Gesundheit

Beipackzettel oftmals ein Mysterium

Eigentlich sollen die Beipackzettel von Medikamenten über Wirkungen, Nebenwirkungen und die richtige Einnahme aufklären. Wegen ihres oft beträchtlichen Umfangs sorgen sie aber bei manchen eher für Verwirrung und werden gern ungelesen entsorgt.

Man fühlt sich nicht ganz gesund, geht zur Untersuchung und bekommt ein Rezept verordnet. In der Apotheke wird dafür ein Medikament ausgehändigt und die Einnahme erklärt. Sollten zu Hause noch Fragen auftauchen, blickt man meist in den Beipackzettel, der aber, wohl auch wegen seines Umfanges, leider vielfach für zusätzliche Unsicherheit und Verwirrung sorgt.

Die Packungsbeilage, auch Gebrauchsinformation oder Beipackzettel genannt, ist erst in den 1960er Jahren des vorigen Jahrhunderts entstanden, zu einer Zeit, wo in Apotheken die ersten Fertigarzneimittel verkauft wurden. Diese Beilagen müssen diverse Informationen enthalten, dazu gehören

  • Die genaue Bezeichnung des betreffenden Arzneimittels
  • Die Indikation: bei welchen Beschwerden oder Krankheitsbildern es wirkt
  • Warnhinweise, Wechselwirkungen, Gegenanzeigen
  • Wann, wie oft, wie viel und wie lange ist das Medikament einzunehmen
  • Nebenwirkungen und Häufigkeitsangaben dazu
  • Lagerungshinweise

Für die Patientensicherheit müssen immer mehr Informationen untergebracht werden, weshalb die Hersteller den Beipackzettel auch immer umfangreicher gestalten müssen. Das hat zur Folge, dass bei manchen Beipackzetteln mittlerweile der Gebrauch einer Lupe nötig ist, um die immer kleiner werdende Schriftgröße zu entziffern.

Bei Zweifeln den Experten fragen

Andreas Gentzsch von der Apotheke zum goldenen Löwen in St. Pölten empfiehlt deshalb, sich bei Fragen neuerlich an den Apotheker oder die Apothekerin des Vertrauens zu wenden: „Nachdem nur ein vertrauender oder ein gut informierter Verbraucher auch ein guter Arzneimittelpatient ist, das heißt, die verordnete Medizin auch exakt eingenommen wird, sind vor allem die Apothekerinnen und Apotheker gefordert, Sicherheit zu vermitteln“, sagt Gentzsch.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 18.9.2019

Um die wirklich wichtigen Informationen aus der Packungsbeilage zu erkennen, bedarf es mitunter eines Profis. Die sichere Einnahme, vom Zeitpunkt, über die Dosierung bis hin zur Frage, ob das Medikament vor, nach oder zum Essen eingenommen werden sollte ist einer dieser wesentlichen Punkte. Vielfach werden zur besseren Verträglichkeit Zusatzprodukte empfohlen, welche möglichen Nebenwirkungen entgegenwirken. Als Beispiel nennt der Apotheker die gleichzeitige Einnahme von Probiotika als Schutz für den empfindlichen Darm bei der Einnahme von Antibiotika.

Der Beipackzettel sollte nach einer umfassenden Beratung daher gar nicht mehr zu lesen erforderlich sein und nur als zusätzliche Informationsquelle dienen, findet Gentzsch. Sollten dennoch Unsicherheiten vorhanden sein, empfiehlt er, diese mit den Arzneimittelfachleuten zu besprechen und gemeinsam zu entscheiden, wie weiter vorgegangen werden soll. Der Apotheker betont abschließend, wie wichtig es sei, keinesfalls ohne Rücksprache aus einer Unsicherheit heraus einfach ein Medikament abzusetzen. Das könne auch mit Risiken verbunden sein, warnt er.