Frösche, Ameisen, Fische und Schlangen füllen das Haus für Natur in St. Pölten mit Leben. Die tierischen Bewohner sind der Grund dafür, dass das Museum eine Bewilligung als Zoo braucht. Diese hatte es im Jahr 2002 erhalten, strenge Auflagen sind damit verbunden. Es müssen ausgebildete Tierpflegerinnen und Tierpfleger angestellt sein, es gibt regelmäßige Kontrollen vom Amtstierarzt und es müssen Zuchtbücher geführt werden.
Reptilien, Amphibien und Fische
„Bei uns wohnen Reptilien, Amphibien und Fische“, erklärt Tierpflegerin Marlene Zechel, „wobei wir uns auf die niederösterreichischen Arten spezialisiert haben. Das heißt, jeder der zu uns ins Museum kommt, kann das sehen, was er auch wirklich draußen in der Natur sehen kann.“ Es kommen allerdings nur jene Tiere ins Museum, denen man auch den passenden Lebensraum – in einem Terrarium oder Aquarium – bieten kann.
Eine Besonderheit ist das Donaubecken, das 125.000 Liter fasst, und u. a. Karpfen, Welse und einen Hecht beheimatet. So mancher Besucher glaubt zudem, in dem Becken einen Hai zu sehen. Der Fisch mit der asymmetrischen Schwanzflosse entpuppt sich aber bei genauerem Hinsehen letztlich als Waxdick, ein Vertreter der Störe.
Bedrohte Tierarten werden nachgezüchtet
Ziel des Museums ist es nicht nur, die Artenvielfalt zu zeigen, sondern auch einen Beitrag zum Artenschutz zu leisten. „Da wir einige bedrohte Tierarten haben, ist es für uns wichtig, dass wir diese nachzüchten und auch wieder der Natur zurückgeben können“, sagt Zechel. Als Beispiele nennt sie Zauneidechsen, Äskulap-, Ringel- und Würfelnattern. Der tierische Nachwuchs wird stolz in einer sogenannten Babygalerie den Besucherinnen und Besuchern präsentiert.
Sendungshinweis
„NÖ heute“, 24.9.2020
Auf dem Speiseplan der Tiere im Haus für Natur stehen jährlich 150 Kilogramm Futterfische, 30.000 Heuschrecken und 50 Kilogramm Mehlwürmer. „Zimperlich darf man als Tierpfleger nicht sein“, sagt Zechel. „Wir haben bei den Fischen den größten Raubfisch, den es bei uns gibt, den Wels, der tote Fische frisst. Abgesehen von Fischen verfüttern wir Mehlwürmer, Heimchen und Grillen, die unsere Eidechsen bekommen. Die Schlangen fressen Mäuse.“
Führungen durch das Haus für Natur sind vor allem bei Schulklassen beliebt, es wurden aber auch bereits Schulungen für Jungjäger durchgeführt. Im Haus für Natur befinden sich nämlich nicht nur lebende Tiere, sondern rund 350 Tierpräparate: Wildschweine, ein Bär, ein Wolf und ein Elch zum Beispiel. Seit zwei Jahren gibt es außerdem ein Veranstaltungsformat mit dem Titel „Erlebte Natur“, in der Experten über die unterschiedlichsten Themen – wie etwa den Wolf oder den Biber – diskutieren.