Eigentlich hätte der Pilgerweg mit einer Festmesse zu Ehren des Heiligen im tschechischen Znaim eröffnet werden sollen. In Retz, wo der Pilgerweg über den umbenannten „Klemens Maria Hofbauer-Platz“ führt, war ein weiterer Festakt geplant. Beide Veranstaltungen wurden wegen des Coronavirus abgesagt.
Den neuen Pilgerweg gibt es trotzdem. Er lädt ein, auf den Spuren von Klemens Maria Hofmeister das Leben und Wirken des Heiligen kennenzulernen. „Wir haben entlang der Strecke 28 verschiedene Informationstafeln gestaltet“, erzählt Renate Trauner vom Projektteam: „Da geht es um Themen, die das Leben von Klemens Maria Hofbauer geprägt haben. Etwa: Grenzüberschreitung, Gastfreundschaft, Lebenslust und Armut.“
Die Idee für den Pilgerweg hatte die Weinviertler Caritas. Regionalleiter Thomas Krottendorfer sagt, dass der Heilige, der eine Armenschule und ein Waisenhaus gegründet hat, ein Vorbild sei: „Mit seinem Leben und den Werken der Barmherzigkeit passt Klemens Maria Hofbauer wunderbar zur Caritas.“
Sendungshinweis
„Guten Morgen Niederösterreich“, 15.3.2020
Zweisprachig und barrierefrei
Als Seelsorger ließ Klemens Maria Hofbauer fremdsprachige Messen lesen, damit möglichst viele Menschen das Wort Gottes in ihrer Muttersprache hören können. Auch der neue Pilgerweg soll für möglichst viele Menschen zugänglich sein. Die Informationstafeln sind zweisprachig auf Tschechisch und Deutsch geschrieben. Etliche Stationen des Pilgerwegs sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln zugänglich. „Wir haben darauf geachtet, dass der Weg in großen Teilen barrierefrei ist“, sagt Elisabeth Seidl vom Projektteam, „das heißt, man kann auch mit einem Rollstuhl und mit Kinderwagen auf dem Pilgerweg unterwegs sein.“
Der komplette Weg ist etwa 150 Kilometer lang und führt von Hofbauers Geburtsort Tasovice in Tschechien über Znaim, Retz, Eggenburg, Ziersdorf und Stockerau bis Wien. Aufgrund des Coronavirus ist der Grenzübergang Mitterretzbach momentan gesperrt. Das heißt, von Österreich aus ist der tschechische Teil des Pilgerwegs nicht zugänglich.
„Angebot der Entschleunigung“
Die Errichtung des Pilgerwegs wurde von der Europäischen Union und den Tourismusverbänden beidseits der Grenze unterstützt. „Wir haben im Weinviertel den sanften Tourismus mit vielen Rad- und Wanderwegen“, sagt Silvia Köhrer vom Tourismusverband Retzer Land, „Der Klemens Maria Hofbauer Pilgerweg passt wunderbar zu unserem Angebot der Entschleunigung.“
Symbol für den Pilgerweg ist das „Klemensweckerl“. Ein Brotweckerl, das daran erinnert, dass Klemens Maria Hofbauer vor seinem Theologiestudium eine Bäckerlehre in Znaim absolviert hat. Anlässlich des Jubeljahres gibt es solche „Klemensweckerln“ in einigen Bäckereien der Erzdiözese Wien zu kaufen – mehr dazu in religion.ORF.at.
Klemens Maria Hofbauer wurde am 26.Dezember 1751 im Tasovice geboren und starb am 15.März 1820 in Wien. 1909 wurde er durch Papst Pius X. heiliggesprochen. Seit 1914 ist er neben dem Heiligen Leopold Stadtpatron von Wien. Seine Reliquien werden in der Kirche „Maria am Gestaade“ in Wien aufbewahrt.