Obst auf einem Tisch
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Gesundheit

Ein Safttag in Ehren: So fasten Sie richtig

Die Feiertage sind vorbei und damit auch die Zeit der großen Festmahle: Wer die zusätzlichen Kilos auf den Hüften spürt, dem rät Ernährungsexpertin Claudia Dungl zu einem einfachen Mittel: Einem Safttag zwischendurch.

„Achten Sie immer darauf, dass Sie Fasten nur in gesundem Zustand beginnen, d.h. weder Schnupfen noch Halsweh dürfen Sie plagen. Prinzipiell sollte man immer darauf achten, dass Fasten mit dem so genannten Fasteneinschleichen begonnen wird und ebenso mit dem Ausschleichen endet. Das heißt, man reduziert schrittweise seine Nahrungsmenge und bemüht sich eindeutige Fehlgewohnheiten wie zum Beispiel fünf Kaffee pro Tag oder das Wurstsemmerl zwischendurch wegzulassen. Nach drei Tagen beginnt man mit dem eigentlichen Fasten, welches entweder Suppenfasten, Saftfasten oder auch Getreidefasten sein kann. Einzelne Fasttage kann jeder ohne Bedenken in regelmäßigen Abständen durchführen“, sagt Ernährungsexpertin Claudia Dungl.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 02.01.2020

Hierzu eignen sich zum Beispiel Saft- und Suppentage. Sie dienen vorwiegend dem entwässern und parallel der Zufuhr hoher Mengen Vitamine. „Längeres Suppen- oder Saftfasten empfehle ich ausschließlich außerhalb des Alltagsstress in einem Gesundheitshotel oder zumindest in Begleitung eines Arztes zu machen. Da Suppen und Säfte nämlich über kein Eiweiß oder Fett verfügen, kann es ohne kompetente Begleitung zu Mangelerscheinungen und Muskelabbau kommen“, so Dungl, die rät, die Säfte kurzfristig (zwei bis drei Tage) und gezielt einzusetzen.

Frisch gepresste Säfte nach den Feiertagen
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„Frisch gepresste Säfte etwas ganz Besonderes“

„Bis vor wenigen Jahren wusste man kaum etwas über die Sekundären Pflanzenstoffe. Anfang der 90er Jahre kam die Wende. Damals zeigten amerikanische Wissenschaftler, dass Menschen, die viel Obst und Gemüse essen, wesentlich weniger Krebs bekommen. Dabei litten bei einer Studie jene Personen, die am wenigsten Obst und Gemüse aßen, doppelt so häufig an Krebs wie jene mit dem höchsten Konsum der herrlichen Früchte“, weiß Dungl zu berichten: „Weniger befallen wurden fast alle inneren Organe: Magen, Dick- und Mastdarm, Lunge, Bauchspeicheldrüse, Speiseröhre, Leber, Mundhöhle, Brust und Kehlkopf. Die sekundären Pflanzeninhaltsstoffe bilden für unsere Zellen aber nicht nur eine Barriere vor schädlichen Umwelteinflüssen etc., sondern schützen den Körper vor Infektionen mit Bakterien und Viren, hemmen die Entstehung von schädlichen Stoffwechselprodukten, regen das Immunsystem an, verhindern Blutgerinnsel und sind verdauungsfördernd.“

Deshalb empfehlen laut Dungl führende Universitäten für Ernährungsmedizin an jedem Tag fünf Portionen Obst und Gemüse zu essen. Als Portion gilt dabei ein Apfel oder der Salat zum Essen genauso wie zum Beispiel die Tomatensoße oder Saft. Vielfalt ist also angesagt. Da die Sekundäre Pflanzenstoffe auch durch Erhitzen zu 30-60 Prozent kaputt gehen, sind frisch gepresste Säfte natürlich etwas ganz Besonderes.

„Vergessen sie beim Genuss des Saftes allerdings nicht welche Menge Obst Sie zu sich nehmen. Nehmen Sie sich zum Trinken wirklich Zeit oder noch besser löffeln Sie den Saft – sie würden ja auch nicht ein halbes kg Karotten in zwei Minuten essen. Eine ebenso wichtige Maßnahme ist den Saft mit etwas Öl zu versehen um fettlösliche Vitamine entsprechend aufnehmen zu können. Besonders gut eignet sich hierfür Weizenkeimöl, da dieses zusätzliches Vitamin E enthält“, so Dungl.

Karottensaft mit Sanddorn

Karottensaft enthält außer Karotin besonders viele Mineralstoffe, Kalium, Phosphor und organische Säuren. Das reichlich enthaltene Provitamin A kennen wir heute als das Hautvitamin mit gleichzeitig günstiger Wirkung auf die Sehkraft. Gerade jetzt in der kalten Jahreszeit wird unsere Haut außerordentlich beansprucht – sie trocknet aus und wird spröde. Das beta-Carotin ist dagegen eine wunderbare Waffe. Noch leckerer wird der Saft, wenn man ihn mit ein bis zwei Esslöffeln Sanddorn anreichert. Durch Zugabe von Sanddorn wird Karottensaft noch wertvoller gemacht. Sanddorn mit seinen leuchtend orangen Beeren ist nicht nur eine beta-Carotreiche Frucht sondern auch eine echte Vitamin C-Bombe. Zusätzlich wird Sanddorn in der Tibetischen Medizin als echtes Tonikum (also Stärkungsmittel) gesehen. Er wirkt vorbeugend bei Erkältungen, Infektionen und fieberhaften Erkrankungen. Zusätzlich steigert er die Leistung bei Sportlern und geistiger Anstrengung und verhindert so Übermüdungszustände.

