Blick auf das Rathaus in Neunkirchen
ORF / Gernot Rohrhofer
ORF / Gernot Rohrhofer
Politik

Neunkirchen: Duell um Platz eins ausgerufen

Neunkirchen war lange Zeit fest in Händen der SPÖ. 2010 musste sie zunächst den Bürgermeistersessel an die ÖVP abgeben, 2015 dann auch die Mandatsmehrheit im Gemeinderat, ebenfalls an die ÖVP. Nun will die SPÖ zurück auf Platz eins und schließt ein Kopf-an-Kopf-Rennen nicht aus.

Wahlergebnis 2015:

  • ÖVP: 39,88 %
  • SPÖ: 34,98 %
  • Grüne: 13,55 %
  • FPÖ: 8,29 %
  • NEOS: 1,92 %
  • BLAUE: 1,38 %

„Ich glaube, wir haben gut gearbeitet und es wird uns gelingen, wieder Nummer eins zu werden“, ist der amtierende Bürgermeister und ÖVP-Spitzenkandidat Herbert Osterbauer zuversichtlich. Allerdings: Auch Andrea Kahofer, Abgeordnete zum Bundesrat und Spitzenkandidatin der SPÖ, erhebt den Anspruch auf Platz eins: „Mein Wahlziel ist es, Bürgermeisterin von Neunkirchen zu werden“, sagt sie bei einem Lokalaugenschein von noe.ORF.at.

291 Stimmen waren es, die ÖVP und SPÖ bei der Wahl vor fünf Jahren trennten. Die Volkspartei in Neunkirchen schaffte es damit zum ersten Mal auf Platz eins, erreichte 15 Mandate und ging eine Koalition mit den Grünen ein. Viele Projekte seien seither umgesetzt worden, „wie beispielsweise das neue Feuerwehrhaus oder das neue Krankenhaus“, heißt es in einem Inserat des Bürgermeisters in lokalen Medien.

Zahlreiche Leerstände in der Innenstadt

Nicht zu übersehen sind allerdings die Leerstände in der Innenstadt. Darüber hinaus beansprucht auch die SPÖ viele Projekte, die in der Vergangenheit umgesetzt wurden, für sich. Außerdem kritisiert sie das Verkehrskonzept: „Neunkirchen ist eine mittelalterliche Stadt. Das heißt: Man kommt schwer rein, dafür leicht wieder raus“, erklärt die sozialdemokratische Spitzenkandidatin und will Änderungen: „Die Menschen müssen leicht nach Neunkirchen kommen und Neunkirchen muss so gestaltet werden, dass sie auch gerne hier herkommen. Dann kommen auch wieder Unternehmer“, so Kahofer.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 13.1.2020

Geht es nach der Neunkirchner FPÖ, sollen neue Wohnungen helfen, die Innenstadt zu beleben. „Wohnraum für ältere Personen, aber auch für Jungfamilien und als Nebeneffekt mehr Dienstleister und Lokale, die man wieder in die Innenstadt bekommt“, schlägt der freiheitliche Spitzenkandidat und Berufsoffizier Helmut Fiedler vor. Die FPÖ gehe mit der „stärksten freiheitlichen Mannschaft, die es je gab“ ins Rennen, nachdem sich die Partei 2019 neu aufgestellt hatte. „Wir stehen unter anderem für unsere Heimat, unsere Werte, mehr Sicherheit und den Tierschutz“, sagt Fiedler.

Grüne warnen vor absoluter Mehrheit

Der grüne Vizebürgermeister Martin Fasan, der meist mit dem Rad unterwegs ist, ist mit dem Verkehrskonzept zufrieden. Er schlägt zusätzliche Gastronomiebetriebe oder Arztpraxen für die Innenstadt vor. Aufgrund der erstmaligen Beteiligung in einer Bundesregierung hoffen die Grünen in Neunkirchen auf Rückenwind: „Und wir würden gerne – wenn die Konstellation so bleibt, wie sie ist – weiterregieren. Wovor wir warnen, ist die Möglichkeit einer absoluten Mehrheit der ÖVP. Ich glaube, absolute Mehrheiten tun nicht gut“, so Fasan.

Der Neunkirchner Bürgermeister sagt Wirtschaft und Kultur seine Unterstützung zu und hat eine Vision: „Ich sage immer: Das Zentrum, der Hauptplatz Neunkirchens, ist das Wohnzimmer der Neunkirchner. Es geht darum, hier einen Treffpunkt zu schaffen, an dem sich Jung und Alt trifft und wo man Neunkirchen gemeinsam lebt“, so Osterbauer. Darüber hinaus ist auch die ÖVP um mehr Wohnraum bemüht. So entstehen im Zentrum von Neunkirchen 78 neue Wohnungen. „Ein Projekt, das helfen kann, die Wirtschaft zu unterstützen“, so der Bürgermeister beim Spatenstich.

10.063 Menschen sind am 26. Jänner stimmberechtigt. Zur Wahl stehen neben der ÖVP, der SPÖ, den Grünen und der FPÖ auch die Liste „Wir für soziale Werte“ mit Spitzenkandidat Johann Mayerhofer, der früher für die SPÖ im Gemeinderat saß. NEOS und BLAUE, die 2015 noch auf den Stimmzetteln zu finden waren, kandidieren nicht mehr.