Grafenegg: Vivaldis Meisterwerk zum Auftakt

Vier Jahreszeiten an einem doch etwas kühlen Sommerabend. Zum Auftakt des Festivals interpretierte die Stargeigerin Sarah Chang Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ auf der Bühne in Grafenegg (Bezirk Krems) und verlieh dem Werk ihre persönliche Note. „Jeder Musiker hat Vivaldi schon einmal gespielt und jeder interpretiert es anders“ sagte Chang, die bereits als Kind mit ihrer Geige begeisterte. „Es war das perfekte Stück für Grafenegg, es hat viel Spaß gemacht“. Begleitet wurde sie vom Tonkünstler-Orchester, allerdings ohne deren Chefdirigenten Yutaka Sado. Er trat erst nach der Pause im Wolkenturm in Erscheinung.

Wiener Singverein mit geistlichen Tönen

Außerdem wurde Freitagabend ein lang vergessenes Werk neu entdeckt: In viktorianischer Zeit gehörte Felix Mendelssohn Bartholdys Hymne „Hör meine Bitten, Herr“ zu den meistgespielten Werken. Die finnische Sopranistin Camilla Nylund gab diese Hymne im Wolkenturm zum Besten. Der Wiener Singverein stand nach diesem Werk für Sopran, gemischten Chor und Orchester auch bei Igor Strawinskis „Psalmensymphonie“ auf der Bühne.

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Der künstlerische Leiter von Grafenegg Rudolf Buchbinder möchte mit dem Festival auch ein Zeichen in Richtung Musikerziehung setzen. Zudem möchte er eben kein Motto bieten, sondern den Künstlerinnen und Künstlern alle Freiheiten bieten, die in Grafenegg auftreten. „Kultur muss leistbar sein für jeden“, betonte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) beim Empfang vor der Eröffnung, zu dem viel Prominenz kam, etwa Kammerschauspieler Joseph Lorenz, Schauspieler Peter Weck oder Filmregisseur Ulrich Seidl. Ebenso Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll und der ehemalige ÖVP-Vizekanzler Michael Spindelegger waren beim Festival-Auftakt.

„Grafenegg Fanfare“ von Ruzicka

Bei der Eröffnung durfte auch die traditionelle „Grafenegg Fanfare“, komponiert vom diesjährigen „Composer in Residence“ Peter Ruzicka, nicht fehlen. Der Komponist und ehemalige Leiter der Salzburger Festspiele komponierte das Werk für drei Trompeten, drei Hörner und drei Posaunen. Es wurde von Blechbläsern des Tonkünstler-Orchesters uraufgeführt.

Kurz davor fand, wie jedes Jahr, die Bepflanzung des Komponistenbaumes statt. Dabei setzt der jeweilige „Composer in Residence“ vor seiner Uraufführung als Erinnerung seinen eigenen Baum im Schlosspark von Grafenegg ein.

Bereits am frühen Nachmittag strömten die ersten Besucherinnen und Besucher in den Schlosspark. Sie stimmten sich an dem Sommerabend auf ihren Decken mit den mitgebrachten Picknick-Körben auf das Eröffnungskonzert ein und trotzen den leichten Regenschauern. Dabei stand erstmals auch die neue Festival-Lounge den Gästen zur Verfügung. Sie soll ein „Ort der Begegnung“ sein, hieß es von den Veranstaltern.

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Viefältiges Programm bis 8. September

Nach dem gelungenen Auftakt wartet bis 8. September ein abwechslungsreiches Festivalprogramm auf die Besucherinnen und Besucher. Es findet an den Wochenenden jeweils von Donnerstag bis Sonntag statt und setzt sich aus verschiedenen Konzertformaten wie Préludes, Matineen, Abendkonzerten, Late Night Sessions und „Musik im Park“ zusammen.

Unter den renommierten Gästen im Wolkenturm sind unter anderem das Amsterdamer Concertgebouworkest mit Tabea Zimmermann und Tugan Sokhiev am 5. September, das Shanghai Symphony Orchestra mit Long Yu und Franz Peter Zimmermann am 25. August, Christiane Karg mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter Mirga Gražinytė-Tyla am 29. August und zuletzt die Wiener Philharmoniker mit Leonidas Kavakos unter Andrés Orozco-Estrada am 8. September.