Kulinarium

Die Zeit ist reif für Schoko-Zwetschkenkuchen

Die ersten Zwetschken waren bereits im August reif, jetzt findet man sie überall auf Bauernmärkten und in Geschäftsregalen. Radio-NÖ-Köchin Andrea Karrer isst Zwetschken am liebsten direkt von den Bäumen, aber sie hat auch ein ausgezeichnetes Rezept für einen Schoko-Zwetschkenkuchen.

Im Spätsommer, reif vom Baum gepflückt, knapp vorm Aufplatzen, schmecken Zwetschken am besten – ein wahrer Genuss, aromatisch süß und feinsäuerlich. Ihre mild abführende Wirkung war zu jeder Zeit bekannt. Schon die Römer brachten die Zwetschken unter der Bezeichnung „Pflaumen aus Damaskus“ aus ihrer Urheimat Kleinasien nach Europa, unter Karl dem Großen wurde sie veredelt, bis sie vor 200 Jahren sogar kurzerhand wegen ihrer abführenden Wirkung verboten wurde.

Was sind Zwetschken, was sind Ringlotten?

Wer sich in das botanische Wesen der Zwetschken vertieft, den packt sehr bald die helle Verzweiflung: Diese Frucht ist schwer zu fassen! Viele verwandte Formen sind im Laufe der Jahrhunderte entstanden, hier ein grober Überblick:

Zwetschken gehören zur großen Familie der Pflaumen, die viele bekannte Verwandte hat, unter anderen die Mirabellen und Ringlotten.

Pflaumen sind meist früher reifend, eher rund geformt, deutlich größer als die Zwetschken und sehr süß. Sie haben weiches Fruchtfleisch, das beim Kochen zerfällt, und einen Stein, der eng mit dem Fruchtfleisch verbunden ist.

Zwetschken haben eine etwas länglichere Form, süß-säuerliches, festes Fruchtfleisch und einen leicht löslichen Kern. Besonders gut schmecken die kleinen sogenannten Hauszwetschken.

Zwetschken

Mirabellen sind meist sehr klein, rund, meist gelb mit roter Punktierung und schmecken sehr süß.

Ringlotten oder Reineclauden sind rundlich, größer als Pflaumen und Zwetschken, gelblich, grünlich oder auch rötlich-violett gefärbt, haben ein sehr aromatisches und süßes Fruchtfleisch, welches sich schwer vom Stein löst.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 7.9.2019

Tipps für Einkauf und Lagerung

Zwetschken sind sehr empfindlich, werden sehr schnell ganz weich und beginnen auch leicht zu faulen. Kaufen Sie sehr reife Zwetschken nur dann, wenn sie die Früchte innerhalb weniger Stunden verarbeiten können.

Achten Sie auf Zwetschken, die mit einer natürlichen, weißen Schicht überzogen sind. Dieser „Wachsfilm“ schützt die Früchte vor dem Austrocknen. Deshalb sollte man Zwetschken erst unmittelbar vor dem Essen oder der Weiterverarbeitung waschen. Achten Sie auch darauf, dass die Früchte nicht mehr grünlich sind, denn sie reifen nur wenig nach. Der Stielansatz sollte prall sein und keine Fältchen aufweisen.


Je nach Sorte und Reife sind Zwetschken im Gemüsefach des Kühlschranks zwischen zwei bis fünf Wochen lagerbar. Zum Tiefkühlen eignen sich gut ausgereifte, aber nicht zu weiche Zwetschken.

Das „blaue Wunder“ schmeckt nicht nur direkt vom Baum herrlich, sondern es lassen sich auch köstliche (nicht nur süße) Gerichte zaubern. Sie schmecken auf Kuchen, in Obstknödeln, als Zwetschkenröster oder Kompott, aber auch als Kontrast in einem pikanten Fleischgericht. Und nicht zu vergessen – zu Slibowitz gebrannt – erlangten Zwetschken als „flüssiger Genuss“ große Beliebtheit.

Schoko-Zwetschkenkuchen

Zutaten für 20 Portionen

Belag:

  • 1 kg Zwetschken
  • 40 g Kristallzucker
  • 1/16 l Rum (38 Prozent)
  • 2 Messerspitzen Zimt

Teig:

  • 220 g Edelbitterschokolade (65 Prozent Kakao)
  • 220 g Butter
  • 220 g Staubzucker
  • 6 Eier (Large)
  • 2 EL Rum (38 Prozent)
  • 220 g Mehl (glatt)
  • 1 Messerspitze Backpulver
  • Butter und Mehl fürs Backblech
  • Staubzucker zum Bestreuen

Für den Belag die Zwetschken waschen, entstielen, entkernen und der Länge nach vierteln. Mit Zucker, Rum und Zimt vermengen und etwa eine Stunde (bei Zimmertemperatur) marinieren.

Für den Teig Schokolade in Stücke teilen und über Dampf schmelzen; überkühlen lassen. Die zimmerwarme Butter mit Staubzucker mit dem Handrührgerät schaumig rühren. Eier trennen. Die Dotter nach und nach unterrühren. Schokolade und Rum unterrühren. Mehl mit Backpulver versieben und unterziehen. Eiklar zu steifem Schnee schlagen und unterheben.

Die Schokolademasse auf einem befetteten und bemehlten tiefen Backblech (38 x 30 cm) gleichmäßig verstreichen. Dicht mit Zwetschken belegen und mit der Marinade beträufeln. Im vorgeheizten Rohr auf mittlerer Schiene bei 180 Grad Celsius etwa 45 Minuten backen. Den Zwetschkenkuchen auskühlen lassen, in Portionen teilen und mit Staubzucker bestreuen.