Ausgedämpfte Zigaretten
Pixabay / Public Domain Pictures
Pixabay / Public Domain Pictures
Gesundheit

Wie die letzte Zigarette die letzte bleibt

Das Rauchverbot in der Gastronomie bietet für viele Raucher eine Gelegenheit, um mit dem Rauchen aufzuhören. Damit die letzte Zigarette wirklich die letzte bleibt gibt es kein Wundermittel, aber viele unterschiedliche Methoden. noe.ORF.at mit einer Übersicht.

Nach drei Tagen verbessert sich die Funktion der Atemwege, nach einer Woche sinkt der Blutdruck, nach maximal neun Monaten gehen Hustenanfälle und Kurzatmigkeit zurück. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums haben ehemalige Raucher nach fünf Jahren ohne Zigaretten das gleiche Risiko für Herzinfarkte wie Nichtraucher. Das Risiko für einen Schlaganfall sinkt nach zwei bis fünf Jahren auf das eines Nichtrauchers ab. Wenn die letzte Zigarette die letzte bleibt, verlängert man sein eigenes Leben um ein paar Jahre.

Was der Lungenfacharzt empfiehlt

Viele Patientinnen und Patienten im Raucher-Entwöhnungsprogramm im Krankenhaus Krems schaffen es mit Medikamenten und Gesprächstherapie, nicht mehr zur Zigarette zu greifen. Peter Errhalt, Leiter der Lungenheilkunde in Krems, empfiehlt alle medikamentösen Therapien erst nach der Konsultation bei einem Arzt zu nehmen. Man könne die Tabletten auch so erwerben, aber sie seien nicht für jeden Patienten geeignet. Die Tabletten sollen das „unbedingte Verlangen nach einer Zigarette“ in den Griff bekommen. Auch Errhalt selbst wurde so zum Nichtraucher: „Mit einem großen Willen und beim vierten, fünften Versuch ist es dann gelungen.“

Sendungshinweis

„Guten Morgen NÖ“, 1.11.2019

Im Durchschnitt brauchen Raucherinnen und Raucher sieben Anläufe, bis die letzte Zigarette wirklich die letzte ist. Mit dem Rauchen aufzuhören, lohnt sich aber zu jedem Zeitpunkt. Das Risiko bei langjährigen Rauchern an Lungenkrebs zu erkranken ist 40-mal höher als bei jemandem, der nie geraucht hat. „Mit jedem Jahr ohne Zigaretten kann man dieses Risiko absenken, sodass nach zehn bis 15 Jahren ein akzeptables Risiko von zwei bis drei Prozent übrigbleibt“, sagt Errhalt.

„Von heute auf morgen“ und „langsames Abgewöhnen“

Die Zigaretten von einen Tag auf den anderen aus dem Leben zu verbannen, funktioniert, aber nur bei ganz wenigen. „Von 100 Rauchern, die das machen, sind nur fünf bis zehn ein Jahr später noch immer Nichtraucher. Alle anderen haben meist langsam wieder angefangen“, sagt Errhalt. Eine beliebte Methode ist auch, den Zigarettenkonsum von Tag zu Tag zu reduzieren – nach dem Motto „Zwei Zigaretten pro Tag sind weniger schädlich als 20“. Auch hier kann es bei manchen klappen, aber die Rückfallquote ist hoch. Der Körper gewöhne sich das Rauchen nicht richtig ab und nach einigen Wochen lande man wieder auf seinem normalen Konsum, so Errhalt.

Zigarette mit Qualm in Hand
APA/Herbert Neubauer
Wenn man bis zum 22. Lebensjahr nicht raucht, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man nie zu rauchen beginnt. Raucher, die schon in ihrer Jugend begonnen haben, tun sich mitunter am schwersten bei der Entwöhnung

Alternativmethoden können die Psyche unterstützen

Hypnose oder Akupunktur wird ebenfalls oft ausprobiert. Ob das funktioniert hängt davon ab, welcher Typ Raucher man ist, sagt Errhalt. „Es gibt die körperliche Abhängigkeit und die psychische Abhängigkeit. Die psychische ist sicher schwerer zu überwinden, denn das sind die Gewohnheits- und Ritualzigaretten.“ Dazu zählt etwa die Zigarette zum Kaffee oder jene gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen nach einem stressigen Vormittag in der Arbeit. Hypnose oder Akupunktur können bei psychischer Abhängigkeit unterstützend wirken. Nach der letzten Zigarette spielt sich nicht nur im Gehirn einiges ab.

Die körperliche Abhängigkeit zeige sich in den ersten Tagen. „Maximal eine Woche muss man sich plagen, etwa mit Schweißausbrüchen oder Zittern“, so Errhalt. Was länger dauern könnte, sei ein Husten, an dem viele in den ersten Wochen leiden. Grund dafür ist, dass sich die Schleimhaut in den Bronchien zurückbildet. „Sie wird wieder empfindlicher für Umweltreize. Vorher wurde diese Empfänglichkeit vom Körper heruntergefahren, weil er ständig vom Zigarettenrauch irritiert wird. Die Härchen wurden vom Rauch sozusagen abrasiert.“

Wovon abgeraten wird

Von E-Zigaretten als Ersatz rät Errhalt ab. Hier ersetze man Sucht mit Sucht, denn die E-Zigaretten enthalten ebenfalls Nikotin. „Sie sind leider auch eine ideale Einstiegsdroge für Jugendliche, weil es Geschmacksrichtungen gibt. Das kratzende, brennende Gefühl von normalen Zigaretten fällt hier weg, aber die Nikotinsucht ist gegeben“, so Errhalt. Das gleiche gilt für Wasserpfeifen. Sie seien schädlicher, weil der kalte Rauch von der Lunge noch tiefer eingeatmet werden kann als bei einem Zug von einer Zigarette.