt. Eine regelmäßige Einnahme könne daher Venenbeschwerden lindern und Schmerzen beim Gehen entgegenwirken, so der Apotheker.