Katrin Praprotnik und Robert Ziegler
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Praprotnik: „Startvorteil für die ÖVP“

Katrin Praprotnik, Politikwissenschafterin an der Donau-Universität Krems, sagte in der Wahl-Sondersendung des ORF Niederösterreich, dass für die ÖVP bei den Gemeinderatswahlen am Sonntag „ein Startvorteile sicher gegeben“ war.

Die ÖVP stellte schon bisher zwei Drittel der Bürgermeisterinnen und Bürgermeisterinnen, außerdem hatte sie den positiven Bundestrend der Bundespartei auf ihrer Seite, so Praprotnik. Auch das Auftreten von landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Bundeskanzler Sebastian Kurz habe zu dem starken Plus bei den Ergebnissen beigetragen.

„Bei der SPÖ war man mit dem Wahlziel ein wenig vorsichtiger, man hat gesagt, dass man die Bürgermeister halten will“, sagte die Politologin. „Aber man sieht, dass die SPÖ auch absolute Mehrheiten verloren hat.“ Was bedeute das für die SPÖ Niederösterreich, fragte ORF-Niederösterreich-Chefredakteur Robert Ziegler. „Amstetten war ja heiß umkämpft, dort hat man 2015 die Absolute verloren, jetzt die Bürgermeisterin. SPÖ-Vorsitzender Schnabl hat zwar gesagt ‚Amstetten kriegen sie nicht‘, aber der Wettbewerb ist zugunsten der ÖVP ausgegangen.“

„Gemeinderatswahlen sind ein Blick auf Geleistetes“

Die Politikwissenschafterin sagte, dass die Gemeindesratswahlen nicht nur ein Blick in die Zukunft seien, sondern auch eine Bewertung der vergangenen und geleisteten Arbeit in einer Gemeinde. Auf die Frage von ORF-Niederösterreich-Chefredakteur Robert Ziegler, wie vergleichbar die Gemeindesratswahlen in Niederösterreich mit Wahlen auf Bundes- oder Landesebene seien, sagte die Politologin: „Gemeinderatswahlen sind schon etwas Eigenständiges, mit eigenen Themen und mit eigenen Personen.“ Es sei auch eine Bewertung des jeweiligen Bürgermeisters bzw. der Bürgermeisterin: „Eine Gemeinderatswahl ist nicht nur ein Blick in die Zukunft, sondern immer auch eine Bewertung der Vergangenheit“.

Für ÖVP und Grüne war es sicherlich so, dass sie den Trend auf Bundesebene auch bei den Gemeinderatswahlen mitgenommen haben, so Praprotnik. Bei einer früheren Umfrage in der Steiermark hatte ein Drittel der Befragten gesagt, dass bundespolitische Themen eine Rolle bei ihrer Wahlentscheidung bei einer Gemeinderatswahl gespielt hätte.