Gertrude Kaiblinger, Alfred Komarek und Alfred Kaiblinger vor dem Fleischereimuseum
ORF/Thomas Koppensteiner
ORF/Thomas Koppensteiner
„Aufgespürt“

„Alte Fleischerei“ ist erstes Fleischereimuseum

Vor 25 Jahren gab es noch in vielen Dörfern einen eigenen Fleischer. Aufgrund der Konkurrenz durch Supermärkte sperrten viele Betriebe zu. Aus einer ehemaligen Fleischerei in Oberwölbling (Bezirk St. Pölten) wurde das erste Fleischereimuseum Niederösterreichs.

Der Großvater von Alfred Kaiblinger hatte die Fleischerei in Oberwölbling vor zirka 100 Jahren gegründet, später an den Sohn übergeben, der wiederum Mitte der Sechzigerjahre an den Sohn übergab. Der heute 80-Jährige sollte aber der letzte Fleischer in der Familie sein. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – durch die Konkurrenz der Supermärkte – hatten sich geändert, die vier Töchter gingen andere Wege, die Fleischerei sperrte 1997 zu.

Alfred Kaiblinger und Alfred Komarek im Fleischereimuseum
ORF/Thomas Koppensteiner
Alfred Kaiblinger und Alfred Komarek (v.l.) im Fleischereimuseum

Die Zunft ist aber nicht gänzlich aus dem Haus verschwunden. Besucherinnen und Besucher können sich im ersten Fleischereimuseum Niederösterreichs auf eine Reise in die Vergangenheit begeben. „Es war mein Beruf, man hat ihn erlernt, man hat dabei Erfolg gehabt. Dann hat man das automatisch im Herzen, dass man das der Nachwelt erhalten möchte.“

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 24.10.2019

Im Museum sind u.a. eine Fleischquetsche aus 1930, eine Wurststopfmaschine aus 1938, eine alte Selch aus 1946 oder ein Fleischwolf aus 1952 zu sehen. Viele stammt aus dem Familienbesitz. „Ganz früher war es fast nur Handarbeit, schwere Arbeit. Dann ist langsam die Technisierung gekommen, verschiedene Maschinen und Geräte wurden erfunden: ein Fleischwolf, die Waage, die Füllmaschinen, eine Grammelpresse. Aber die Handarbeit war immer das Wichtigste“, erzählt Kaiblinger.

alte Geräte im Fleischereimuseum
ORF/Thomas Koppensteiner
Das Museum zeigt u.a., wie sich die Fleischerei technisch entwickelt hat

Heute ist der 80-Jährige zwar längst in Pension, die Branche ist ihm aber keineswegs wurst. „Herkömmliche Fleischhauer, wie wir es waren, werden schwer noch existieren könnte“, meint er, „aber die private Schiene über die Landwirtschaft, die Biovermarktung, wird interessanter und größer. Auf dieser Welle wird schon etwas weitergehen.“