Amon, ORF NÖ Musik Lounge
Amon
Amon
„ORF NÖ Musik Lounge“

Mit Oma und Opa auf der Bühne: Amon

Die Mostviertler Pop-Rockband Amon tritt quasi immer mit den Großeltern auf: Immerhin ist der Bandname der Nachname von Oma und Opa und alle Bandmitglieder sind miteinander verwandt. Die deutschen Texte und Melodien der Band heizen jedenfalls ein. Man kann nicht anders, als laut mitzusingen.

Gut gelaunter, leidenschaftlicher Deutsch-Pop-Rock aus St. Leonhard am Forst (Bezirk Melk): Das ist Amon. Die Mission der Familienband ist klar: „Wir wollen euch springen sehen“. Sie reißen ihre Fans mit ihrer positiven Bühnenperformance mit und freuen sich, wenn die Leute im Publikum „einfach mal tanzen und alles vergessen“. Und wenn man die Songs zu Hause anhört, dann ist man schnell in Versuchung, einfach durch das Wohnzimmer zu springen und laut zu grölen.

Einheizen als Vorband von Christina Stürmer

Amon durfte schon bei einigen berühmten Bands als Vorgruppe dem Publikum so richtig einheizen. Etwa bei den „Seern“ auf der Burg Clam oder bei „Christina Stürmer“ in Neumarkt an der Ybbs im Sommer 2018. „Logisch sind da im Publikum zu 100 Prozent Christina Stürmer-Fans. Aber wenn du dann ein Lied anstimmst und hörst, wie die Leute mitsingen, da explodiert alles in dir drin. Das ist ein Feuerwerk, dass du glaubst, du packst das nicht“, so Bassistin Jasmin Daurer, die bei genau diesem Konzert schon mit einem kleinen Babybauch auf der Bühne stand. „Wenn man vor großen Künstlern spielen kann, ist das einfach ein unbeschreibliches Gefühl und die Energie vom Publikum reißt dich noch mehr mit und macht einfach voll Spaß“, so Keyboarderin Elena Schörgenhofer.

Zwei „Bandbabys“ und viele Babysitter

Sänger Dominik Daurer und Bassistin Jasmin sind verheiratet, Gitarrist Tobias Aichinger ist Jasmins Bruder, Keyboarderin Elena Schörgenhofer und Drummer Johannes Schörgenhofer sind auch Geschwister und noch dazu Cousin und Cousine von Tobias und Jasmin. Alles klar? Vereinfacht gesagt: In dieser Band ist jeder mit jedem verwandt. Und die Großeltern haben den Bandnamen geliefert. Oma und Opa Amon waren einverstanden und Opas Unterschrift wurde kurzerhand auch zum Bandlogo. Und das „Bandbaby“, das beim Christina Stürmer-Konzert im Bauch zu Mamas Bassklängen mitgetanzt hat, ist inzwischen schon fast eineinhalb Jahre alt und heißt Lieselotte.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 25.4.2020

Wobei Lieselotte eigentlich das zweite „Bandbaby“ ist. Das erste kam 2017 und heißt „Tu es“. Es ist das Debutalbum der Mostviertler Band. Darauf finden sich zehn Songs. Einige davon rufen dazu auf, mutig zu sein: „Es ist Zeit, Dinge zu ändern“, oder „Tu es jetzt, auch wenn du dich selbst dabei verletzt“, „Mach dir Mut“ – das sind Textzeilen, die man bei Amon findet. Oft sind es sehr persönliche Texte, manchmal regen sie zum Nachdenken an, hin und wieder muss man beim Anhören auch einfach schmunzeln.

In einer Familie ist man mitunter bestimmt ehrlicher zueinander, immerhin kennt man einander ja richtig gut. Auch Kritik kommt natürlich, so Dominik, der die Lieder schreibt. Aber dennoch sagt er: „Ich würde unsere Arbeitsweise als sehr harmonisch bezeichnen. Ich glaube, es ist ein Vorteil, in einer Familie zu sein, weil wir einen natürlichen Umgang miteinander haben. Jeder kann jedem alles sagen“, so der Frontsänger.

Seelenstrip und Verletzlichkeit

Dominik komponiert im stillen Kämmerlein oder erfindet Melodien im Auto und spielt sie dann den anderen Bandmitgliedern im Proberaum vor. Das ist nicht immer einfach, so Dominik: „Es steckt natürlich eine sehr persönliche Geschichte hinter dem Großteil der Liedtexte. Das hat dann schon ein bisschen was von einem Seelenstriptease, wenn man den anderen das im Proberaum vorspielt. Jasmin kann mitunter sehr ehrlich sein, aber das ist ja gut und ehrliches Feedback ist in einem kreativen Prozess ja sehr wichtig. Aber man ist da schon sehr verletzlich. Kritik an den Liedern nehme ich schon sehr persönlich.“

„Wir sind ja alle miteinander aufgewachsen, aber erst seit wir die Band haben, sind wir richtig zusammengewachsen. Wir haben uns gegenseitig mit unseren Stärken und Schwächen kennengelernt“, so Keyboarderin Elena. „Und wir sind uns alle sehr ähnlich und haben ganz ähnliche Bedürfnisse.“ Eines dieser Bedürfnisse ist Essen. Und da wären wir wieder bei der Oma. Beim gemeinsamen Essen, das Oma Amon gerne auftischt, werden Pläne, Träume, Ideen und Wünsche besprochen und Reibereien ausdiskutiert. Und das ist deshalb so wichtig, weil alle Amon-Mitglieder „futtergrantig“ sind. Die Oma hält also alles zusammen.