Stefan Klammer
ORF/Thomas Koppensteiner
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Politik

Jüngster Bürgermeister ist erst 25 Jahre alt

Mit 25 Jahren ist Stefan Klammer aus Neidling (Bezirk St. Pölten) der jüngste Bürgermeister Niederösterreichs. Bei Amtsantritt war er erst 24 Jahre alt. „Manche meinten damals, ob das nicht zu steil wäre. Aber die Gemeinde steht noch immer“, sagt er im Interview mit noe.ORF.at.

Stefan Klammer war schon immer einer, der gerne in der ersten Reihe stand. In der HAK in St. Pölten war er Klassensprecher, während des Zivildienstes bei der Emmausgemeinschaft war er Sprecher der Zivildiener, mit 21 Jahren war er jüngster ÖVP-Gemeindeparteiobmann und seit April 2019 ist er Bürgermeister in Neidling, einer Gemeinde mit nicht ganz 1.500 Einwohnern, die etwa zehn Kilometer nordwestlich von St. Pölten liegt.

„Erster Monat war schwer“

„Der erste Monat war natürlich schon schwer, viele neue Eindrücke, man wird sich erst bewusst, welche Verantwortung man trägt“, sagt der 25-Jährige rückblickend. Manche Personen hätten ihm auch davon abgeraten, den Bürgermeisterjob anzunehmen, auch die Eltern waren anfangs etwas skeptisch. „Nach einiger Zeit, als sie gesehen haben, dass ich zurechtkomme, hat sich das aber in Wohlgefallen aufgelöst.“

Von der Bauordnung über Straßenbauprojekte bis hin zum Winterdienst – der 25-Jährige hat als Bürgermeister mit Themen zu tun, mit denen sich andere in seinem Alter nicht beschäftigen. „Wir haben einen neuen Kindergarten eröffnet, wir haben viele Straßenbautätigkeiten, viele Siedlungserweiterungen. Neidling wächst, auch bedingt durch die Nähe zu St. Pölten. Es gibt immer etwas zu tun, vor allem im Bereich der Infrastruktur.“

Stefan Klammer
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Mit 24 Jahren zum Bürgermeister gewählt worden: Stefan Klammer

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Gemeindeamt mussten sich auf den neuen, jungen Chef erst einstellen. „Natürlich hat er nicht die Erfahrung mitgebracht, die ein langgedienter Bürgermeister schon hat“, sagt Thomas Tiefenbacher, seit 2011 Amtsleiter in Neidling. „Aber er war sehr wissbegierig und wir haben in den ersten Wochen und Monaten sehr intensiv zusammengearbeitet. Mittlerweile hat sich das sehr gut eingespielt.“

„Was mir aufgefallen ist, man kann mit den jungen Leuten mehr über WhatsApp und SMS kommunizieren. Da kann man Entscheidungen teilweise schneller treffen“, sagt Gerlinde Nemecek, Mitarbeiterin am Gemeindeamt. „Er kennt sich außerdem am PC gut aus, da kann man sich auch hin und wieder einen Rat holen.“

Klammers erste Wahl

Neben seinem Bürgermeisterjob arbeitet Klammer bei der Volkspartei Niederösterreich in St. Pölten und betreut dort die Gemeinden im Bezirk St. Pölten, unter anderem bei Landes- oder Bundeswahlkämpfen. Die Gemeinderatswahl am 26. Jänner ist allerdings die erste Wahl, bei der er selbst um Stimmen wirbt und damit auch für ihn Neuland.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 11.1.2020

Bei der Gemeinderatswahl 2015 hatte die ÖVP in Neidling noch unter Vorgänger Karl Schrattenholzer 54,2 Prozent der Stimmen (elf Mandate) erreicht, die SPÖ kam auf 32,1 Prozent (sechs Mandate) und die FPÖ auf 13,7 Prozent (zwei Mandate). Zufrieden sei er nach der Wahl, „wenn wir die aktuelle Mandatszahl behalten oder einen noch größeren Vertrauenszuschuss bekommen, also das eine oder andere Mandat dazugewinnen“, sagt Klammer im Interview mit noe.ORF.at.

Der 25-Jährige setzt im Wahlkampf auch selbst auf junge Kräfte in seinem Team, vier Kandidaten auf der Liste sind jünger als er. Der Titel „Jüngster Bürgermeister Niederösterreichs“ gehört aber ihm. „Natürlich ist man ein bisschen stolz, aber es wird einmal ein anderer kommen, der dann jüngster Bürgermeister Niederösterreichs ist. Ich mache die Arbeit auch gerne, wenn ich nicht der jüngste Bürgermeister Niederösterreichs bin“, so Klammer.