Digitale Kulturplattform
ORF NÖ / Benedikt Fuchs
ORF NÖ / Benedikt Fuchs
Kultur

Die Digitalangebote der Kulturschaffenden

Eine Herausforderung sind die Maßnahmen aufgrund der CoV-Krise für die Kulturschaffenden in Niederösterreich. Immer mehr kulturelle Institutionen entwickeln in vielen Teilen des Landes neue digitale Angebote.

Kulturangebot im Überblick

Das Land Niederösterreich fasst aktuelle Kulturangebote des Landes auf einer eigenen Website zusammen.

Überall in Niederösterreich versuchen Künstlerinnen und Künstler sowie Kulturschaffende, trotz aller Schließungen und Absagen innovative Angebote für Kulturinteressierte zu schaffen. Anstatt großer Ausstellungseröffnungen hat sich das niederösterreichische Kulturleben in den letzten Tagen in die virtuelle Welt verlagert.

So sind es derzeit die digitalen Veranstaltungen und Videobotschaften, die sowohl Künstlerinnen und Künstler als auch die an Kultur interessierte Gesellschaft ins Netz treiben. So führt etwa Robin Rhode durch seine Ausstellung in der Kunsthalle Krems, zeigt und erklärt seine eigenen Werke. Österreichs einziges Museum für satirische Kunst – das Karikaturmuseum Krems – stellt auf seiner Website diverse Podcasts zur Ausstellung „Tu felix Austria … zeichne! 25 Jahre Österreich in der EU“ zur Verfügung. Thema eines Podcasts ist außerdem die Ausstellung „Fix & Foxi XXL“, die am 14. März eröffnen hätte sollen – wenige Tage nach der Museumssperre. Dadurch war die Ausstellung bereits praktisch fertig, wurde aber noch von niemandem gesehen.

Die Landesgalerie Niederösterreich, ebenfalls in Krems gelegen, gibt hingegen ein Jahr nach ihrer Eröffnung Einblick in die Architektur und die Entstehung. Am 27. März hätte dort die Ausstellung „Schiele – Rainer – Kokoschka. Der Welt (m)eine Ordnung geben“ starten sollen, die Werke aus der Sammlung von Ernst Ploil zeigt. Der Sammler gibt nun in mehreren Videos Einblick in die Kunstwerke. Weitere Videos greifen auch andere Ausstellungen des Hauses auf. Die *SZENE Waldviertel hat eine Sendung mit regionalen Gesprächspartnern gestartet, die auf der Website und via Facebook zu sehen ist. An dem wöchentlichen Format „IM WEITBLICK“ soll sich das Publikum auch beteiligen und Fragen stellen.

Theatertagebücher und digitale Museumsrundgänge

Das Landestheater Niederösterreich veröffentlicht unter #theatertagebuch auf seiner Website in den kommenden Wochen Lesungen, Hörspiele, Trailer und Videos von Ensemblemitgliedern und Dramaturgen. Diese Beiträge können dann in einem Forum auch debattiert werden. Das Kinder- und Jugendtheater THEO stellt ausgewählte Theaterstücke für eine beschränkte Zeit auf YouTube zur Verfügung. „Zugvögel“ von Autor und Regisseur Flo Staffelmayr, das im November 2019 im THEO seine Uraufführung feierte, ist das erste Stück in dieser Reihe. Virtuell beginnt auch die Saison des Wald4tler Hoftheaters. Den ganzen Mai über kann „Die Weinprobe“ auf der Website des Theaters abgerufen werden. Die Komödie war im Vorjahr in Pürbach zu sehen.

Das Museum Niederösterreich in St. Pölten führt einen informativen „MuseumsBLOG“ ein und betreibt mit der Website „Gedächtnis des Landes“ eine virtuelle Landesgeschichte. Die beliebten Forschungs- und Kreativstationen für Kinder und Familien sind im Internet in Form von Do-it-yourself-Videos abrufbar und die „MuseumsAPP“ bietet einen virtuellen Rundgang durch „Haus der Geschichte“ und das „Haus für Natur“.

Die Landesbibliothek Niederösterreich hat angekündigt, ihre Onlinenutzung kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die 15.000 E-Medien sollen sogar noch aufgestockt werden. Literatur aus Niederösterreich gibt es außerdem in der Online-Reihe aufdraht. Derzeit sind mehr als 100 Beiträge zu Lesungen mit Autorinnen und Autoren wie Josef Haslinger, Alfred Komarek, Eva Rossmann oder Marlene Streeruwitz verfügbar. Jedenfalls schon jetzt kultig: Die in Niederösterreich geborene Autorin Raphaela Edelbauer liest in der Badewanne aus den 23 komplexen mathematischen Problemen, die David Hilbert 1900 veröffentlichte. Bald soll eine Klolesung der allgemeinen Relativitätstheorie Albert Einsteins folgen.

Für Freunde des Films bietet das Filmarchiv Austria das neue „digitale Heimkino“. Am Standort in Laxenburg werden die österreichischen Filmschätze gelagert, die nun etwa in der Reihe „Österreich privat!“ abgerufen werden können. Das abgesagte Donaufestival hat hingegen digital eine umfangreiche Artist Mediathek angelegt, eine Playlist zur aktuellen Diskursmusik quer über viele Plattformen. Die abgesagten Internationalen Barocktage Melk haben nun einen Alternativplan. In einer ORF-Kooperation wird an einer Konzertaufzeichnung ohne Publikum gearbeitet. Die Ausstrahlung soll um Pfingsten auf ORF III, Ö1 und 3Sat erfolgen.

Innanansicht Südbahnhotel
Christine Khom
Derzeit bleiben die Sesselreihen der Kultureinrichtungen, so wie hier im Kurhaus Semmering, leer. Die Kulturszene verlagert sich aufgrund der Corona-Krise ins Netz

Sendungshinweis

„NÖ Journal“, 25.03.2020

Die Veranstaltungslocation Triebwerk in Wiener Neustadt veranstaltet die „TINY TRIEBWERK SESSIONS“. Damit werden jeden Dienstag und Freitag sowie an zwei Sonntagen Konzerte gestreamt. Die Übertragung erfolgt auf Facebook und Youtube. Aber auch die Volkskultur lässt sich auf viele Arten und Weisen digital erleben. So werden etwa auf der Website der Volkskultur Niederösterreich in stimmungsvollen Kurzportraits traditionelle Techniken des Handwerks vorgestellt. Ebenso sehenswert ist die Online Collection des Stifts Klosterneuburg. Durch Verweise auf die jeweilige Fachliteratur kann man da vertiefend eintauchen. Eine virtuelle 360-Grad-Tour bietet das Schloss Hof durch Schloss und Park.