Krippe
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Kultur

Das „Kripperl“ als internationales Kulturgut

Für viele gehört es zu Weihnachten wie der Christbaum – das „Kripperl“, die Darstellung der Stallszene in Betlehem. Wie viele Varianten es davon in unterschiedlichen Ländern gibt, davon zeugt eine Ausstellung im Haus der Regionen in Krems – einer der Höhepunkte zum 15-Jahre-Jubiläum dieser Institution der Volkskultur Niederösterreich.

Der Phantasie und der Darstellungsform sind offensichtlich keine Grenzen gesetzt, nicht einmal, wenn es um ein und dasselbe Bild geht – die Szene im Stall von Betlehem. Hier sind es gedrechselte Figuren aus Holz, hier Keramik, hier kunstfertige Darstellungen aus Draht. Die eine Krippe ist groß und klobig, wie eine Art Altar, die andere winzig klein: Die gesamte Stallszene in einer Nussschale, fein ziseliert aus Teig.

Krippen in Nussschalen
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Hier hat die ganze Krippe in einer Nussschale Platz

Es ist eine besondere Ausstellung im Haus der Regionen mit 70 Krippen aus aller Herren Länder, vor allem aber aus Mittel- und Osteuropa. Der Großteil stammt aus der Sammlung des Ehepaares Gerlinde und Walter Perschè aus Bernhardsthal (Bezirk Mistelbach). 200 Krippen trugen sie im Lauf vieler Jahre zusammen.

Gerlinde Perschè bezeichnet sie als „ihre Kinder“, und ihre leiblichen Kinder sorgen dafür, dass die Sammlung wächst: „Sie fertigen Krippen an, sie nehmen welche von ihren Reisen mit, weil alle wissen, was mir an den Krippen liegt. Das tun aber auch Freunde, die Sammlung wächst unaufhörlich weiter.“ Dafür ist auch ihr Mann Walter verantwortlich: „Ich halte das ganze Jahr über die Augen offen. Um ein Weihnachtsgeschenk für meine Frau brauche ich mich nicht umsehen, das habe ich immer schon, eine Krippe.“

Jubiläum 15 Jahre Haus der Regionen

Im Haus der Regionen dreht sich bis 23. Dezember alles um die Krippen, das ist in allen Auslagenfenstern und auch im Geschäft für Handwerkskunst unübersehbar. Die Ausstellung ist einer der Höhepunkte des Jubiläumsjahres. Die Geschäftsführerin der Volkskultur Niederösterreich, Dorli Draxler, zieht zufrieden Bilanz über 15 Jahre Haus der Regionen: „Es war zu Beginn schwierig, die Kontakte mit anderen Regionen und deren Kulturträgern zu knüpfen, inzwischen aber hat sich das umgekehrt, jetzt kommen schon andere auf uns zu, wir haben uns in Sachen internationaler Volkskultur einen Namen gemacht.“

70 Regionen zu Gast

Jedes Jahr wurden seit der Gründung im September 2004 Vertreter aus europäischen Regionen eingeladen, um sich zu präsentieren, musikalisch, aber parallel dazu sehr oft auch kulinarisch im anschlossenen Restaurant des Hauses der Regionen. 70 solche Gastspiele wurden schon präsentiert, die Fäden in diese Länder und Gebiete, so erzählt Dorli Draxler, die halten nach wie vor.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 2.12.2019

In nächster Zukunft wolle man die Bühne im Haus verstärkt für niederösterreichische Regionalkultur unterschiedlichster Art zur Verfügung stellen, ohne dabei die internationalen Kontakte zu vernachlässigen, so Draxler. Ein fixer Bestandteil des Konzeptes sind auch die Kamingespräche mit Experten zu unterschiedlichen Themenbereichen. Auch diese in Zusammenarbeit mit Radio Niederösterreich entstehenden Diskussionsabende werden weiter fixer Bestandteil der Aktivitäten des Hauses der Regionen bleiben.