Michaela Dorfmeister
Blühendes Österreich
Blühendes Österreich
Sport

Michaela Dorfmeister: „Ein Neustart mit Kraft“

Michaela Dorfmeister ist Doppel-Olympiasiegerin und hat im Ski-Weltcup alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Es gab aber auch schwere Krisen und Rückschläge. Auch die jetzige Herausforderung durch CoV macht sie kämpferisch.

Michaela Dorfmeister lebt mit ihrer Familie in Purgstall (Bezirk Scheibbs). Dort könne man auch in einer nicht einfachen Zeit wie jetzt sehr gut entspannen. Radio-NÖ-Reporter Mathias Eßmeister erzählte sie, wie sie mit der Coronavirus-Krise umgeht und wie sie die Zeit mit ihrer Familie zu Hause verbringt.

noe.ORF.at: Frau Dorfmeister, wie ist es Ihnen in den vergangenen Wochen ergangen? Was konnten sie mit Ihrer Familie unternehmen?

Michaela Dorfmeister: Es war Gott sei Dank das Wetter sehr schön, wir sind viel unterwegs gewesen. Ich habe das schöne Wetter auch genützt, um eine Gartenhütte aufzubauen und Hochbeete zu düngen. Ich habe viele Sachen gemacht, die ich ohnehin schon mehrere Jahre hinausschiebe, und jetzt war auch Zeit, sich von Altem zu trennen.

noe.ORF.at: Wie groß war die Herausforderung für Sie als Mutter?

Dorfmeister: Es war nicht einfach, denn die Lea lässt sich selten etwas sagen. Wenn man es ohnehin schon vier Mal mit Geduld probiert hat, etwas zu erklären, das sie in der Schule schon oft gehört hat, dann ist es schon eine Herausforderung, ruhig zu bleiben. Zum Glück wird aber auch im Internet viel erklärt, das hilft schon.

ALTENMARKT/ZAUCHENSEE,AUSTRIA,10.JAN.20 – ALPINE SKIING – FIS World Cup, downhill bib draw, ladies. Image shows Michaela Dorfmeister Photo: GEPA pictures/ Andreas Pranter
GEPA pictures/ Andreas Pranter
Michaela Dorfmeister im Jänner 2020 beim FIS-Weltcup der Damen in Altenmarkt-Zauchensee

noe.ORF.at: Gibt es etwas, was Sie schon „ewig“ nicht mehr gemacht haben, und das Sie jetzt wieder begonnen haben?

Dorfmeister: Ich habe wieder angefangen, Brot zu backen, das habe ich schon ewig nicht mehr gemacht. Die Lea sagt zwar, dass es ihr nicht schmeckt, aber das kann ja nur besser werden. Eine Zeit lang habe ich ja schon mit Begeisterung Brot gebacken. Jetzt wieder, und es macht mir Spaß.

noe.ORF.at: Wie sehr hat die Coronavirus-Pandemie Ihr Berufsleben durcheinandergewirbelt?

Dorfmeister: Sehr stark natürlich. Ich hätte noch etliche Ski-Tage gehabt, die Skigebiete haben dann leider zugesperrt. Beim Landesskiverband in Niederösterreich ist jetzt vieles ins Hintertreffen geraten. Bei Rapid, wo ich Funktionärin im Präsidium bin, ist es auch so, dass wir jetzt die Präsidiumssitzungen per Videokonferenz machen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 8.5.2020

Natürlich waren jetzt auch keine Werbeauftritte oder Autogrammstunden möglich. Da ist bei mir natürlich auch ein wirtschaftlicher Schaden entstanden. Wir haben nun eine Homepage angelegt, um den Leuten die Möglichkeit zu geben, mit mir oder anderen Skilegenden zu fahren oder auch im Sommer unterwegs zu sein. Es soll also die Möglichkeit geben, mit uns einen sportlichen Tag mit verschiedensten Sportarten oder auch Wandern zu verbringen und vor allem in Kontakt zu bleiben.

noe.ORF.at: Wie geht es in der Sportwelt weiter? Niemand weiß jetzt, ob Rennen möglich sein werden. Kann es wieder eine „ganz normale“ Ski-Weltcupsaison geben?

Dorfmeister: Das würde ich mir wünschen, einerseits natürlich für die Athleten, weil sie jetzt alle im Endeffekt in der Luft hängen, sie wissen ja nicht einmal, wofür sie trainieren. Was allerdings andererseits schön ist: In unserer Gesellschaft fehlt der Sport, der Spitzensport. Mir geht es extrem ab, dass man im Fernsehen momentan keinen Sport sieht. Da merkt man, welchen Stellenwert der Sport hat.

Es ist auch für den ÖSV eine Riesenherausforderung. Sie können sich die Tests wenigstens leisten, aber was machen wir im Landesskiverband? Wie machen wir das auf der Skipiste, welche Regeln gibt es da? Das ist ein Wahnsinnseingriff und für viele Sparten ein enormer wirtschaftlicher Schaden.

noe.ORF.at: Was sollten wir aus dieser Zeit mitnehmen?

Dorfmeister: Etwas Positives gibt es immer. Jetzt besteht die Chance, durch die Kraft, die man wieder gewonnen hat, die Ruhe und die Gedanken, die man sich gemacht hat, mit dieser jetzt gewonnenen Energie einen Wiederanfang zu starten.