Vahid Khadem Missagh
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Kultur

Fantasievoller Auftakt bei Allegro Vivo

Mit einer Uraufführung eines Auftragswerks von Christoph Ehrenfellner ist das Kammermusikfestival Allegro Vivo am Wochenende in seine 41. Auflage gestartet. Heuer dreht sich alles um die Fantasie. 60 Konzerte an 35 Spielorten stehen am Programm.

2019 lädt das Festival in das Reich der Fantasie und der freien Gedanken ein. Frei nach diesem Motto – und auch inspiriert von Beethovens „Mondscheinsonate“ – schrieb der österreichische Komponist Christoph Ehrenfellner sein Auftragswerk mit dem Titel „Quasi una fantasia“, das am Sonntagnachmittag in der Barockbibliothek von Stift Altenburg (Bezirk Horn) uraufgeführt wurde. Er widmete es Vahid Khadem-Missagh, dem Künstlerischen Leiter von Allegro Vivo.

„Wir haben vor 20 Jahren zusammen studiert, ich kenne ihn. Ich wollte, wie ein Schneider einen Maßanzug, ihm sozusagen ein Werk anmessen, das er für diesen konkreten Rahmen gut brauchen kann“, sagte der Komponist gegenüber noe.ORF.at. Das Konzert für Violine, Cello und Streichorchester wurde vom Festivalorchester Academia Allegro Vivo und den beiden Solisten Vahid Khadem-Missagh (Violine) und Laszlo Fenyö (Violoncello) aufgeführt. „Es war eine besondere Ehre für mich hier aufzutreten“, sagte der ungarische Cellist. Seit fünf Jahren nimmt er am Festival teil, am Sonntag feierte er seine musikalische Premiere im Stift Altenburg.

Welturaufführung zum Auftakt bei Allegro Vivo

Auf dem Eröffnungsprogramm im Stift Altenburg stand etwa das Auftragswerk „Quasi una fantasia“ von Christoph Ehrenfellner.

Musik über die Grenzen hinweg

Neben dem Auftragswerk waren auch „Idylle für Streichorchester“ von Leos Janacek und das Divertimento für Streichorchester von Bela Bartok zu hören. Sie dienten dabei als musikalische Reverenz an die Nachbarländer anlässlich der Öffnung des Eisernen Vorhangs vor 30 Jahren. Als Zugabe erklang mit Georg Breinschmids augen- bzw. ohrenzwinkerndem „Wien bleibt Krk“ ein weiteres Stück eines zeitgenössischen österreichischen Komponisten. „Es war mir heuer besonders wichtig das Thema der Fantasie als Leitthema zu bringen, denn Fantasie und Vorstellungskraft lassen Grenzen überwinden“, so Khadem-Missagh.

Anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums des Falls des Eisernen Vorhangs gibt es einen Programmschwerpunkt über die Grenzen hinweg. So tritt etwa die Academia Allegro Vivo mit Khadem-Missagh auch beim Mahler Festival im tschechischen Jihlava auf, vergangene Woche gab es bereits einen Gastauftritt auf Schloss Cesky Krumlov.

Allegro Vivo 2018: Eröffnung, Stift Altenburg
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Das Eröffnungskonzert findet traditionell in der prächtigen Barockbibliothek von Stift Altenburg statt

60 Konzerte in sechs Wochen

„Wir feiern heuer die Fantasie und die Fantasten. Rund 800 Musikerinnen und Musiker kommen heuer ins Waldviertel“, sagte Geschäftsführer Nikolaus Straka. Bis 15. September werden 60 Konzerte an 35 Orten im Waldviertel geboten. Als nächste Veranstaltungen des Festivals werden ein Festkonzert im Vereinshaus Horn (Dienstag), ein Abend „Musik und Wort – Einheit in der Vielfalt“ auf Schloss Harmannsdorf und eine „Moonlight Serenade“ im Freibad Horn (jeweils Mittwoch) angekündigt.

Highlights bilden auch ein Klavier-Recital von Elisabeth Leonskaja in der Bibliothek von Stift Altenburg (13. August), ein Galakonzert im Arkadenhof des Kunsthauses Horn mit Felix Mendelssohn-Bartholdys „Ein Sommernachtstraum“ unter der Leitung von Bijan Khadem-Missagh mit Nicholas Ofczarek als Sprecher (17. August) und das Abschlusskonzert in Altenburg (15. September).