Einem Plastikgebiss werden die Zähen geputzt
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Gesundheit

Die richtige Mundhygiene

Schlechte Mundhygiene verursacht nicht nur Karies, sondern auch Zahnfleischprobleme. Was es wirklich für eine gute Mundhygiene braucht, erklärt Radio NÖ-Apothekerin Irina Schwabegger-Wager von der Apotheke zum Auge Gottes in Gmünd.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 1.7.2020

Ganz wichtig ist natürlich das tägliche Zähneputzen, das bereits bei Kindern genauso zur Gewohnheit werden sollte wie die restliche Körperpflege. Das bedeutet mindestens zweimal täglich Zähneputzen von Anfang an, morgens und abends nach dem letzten Essen. Dazu verwendet man am besten weiche, kleinköpfige Bürsten, die regelmäßig erneuert werden sollten. Mit der passenden Zahnpasta und der richtigen Putztechnik können so ca. 60 Prozent des Zahnbelages entfernt werden.

Fluoridhältige Zahnpasten härten die Zahnoberfläche und schützen vor Angriff von Bakterien. Als zusätzliche Kariesprophylaxe im Erwachsenenalter empfiehlt sich die wöchentliche Anwendung eines fluorhältigen Gels aus der Apotheke. Dieses wird mit der Zahnbürste am besten abends in den Zahnschmelz einmassiert und nach 2-3 Minuten ausgespült.

Spezielle Pasten für empfindliche Zähne

Bei schmerzempfindlichen Zähnen sind es meist freiliegende Zahnhälse oder poröse Zahnoberflächen, die für Probleme sorgen. Diese sensiblen Zähne reagieren auf Reize wie kalte oder heiße Getränke, Süßes oder kühle Luft mit Schmerzen. Diese offenen Stellen können mit speziellen Zahnpasten oder auch Mundspülungen „gekittet“ werden. Generell, aber vor allem bei sensiblen Zähnen, sollte darauf geachtet werden, nicht unmittelbar nach dem Essen Zähne zu putzen, da die in Speisen oder Getränken enthaltenen Säuren den Zahnschmelz vorübergehend poröser und somit leichter angreifbar machen.

Auch die Parodontitis – also die Entzündung des Zahnfleisches – stellt im Erwachsenenalter eine große Gefahr für Zahnverlust dar. Erste Anzeichen sind Schwellungen des Zahnfleischs und häufige Blutungsneigung. Dem beugt man am besten mit der Verwendung von Kräuterzahnpasten vor. Diese enthalten entzündungshemmende Wirkstoffe aus Kamille und Salbei und fördern die Durchblutung des Zahnfleischs. Die Verwendung einer Mundspüllösung sowie die Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten runden das tägliche Zahnpflegeritual ab.

Spülungen verwenden

Mundspüllösungen helfen mit, Karies und Zahnfleischentzündungen vorzubeugen. Sie enthalten antiseptisch wirkende Inhaltsstoffe wie Chlorhexidin, Jodid oder Zinnjodid, sind meist gebrauchsfertig anzuwenden und müssen nicht mehr verdünnt werden. Sie sind entweder als alkoholische Lösungen oder alkoholfrei erhältlich.

Mundspüllösungen wendet man am besten direkt nach dem Zähneputzen an, dabei ca. 30 Sekunden die Flüssigkeit im Mund hin- und herbewegen, damit die Zahnzwischenräume gut durchgespült werden. Anschließend gurgeln, um auch den hinteren Mundraum von Bakterien zu befreien und anschließend ausspucken.

Früherkennung beim Arzt wichtig wichtig

Zahnprobleme wie Karies, Zahnfleischentzündungen und die damit verbundenen Schmerzen zählen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit, daher muss bei anhaltenden Problemen rasch ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden, da die Mundhöhlendiagnostik auch enorme Bedeutung in der Früherkennung von Allgemeinerkrankungen hat.