Der Asterix- und Obelix-Krafttrunk ist rasch zubereitet: Je ein Viertel kg Karotten und Birnen entsaften, zwei Esslöffel Sanddornmus einrühren, einen Tropfen Weizenkeimöl dazu geben und fertig ist der Saft. Wer mag, kann diesen auch gerne mit Mineralwasser aufspritzen.

Frisch gepresste Säfte nach den Feiertagen
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Rote Rüben

Rote Rüben: Geballte Ladung der Farbstoffe

Der Rote Rübensaft gilt ebenfalls als ausgezeichnetes Kraftmittel besonders für Blutarme und Geschwächte – durch seinen Reichtum an Aufbaustoffen und seinen leicht aufnahmefähigen Zuckergehalt. Tatsächlich enthalten Rote Rüben gesundheitlich wertvolle Inhaltstoffe, etliche Vitamine, darunter Folsäure und Spurenelemente, wie Eisen, Kalium, Calcium und Magnesium. Die nachweislich erfolgte günstige Wirkung zur Verbesserung des Blutes ist ebenso positiv, wie die basenbildenden Komponenten bei rheumatischen und arthritischen Problemen. Rote Rüben lassen sich wunderbar mit Apfel, Traube und einem Schuss Zitronensaft (sowie Öl) kombinieren – dann wird sogar die erdig schmeckende Rande zur Köstlichkeit. Im Übrigen – nicht erschrecken wenn sich Stuhl und Harn etwas dunkel verfärben – hier sieht man einfach die geballte Ladung an Pflanzenfarbstoffen wieder.

Kürbissaft als Entstauungscocktail

Wer immer wieder zu Stauungen neigt, kann auf Kürbis und Gurke zurückgreifen. Kürbissaft ist ebenso wie gepresste Gurke besonders reich an Kalium. Dadurch entwässern die Gemüse ausgezeichnet und entlasten auch das Herz. Da beide geschmackneutral sind, harmonieren sie mit Apfel und Karotte ausgezeichnet und lassen so einen wahren Gemüsestoß zu. Diese beiden Gemüsesorten können Sie auch einfach zum Frühstück als Entstauungscocktail verwenden. Entsaften Sie eine Birne, einen Apfel, ein Stück Kürbis., eine Karotte und eine halbe Gurke und verfeinern Sie das Ganze mit einem Schuss Grapefruitsaft.

Frisch gepresste Säfte nach den Feiertagen
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Tomaten gepresst – helfen auch bei einem „Katerfrühstück“

Tomaten kühlen das hitzige Gemüt

Im Tomatensaft ist jede Menge Lycopin enthalten. Diesem wird eine besonders krebshemmende Wirkung nachgesagt – speziell im Lungenbereich soll es die Wirkung wunderbar entfalten. Aber nicht nur das, Paradeiser kühlen nach der Traditionellen Chinesischen Medizin das hitzige Gemüt und unterstützen den Leber-Gallestoffwechsel. Nicht umsonst trinkt man die „Bloody Mary“ zu einem Katerfrühstück. Wollen Sie nur frisch geerntete Paradeiser verwenden oder sich nicht die Mühe machen und den Saft selbst pressen, so können Sie auch auf gekaufte Säfte zurückgreifen. Achten Sie aber darauf, dass die Säfte nicht gesalzen sind – dies bindet nur unnötig Wasser im Körper. „Durch gehackte Petersilie kann man gekauften Tomatensaft noch geschmacklich verbessern und dieser wirkt ganz im Gegensatz zu Salz entwässernd“, rät Dungl.

Weitere Tipps zum Saftfasten

„Säfte enthalten nicht nur die Pflanzenbegleitstoffe und jede Menge Vitamine, sondern natürlichen Trauben- und Fruchtzucker, sowie basenbildende Mineralstoffe aber kein Fett oder Eiweiß. Da der Körper von der Außenversorgung zur Versorgung von Innen umstellen muss, kann es anfänglich doch zu Müdigkeit oder leichtem Schwindel kommen. Deshalb ist es immer günstiger die Fasttage an einem arbeitsfreien Tag oder verlängerten Wochenende zu machen“, rät Dungl abschließend. „Fasten Sie nur mit frisch gepressten Säften.“

Insgesamt sollte die Trinkmenge 2,5 bis vier Liter betragen. Davon sollte man frühmorgens nüchtern ein bis zwei Tassen milden Kräutertee (Fenchel, Käsepappel oder Pfefferminze) trinken. Für einen Safttag rät Claudia Dungl etwa zu folgendem Vorgehen:

  • 9 Uhr. 1 Glas Karotten oder Sauerkrautsaft
  • 11 Uhr: 1 Glas Tomatensaft oder Gemüse-Basensuppe
  • 13 Uhr: 1 Glas Apfel- oder Orangensaft
  • 15 Uhr: 1 Glas Rote-Rüben- oder Gemüse-Basensuppe
  • 17 Uhr: 1 Glas Karotten-Kürbissaft
  • 19 Uhr: 1 Glas Apfel-Karotte
  • 21 Uhr: 1 Tasse Kräutertee ( Melisse, Baldrian oder Kamille)