Radieschen
„Köstlich kulinarisch“

Radieschen: Klein, scharf und nützlich

Im Frühling gibt es wieder de ersten Radieschen, die außerhalb von Glashäusern wachsen. ORF-NÖ-Köchin Andrea Karrer zeigt, was in ihnen steckt, gibt Tipps und ein einfaches Rezept für eingelegte Radieschen.

Bereits im Altertum wurden in japanischen und chinesischen Gärten Radieschen als Ziergewächse angepflanzt. In Europa gibt es dieses knackige Wurzel- und Knollengewächs erst seit etwa 400 Jahren. Heute werden Radieschen weltweit gezogen und sind – dank Glashauskultur – das ganze Jahr über erhältlich. Besonders würzig schmecken allerdings Freilandradieschen, die als eine der ersten heimischen Frühlingsboten auf den Markt kommen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 16.5.2020

Rot, rund, Radieschen? Nicht immer. Die bei uns hauptsächlich verbreitete Sorte ist außen rot. Die Farben können allerdings von weiß über rosa, violett bis zweifarbig weißrot gestreift variieren. Innen aber sind alle Radieschen weiß. Der Geschmack ist nicht von der Farbe, sondern weitgehend vom Anbau abhängig. Mir schmecken die Freilandradieschen, die von Mai bis in den Herbst angeboten werden, am besten. Sie sind zwar meistens kleiner, aber dafür umso schärfer als ihre „Kollegen“ aus dem Gewächshaus.

Dieser typische Geschmack und auch Geruch von Radieschen wird durch Senföle verursacht. Der hohe Anteil daran machte die Radieschen schon sehr früh zu einem wichtigen Mittel der Volksmedizin. Sie fördern den Appetit, kurbeln die Verdauung an, werden bei Leber- und Gallenleiden sowie bei Gicht und Gelenksrheumatismus empfohlen. Bei hartnäckigem Husten und bei Heiserkeit gab es bei uns „Radieschenmedizin“: Radieschensaft mit Honig verrührt brachte bald Linderung.

Diskussion über Herkunft

Über Herkunft und Namensgebung des Radieschens gibt es diverse Theorien. Manche Experten vermuten Vorderasien als Ursprungsgebiet. Andere siedeln es in China oder Japan an, wo es in alten Ziergärten angebaut wurde. In Europa ist jedenfalls seit dem 16. Jahrhundert heimisch und wurde von den Mauren „der fränkische Rettich“ genannt, den sie bei ihren Eroberungszügen in Spanien kennen gelernt hatten. Manche leiten den Namen aus dem Lateinischen „radix“, also Wurzel ab, womit das Radieschen wohl „Würzelchen“ hieße. Andere wiederum vermuten, dass er aus dem Griechischen, von „raphanos“, kommt, was das „leicht Wachsende“ heißt.

Nichts zu diskutieren gibt es über den Umstand, dass Radieschen umso knackiger und saftiger sind, je frischer sie sind. Man kann sie zwar ohne Weiteres einige Tage im Gemüsefach des Kühlschrankes aufbewahren, allerdings sollte man dann die Blätter und Wurzeln entfernen, da sich sonst dort die Flüssigkeit sammelt und die Knollen austrocknen. Man kann auch die Radieschen mit den Blättern nach unten in eine Schüssel mit Wasser legen, da so die Knollen weiter mit Flüssigkeit versorgt werden. Ich schneide gerne die ganz reschen, jungen Blätter klein und verwende sie als Gewürzkraut für Suppen oder Saucen.

Eingelegte Radieschen

Zutaten für 600 ml:

  • 400 g Radieschen
  • 4 junge Knoblauchzehen
  • 12 weiße Pfefferkörner
  • ½ TL Senfkörner
  • 1 rote Chilischote (getrocknet)
  • 1/16 l Weißweinessig
  • 1-2 TL Zucker
  • 1 TL Salz

Zubereitung: Radieschen waschen, putzen und halbieren. Auf der gewölbten Seite gitterförmig einschneiden und in ein Einmachglas füllen. Knoblauch schälen und feinblättrig schneiden, mit Pfeffer- und Senfkörnern sowie Chilischote zu den Radieschen geben. Weißweinessig mit ¼ l Wasser, Zucker und Salz aufkochen, über die Radieschen gießen. Glas gut verschließen und vor dem ersten Verkosten etwa 2 Wochen marinieren lassen. Tipp: Die eingelegten Radieschen sind eine ideale Beilage zu Käse, Schinken oder Eiergerichten.