„Aufgespürt“

Ein Museum als Zoo

Mitten im St. Pöltner Kulturbezirk befindet sich ein Museum, das eine offizielle Betriebsbewilligung als Zoo hat. Im Haus für Natur leben nämlich 40 verschiedene Tierarten – ausschließlich solche, die in Niederösterreich auch in freier Natur vorkommen.

Frösche, Ameisen, Fische und Schlangen füllen das Haus für Natur in St. Pölten mit Leben. Die tierischen Bewohner sind der Grund dafür, dass das Museum eine Bewilligung als Zoo braucht. Diese hatte es im Jahr 2002 erhalten, strenge Auflagen sind damit verbunden. Es müssen ausgebildete Tierpflegerinnen und Tierpfleger angestellt sein, es gibt regelmäßige Kontrollen vom Amtstierarzt und es müssen Zuchtbücher geführt werden.

Reptilien, Amphibien und Fische

„Bei uns wohnen Reptilien, Amphibien und Fische“, erklärt Tierpflegerin Marlene Zechel, „wobei wir uns auf die niederösterreichischen Arten spezialisiert haben. Das heißt, jeder der zu uns ins Museum kommt, kann das sehen, was er auch wirklich draußen in der Natur sehen kann.“ Es kommen allerdings nur jene Tiere ins Museum, denen man auch den passenden Lebensraum – in einem Terrarium oder Aquarium – bieten kann.

Eine Besonderheit ist das Donaubecken, das 125.000 Liter fasst, und u. a. Karpfen, Welse und einen Hecht beheimatet. So mancher Besucher glaubt zudem, in dem Becken einen Hai zu sehen. Der Fisch mit der asymmetrischen Schwanzflosse entpuppt sich aber bei genauerem Hinsehen letztlich als Waxdick, ein Vertreter der Störe.

Fotostrecke mit 10 Bildern

Frosch
ORF
Im Haus für Natur leben 40 verschiedene Tierarten
Eidechse
ORF
Alle Tiere kommen in Niederösterreich auch in freier Natur vor
Fisch
ORF
Den Tieren kommt man im Museum so nah wie sonst nur kaum
Schlange
ORF
Im Haus für Natur geht es nicht nur darum, die Vielfalt zu zeigen, sondern auch um den Artenschutz
Babygalerie im Haus für Natur
ORF
Bedrohte Tierarten werden nachgezüchtet – mit Erfolg, wie die Baby-Galerie zeigt
Ameisen
ORF
Auch Ameisen sind im Museum am Werk
Haus für Natur in St. Pölten
ORF
Das Haus für Natur hat seit 2002 eine Bewilligung als Zoo
Eine Tierpflegerin füttert eine Schlange mit einem toten Fisch
ORF
Beim Personal handelt es sich um ausgebildete Tierpfleger
Eidechse
ORF
Die Haltung der Tiere wird regelmäßig vom Amtstierarzt kontrolliert
Blick auf das Donaubecken im Haus für Natur
ORF
Spektakulär ist das Donaubecken, das 125.000 Liter Wasser fasst und zahlreiche Fische beheimatet – hier der Blick von oben

Bedrohte Tierarten werden nachgezüchtet

Ziel des Museums ist es nicht nur, die Artenvielfalt zu zeigen, sondern auch einen Beitrag zum Artenschutz zu leisten. „Da wir einige bedrohte Tierarten haben, ist es für uns wichtig, dass wir diese nachzüchten und auch wieder der Natur zurückgeben können“, sagt Zechel. Als Beispiele nennt sie Zauneidechsen, Äskulap-, Ringel- und Würfelnattern. Der tierische Nachwuchs wird stolz in einer sogenannten Babygalerie den Besucherinnen und Besuchern präsentiert.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 24.9.2020

Auf dem Speiseplan der Tiere im Haus für Natur stehen jährlich 150 Kilogramm Futterfische, 30.000 Heuschrecken und 50 Kilogramm Mehlwürmer. „Zimperlich darf man als Tierpfleger nicht sein“, sagt Zechel. „Wir haben bei den Fischen den größten Raubfisch, den es bei uns gibt, den Wels, der tote Fische frisst. Abgesehen von Fischen verfüttern wir Mehlwürmer, Heimchen und Grillen, die unsere Eidechsen bekommen. Die Schlangen fressen Mäuse.“

Führungen durch das Haus für Natur sind vor allem bei Schulklassen beliebt, es wurden aber auch bereits Schulungen für Jungjäger durchgeführt. Im Haus für Natur befinden sich nämlich nicht nur lebende Tiere, sondern rund 350 Tierpräparate: Wildschweine, ein Bär, ein Wolf und ein Elch zum Beispiel. Seit zwei Jahren gibt es außerdem ein Veranstaltungsformat mit dem Titel „Erlebte Natur“, in der Experten über die unterschiedlichsten Themen – wie etwa den Wolf oder den Biber – diskutieren.