Haferflocken
pixabay.com / TanteTati
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„La Vita“

Haferdrink: Klimafreundlich, aber vitaminarm

Haferdrinks sind eine immer beliebtere Alternative zu Kuhmilch. Der Verein für Konsumenteninformation nahm verschiedene Haferdrinks gemeinsam mit der Stiftung Warentest genau unter die Lupe. Hafererzeugnisse sind klimafreundlicher, aber vitamin- und mineralstoffärmer als Milch.

Elf Haferdrinks wurden getestet. Acht Produkte schnitten mit „gut“ ab, keines der Hafer-Getränke erhielt eine schlechtere Bewertung als „durchschnittlich“. Es wurden Bio-Produkte und konventionelle Drinks getestet, von Großanbietern sowie von Handels- und Drogeriemarken. Mikrobiologisch waren alle Produkte in Ordnung, heißt es im Testergebnis, in keinem wurden Keime nachgewiesen.

Ob der Haferdrink oder Milch gesünder ist, könne man pauschal nicht beantworten, sagte Birgit Beck, Ernährungswissenschafterin beim Verein für Konsumenteninformation (VKI). Im Vergleich zur Milch liefern Haferdrinks viel weniger Eiweiß, höchstens ein Drittel so viel.

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„NÖ heute“, 11.5.2020

„Milch hat deutlich mehr gesättigte Fettsäuren, die sich negativ auf die Herzgesundheit auswirken. Der Haferdrink hat mehr Ballaststoffe, was gut für die Verdauung ist“, erklärt Beck. „Insgesamt ist der Haferdrink aber vitamin- und mineralstoffarm. Deswegen empfehle ich, wenn man Haferdrinks konsumiert, Kalzium-angereicherte zu verwenden.“ Milch liefert hingegen Kalzium, B-Vitamine, Jod, Magnesium und Zink.

Kein zugesetzter, aber viel natürlicher Zucker

Die meisten Haferdrinks sind nicht gesüßt. Das wird auch auf den Verpackungen angepriesen. Das bedeutet aber nicht, dass kein Zucker enthalten ist, warnt die Expertin, denn Haferdrinks enthalten – genauso wie Milch – von Natur aus viel Zucker. Der Gehalt liege zwischen viereinhalb und fünf Prozent. In einem Liter Hafermilch stecken umgerechnet im Durchschnitt elf Würfel Zucker.

Der Zuckergehalt entstehe durch „den enzymatischen Abbau der Stärke“, erklärt Beck. „Der enthaltene Zucker wird auch bei den freien Zuckern eingerechnet, dessen Konsum man laut WHO beschränken sollte. Das heißt literweise Haferdrinks zu trinken macht keinen Sinn.“

70 Prozent weniger schädliche Klimagase

Ganz klar vorne liegen Haferdrinks bei der ökologischen Bilanz. Nach Angaben des VKI verursachen die Getränke aus Hafer etwa 70 Prozent weniger schädliche Klimagase als Kuhmilch. „Er hat einen niedrigeren Land- und Wasserverbrauch. Er produziert weniger Abwässer und CO2-Äquivalente. Da ist die Milch einfach wirklich deutlich schlechter“, so die Ernährungswissenschafterin. Kühe setzen das Klimagas Methan frei. Die Haltung der Tiere benötigt viel Land. Frischmilch muss zudem intensiv gekühlt werden.

Haferdrinks können auch ganz einfach zu Hause selbst hergestellt werden. Als ersten Schritt werden 50 bis 100 Gramm feinblättrige Haferflocken mit einem Liter Wasser gemixt. Danach wird das Ganze durch ein Sieb und einen Nussmilchbeutel oder ein Passiertuch geschüttet. Anschließend sollte man den Beutel noch ordentlich ausdrücken und fertig ist der selbst gemachte Haferdrink.