Wasserglas mit Zitronenscheibe
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Gesundheit

Welche Vitamine im Winter schützen

Was ein gesundes Frühstück betrifft, geht nichts über das gute alte Müsli, mit einem Schuß Leinöl. Vitamine kann der Körper ja nicht selbst bilden, müssen also zugeführt werden. Von welchen Vitaminen der Körper im Winter besonders viel braucht, weiß Apotheker Andreas Gentzsch.

"Gerade zu Beginn der kalten Jahreszeit machen sich viele Menschen Gedanken über eine gesündere Ernährung und sind bereit, zusätzlich auch Vitamine und Mineralstoffe einzunehmen. Diese Mikronährstoffe sind wirksame Substanzen, die dazu beitragen, gesund zu bleiben. Voraussetzung dafür ist, dass sie in der richtigen Qualität, richtigen Menge und zur richtigen Zeit eingenommen werden.

Bei unsachgemäßem Gebrauch sind auch unerwünschte Wirkungen möglich, weshalb eine fachkundige Beratung in der Apotheke unbedingt empfehlenswert ist. Grundsätzlich unterscheiden wir fett- und wasserlösliche Vitamine", erklärt der St. Pöltener Apotheker Andreas Gentzsch.

Nahrung entscheidend für Aufnahme im Körper

"Die Fettlöslichen (Vitamine A, D, E, K) reichern sich im Körper an und bilden ein Depot, das für Stoffwechselprozesse notwendig ist. Die Aufnahme kann verbessert werden, wenn diese Vitamine gemeinsam mit etwas fettreicher Nahrung aufgenommen werden. Der Abbau erfolgt relativ langsam, weshalb bei unsachgemäßer bzw. höher dosierter Zufuhr ein Überschuss, verbunden mit möglichen Nebenwirkungen entstehen kann. Hochwertiges, aus natürlichen Rohstoffen gewonnenes Vitamin E (d-Alpha-Tocopherol) wird sehr gut vom Körper aufgenommen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 13.11.2019

Es ist ein natürliches Antioxidans und schützt daher vor oxidativem Stress. Anwendungsgebiete sind u.a. rheumatische Beschwerden, welche gerade in der kalten Jahreszeit vermehrt auftreten. Darüber hinaus hat es eine schützende Wirkung bei Herz-Kreislauf- und auch Augenerkrankungen. Das deutlich billigere synthetische Vitamin E hingegen wird bestenfalls zu einem Drittel resorbiert und ist daher wesentlich weniger wirksam", so der Pharmazeut.

„Winter-Blues“ oftmals Mangel des Vitamin D

Auch Vitamin A, welches u.a. für die Augen (Nachtblindheit, Macula-Degeneration), sowie als Infektionsschutz für das Immunsystem, und für gesunde Haut und Schleimhäute wichtig sei, sollte möglichst aus natürlichem Ursprung stammen, um gut von Körper aufgenommen werden zu können. Vitamin D gehöre ebenso zu den fettlöslichen Vitaminen. Gerade im Winter, wenn die körpereigene Produktion infolge der geringeren Sonneneinwirkung verloren geht, sollte auf eine regelmäßige Zufuhr geachtet werden. Vitamin D habe gemeinsam mit Vitamin K2 einen entscheidenden Einfluss auf die Einlagerung von Calcium in die Knochen und sei daher bei der Vorsorge und Therapie von Osteoporose unerlässlich, so Gentzsch.

Ein Mangel könne sich aber auch mit vermehrter Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Schlafstörungen bemerkbar machen. Es besteht ein direkter Zusammenhang mit dem Auftreten des sog. „Winter-Blues“, dem Gefühl der Antriebslosigkeit und allgemeinen Schwäche während der kalten Jahreszeit.

Ein Glas frisch gepresster Organensaft
pixabay/pixel2013

Abwehrsystem lernt Erreger zu bekämpfen

"Bei der Einnahme wasserlöslicher Vitamine (B-Vitamine, Vitamin C) ist die Dosierung nicht so heikel, da überschüssige Vitamine vor allem in den Nieren abgebaut und ausgeschieden werden. Trotzdem gibt es einiges zu beachten. B Vitamine sind essentiell für die täglichen Prozesse in unserem Körper. Sie sind bekannt als „Nervenvitamine“ und haben daher auch eine ausgleichende Wirkung bei der winterlichen Antriebslosigkeit. Außerdem sind sie gleichsam die Detektive des Immunsystems. Im Laufe der Zeit lernt unser Abwehrsystem, schädliche Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger zu erkennen und zu bekämpfen.

Die B-Vitamine unterstützen dieses Wiedererkennen. Grundsätzlich übernimmt jedes der B Vitamine ganz bestimmte Aufgaben, wobei sie sich gegenseitig unterstützen. Fehlt ein Vitamin B, können die anderen B Vitamine nur mit halber Leistung arbeiten, bzw. muss das fehlende aus dem bestehenden Depot des Körpers genommen werden, was im Laufe der Zeit wiederum einen Mangelzustand verursachen kann. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, immer alle B-Vitamine in Form von Komplex-Präparaten einzunehmen, welche eine ausgewogene Versorgung gewährleisten", so Gentzsch.

Bei Vitamin C auf Menge achten

Von Vitamin C sei allgemein bekannt, dass es positive Auswirkungen auf das Immunsystem habe. "Es hat zahlreiche Schutzfunktionen im Organismus, z. B. als Antioxidans. Dabei schützt es die Membranen der Abwehrzellen vor oxidativem Stress durch freie Radikale. Haben es die Erkältungsviren erst einmal bis zu den Schleimhäuten geschafft, schaltet das Vitamin C in den Alarmmodus und wird an verschiedenen Stellen aktiv. So veranlasst es beispielsweise die Bildung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten).

Diese wiederum machen Krankheitserreger unschädlich und schützen so den Körper vor Infektionen. Vitamin C wird jedoch sehr schnell abgebaut im Körper, was bei Vitamin C-armer Ernährung bereits nach 1-2 Wochen zu Mangelzuständen führen kann. Außerdem ist der Körper nicht in der Lage, mehr als 300mg in einer Gabe aufzunehmen. Nur durch die Verteilung von mehreren Dosen am Tag kann die Aufnahmemenge auf die therapeutische Dosis von mehr als 1000mg erhöht werden. Vereinfachen kann man diese Prozedur, wenn man Vitamin C in Tabletten zuführt, welche infolge einer sogenannten Retard-Technolgie eine verzögerte Freigabe über einen längeren Zeitraum ermöglicht", so der Apotheker gegenüber noe.ORF.at.