Kultur

Frei nach Gogol: Eine Sinfonie des Bösen

Ein frei nach Gogols „Der Revisor“ adaptiertes Lustspiel „Der Herr vom Amt“, verfasst von Susanne Felicitas Wolf, zeigt das Theater in der Kellergasse noch bis 14. August in Königsbrunn am Wagram (Bezirk Tulln).

In dem Theaterstück „Der Herr vom Amt“ wird ein Beamter für FinanzLandesBauzufriedenheitUmweltHygieneRechtschaffenheit in der fiktiven Ortschaft Wigrinsdorf angekündigt, um die dortige Verwaltung zu kontrollieren und zu prüfen. Diese Ankündigung löst in dem Ort Anspannung und Hektik aus, die komödiantisch überhöht wird. „Denn zentrales Thema des Stücks ist die Käuflichkeit des Menschen, die zu Abhängigkeiten und Verstrickungen führen kann. Ein ernstes Thema, das in dem Stück zu witzigen Wortduellen, satirischen Dialogen und überraschenden Wendungen führt“, heißt es in einer Aussendung des Theaters in der Kellergasse.

Kellergassentheater in Feuersburnn
Michaela Krauss-Boneau
„Schein und Sein, Verführbarkeit, Lebenslügen, Machtmissbrauch, der Verlust jeglichen Wertekanons, all das erscheint wie eine Sinfonie des Bösen, die in multiplen Klangfarben losbrandet“, so die Autorin.

Regie führt die künstlerische Leiterin der KellergassenCompagnie, Luzia Nistler. Mit den Stücken möchte sie auch eine Botschaft vermitteln, denn ihrer Ansicht nach vermögen der Witz, die Satire und das Lachen oft viel stärker kritisches Verhalten und Verfehlungen zu entlarven als Pathos oder getragener Ernst. „Wir wollen mit unseren Komödien die Leute zum Lachen bringen, jedoch nicht zu einem Lachen, das einfach nur ‚kitzelt‘, sondern ein Lachen, das auch eine Reflexion auslöst“, so Nistler. 2019 stehen Themen wie „Bestechung“ und „Korruption“ im Fokus. „Ich glaube, dass es immer Menschen geben wird, die käuflich sind. Das ist ein zeitloses Thema“, ist Nistler überzeugt.

Ein kleiner Beamter wird ein mächtiges Tier…

Das Motiv der Verwechslung ist für Autorin Susanne F. Wolf besonders spannend: „Ich persönlich ‚liebe‘ das Motiv der Verwechslung: ein kleiner Beamter wird für ein ‚mächtiges Tier‘ gehalten. Man hofiert ihn und er spielt mit – auch hier wieder ein Motiv Gogols – der ‚Verwechselte‘ springt auf den Zug der Schlechtigkeit auf, genießt seine neu gewonnene Macht, benutzt seinerseits die Schurken und Verräter“, so Wolf.

„Wie entwickeln sich vermeintliche Freundschaften? Welche Abgründe öffnen sich? Wie sieht es mit Verlässlichkeit oder Solidarität aus? Das alles sind zutiefst menschliche Regungen, die natürlich hier besonders satirisch präsentiert werden und daher zur Unterhaltung beitragen sollen“, sagt die Künstlerische Leiterin über die Wahl des Stücks „Der Herr vom Amt“.