Die FPÖ sage vor der Wahl klar: Entweder die Koalition mit der ÖVP fortsetzen oder in Opposition gehen, so Norbert Hofer. „Aber wir bitten nicht darum, wir bieten das an. Die ÖVP kann dieses Angebot annehmen oder auch nicht“, sagt der FPÖ-Spitzenkandidat. Hofer warnt vor einer grünen Regierungsbeteiligung. „Wir warnen ganz massiv vor Schwarz-Grün, weil wir glauben, dass das dem Land gar nicht gut tun würde.“
Zur Frage, ob Herbert Kickl als Innenminister eine Koalitionsbedingung sei, meint Hofer im Gespräch mit dem ORF NÖ-Chefredakteur Robert Ziegler: „Es wird nicht am Personellen scheitern. Zuerst wird das inhaltliche Regierungsprogramm verhandelt, dann kommt die Frage, welche Partei hat Verantwortung für welches Ministerium, und dann kommt das Personelle. Ich bin fest davon überzeugt, wenn die Verhandlungen mit der ÖVP scheitern sollten, dann an den Inhalten und nicht an den Fragen danach.“
Auf die Frage, ob es im FPÖ-Wahlkampf eine Rollenverteilung gebe zwischen ihm als „good guy“ und Herbert Kickl als „bad guy“, sagt Hofer: „Es gibt nur ‚good guys‘ in der FPÖ.“ Herbert Kickl sei sehr streng als Innenminister gewesen, dieses Amt verlange das auch, er habe das sehr gut gemacht.
FPÖ will Kompromiss beim Rauchverbot
Inhaltlich spricht sich Hofer als ehemaliger Verkehrsminister für weitere Teststrecken für Tempo 140 auf Autobahnen aus. „Die bisherigen Ergebnisse sind durchaus vielversprechend und positiv.“ Zum Klimaschutz sagt Hofer, die wichtigste Maßnahme für eine CO2-Reduktion sei die Nahverkehrsmilliarde, um Städten zu helfen.
Sendungshinweis
„Guten Morgen NÖ“, 10.9.2019
Beim Rauchverbot in der Gastronomie schlägt Hofer einen Kompromiss vor: Rauchen solle später am Abend, etwa um 20.00 oder 21.00 Uhr Uhr, erlaubt sein. „Die Gastronomie hat mit dem totalen Rauchverbot Probleme. Für einige Betriebe wird es schwierig zu überleben. Deswegen ist mein Kompromissvorschlag, zumindest ab einer gewissen Uhrzeit das Rauchen zu erlauben, weil dann ohnehin keine Kinder mehr im Gasthaus sind“, so Hofer.
Hofer verteidigt Stenzel-Auftritt
Zum Auftritt der Wiener FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel bei einer Kundgebung der rechtsextremen Identitären sagt Hofer: Stenzel habe nicht gewusst, dass die Identitären hinter dieser Veranstaltung stünden, sie habe nicht absichtlich gehandelt und werde nicht zurücktreten.
Hofer will als neuer FPÖ-Obmann allerdings ein Durchgriffsrecht bei Parteiausschlüssen. „Wenn etwas Schwerwiegendes passiert und bei Gefahr im Verzug heißt das, dass ich sofort einen Ausschluss vornehmen kann.“ Der Fall Stenzel sei dafür aber kein Beispiel, betont Norbert Hofer.
„Kurz und bündig“ mit Norbert Hofer
noe.ORF.at: Welchen Beruf hätten Sie ergriffen, wenn Sie nicht Politiker geworden wären?
Hofer: Pilot.
noe.ORF.at: Wo haben Sie heuer das schönste Sommererlebnis gehabt?
Hofer: Bei mir im Garten.
noe.ORF.at: Haben Sie jemals eine andere Partei als die eigene gewählt?
Hofer: Nein, aber einen Politiker einer anderen Partei, als kein Politiker meiner Partei zur Wahl stand. Das war Benita Ferrero-Waldner bei der Bundespräsidentenwahl.
noe.ORF.at: Was lesen Sie derzeit?
Hofer: Ich lese gerade ein Sachbuch über Instrumentenflugkunde.
noe.ORF.at: Grüner Veltliner oder Earl Grey Gin?
Hofer: Grüner Veltliner.
noe.ORF.at: Schweinsbraten oder Sushi?
Hofer: Sushi.
noe.ORF.at: Zufrieden sind Sie am 29.September um 17.00 Uhr, wenn…?
Hofer: Weil… der Wahlkampf vorbei ist.