Politik

SPÖ will ländlichen Raum stärken

Die SPÖ hat am Mittwoch ihre Forderungen präsentiert, um den ländlichen Raum zu stärken und die Landflucht zu bekämpfen. Notwendig seien u.a. eine ganztägige Kinderbetreuung, ein gut ausgebauter öffentlicher Verkehr und genügend Landärzte, hieß es.

Fehlender öffentlicher Verkehr sowie Versorgungslücken etwa bei den Ärzten oder bei der ganztägigen Kinderbetreuung seien unter anderem der Grund dafür, dass es immer mehr Menschen vom Land in die Städte ziehe, sagte die Spitzenkandidatin der SPÖ bei der Nationalratswahl und Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner am Mittwoch in St. Pölten. Viele Regionen Österreichs würden bereits mit der Landflucht kämpfen. Daher lege die SPÖ ein Forderungspaket zur Stärkung des ländlichen Raumes vor. „Wir dürfen nicht zulassen, dass die ländliche Bevölkerung nicht dieselben Chancen und Möglichkeiten hat wie die urbane städtische Bevölkerung“, so Rendi-Wagner.

SPÖ will Ärztemangel bekämpfen

Stipendien sollen Medizinstudenten und Ärzte dazu bewegen, am Land zu bleiben, gefordert werden auch mehr Kassenstellen sowie ein schnellerer Ausbau der Primärversorgungszentren. Denn die Situation sei bereits jetzt nicht mehr zumutbar, kritisierte Rendi-Wagner. Dazu komme, dass in den nächsten Jahren die Hälfte aller Hausärzte in Pension gehen werden. Es würden zwar genügend Ärzte ausgebildet, aber die Ärzte „sind nicht dort, wo wir sie brauchen. Sie sind nicht im öffentlichen Versorgungsbereich und sie sind nicht in den ländlichen Regionen, wo wir derzeit die weißen Flecken haben in der Versorgung.“

Die SPÖ sieht außerdem Aufholbedarf in Sachen Kinderbetreuung. Bei den Öffnungszeiten und Schließtagen gebe es auch in Niederösterreich Verbesserungsbedarf, so die SPÖ-Chefin, die eine flächendeckende, kostenfreie und ganztägige Kinderbetreuung forderte. Auch der öffentliche Verkehr müsse weiter ausgebaut werden, das sei nicht zuletzt auch eine Klimafrage, sagte Rendi-Wagner.

Schnabl warnt vor „Ibiza-Koalition“

Der SPÖ-Landesparteivorsitzende Franz Schnabl kritisierte, dass der jetzt angekündigte Ausbau des Zugverkehrs in der Ostregion bis 2029 noch immer zu wenig sei. Zudem übte er Kritik am ehemaligen Bundeskanzler und ÖVP-Listenersten Sebastian Kurz sowie an der FPÖ. Die FPÖ sei auf Bundesebene nicht regierungsfähig. Schnabl warnte vor einer Neuauflage von Türkis-Blau. „Wichtigstes Ziel ist es, dass sich eine Ibiza-Koalition schlicht und einfach nicht ausgeht, weil wenn sie sich ausgeht, dann wird sie auch fortgesetzt“, zeigte sich Schnabl überzeugt.

Der Spitzenkandidat der SPÖ Niederösterreich bei der Nationalratswahl am 29. September, Rudolf Silvan, verwies auf die Auswirkungen eines Zwölf-Stunden-Arbeitstages auf den ländlichen Raum. „Wer nach zwölf Stunden Arbeit, wer nach 14 Stunden inklusive Pendeln nach Hause kommt, der hat keine Zeit mehr, um am Gemeindeleben teilzunehmen.“ Silvan erneuerte die SPÖ- Forderung nach einer Vier-Tage-Woche.