Der Shiitake-Pilz ist nicht nur schmackhaft, er gilt in Asien auch als medizinisch wirksam. Als ungenießbar gelten die meist getrocknet angebotenen sogenannten Vitalpilze, zu denen etwa Reishi, Chaga oder der Raupenpilz zählen. Sie sind in der Volksmedizin ihrer Heimatländer sehr beliebt.
Lange Tradition in Traditioneller Chinesischer Medizin
„Im Internet werden diese Vitalpilze oft sehr malerisch beschrieben – ‚im Hochgebirge des Himalaya wächst der Raupenpilz‘. Ja das tut er, und die Bevölkerung dort nutzt ihn auch. Allerdings muss man sich dessen bewusst sein, dass die Pilze, die wir hier in Kapselform bekommen, auf Substraten gezogene Zuchtpilze sind", sagt die Ernährungswissenschafterin Sonja Reiselhuber-Schmölzer. Für sie ist fraglich, ob ein im Himalayagebiet gewachsener Pilz die gleichen Inhaltsstoffe aufweist wie ein in Europa kultivierter Zuchtpilz.
Studienlage oft nur unzureichend
Hierzulande werden Vitalpilze gerne genutzt – es gibt sie in Kapselform, als Extrakt, Elixier, aber auch als fein vermahlenes Pulver, das man in Speisen einrühren oder ähnlich wie Tee zubereiten kann. „In der Traditionellen Chinesischen Medizin und Ernährungslehre haben die Vitalpilze eine lange Tradition. Betrachtet man das Ganze nach westlicher Medizin aber naturwissenschaftlich, dann ist die Datenlage sehr dünn", so Ernährungswissenschafterin Reiselhuber-Schmölzer. Der Expertin zufolge gibt es abgesehen von Zell- und Laborstudien wenige aussagekräftige Studien und die seien außerdem nicht eins zu eins auf den Menschen übertragbar.
Sendungshinweis
„NÖ heute“, 23.9.2019
Daher sind auch – vor allem im Internet verbreitete – Heilsversprechen kritisch zu sehen. „All das was man im Internet findet, von Asthma über Immunschwächen oder Verdauungsproblemen bis Diabetes und Krebs, da werden krankheitsbezogene Heilversprechen gemacht. Aus rechtlicher Sicht ist das alles nicht zulässig. Zum Beispiel weiß man vom Reishi Pilz, dass er sogar negative Effekte haben kann, weil er möglicherweise Einfluss auf gewisse Leberenzyme hat. Das kann dazu führen, dass Krebsmedikamente nicht mehr ausreichend wirken“, erklärt die Ernährungswissenschafterin. Ihr Rat: Alle Formen von Nahrungsmittelergänzungen, seien es Vitamine oder Vitalpilze, sollten nicht wahllos eingenommen werden.