Huck Finn und Tom Sawyer – teatro Musical
Alexander Steppan
Alexander Steppan
Kultur

Musical-Abenteuer am Mississippi

Dem Jugendbuchklassiker „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ verpasst die Theatergruppe teatro diesen Sommer einen frischen musikalischen Anstrich in der Mödlinger Europahalle. Uraufführung ist am Freitag.

Ein fiktives Dorf in den US-amerikanischen Südstaaten am Mississippi, Kinder, die nichts als Flausen im Kopf haben und gleichzeitig der Gesellschaft einen Spiegel vorhalten und das alles in vielen temporeichen Gesangs- und Tanzeinlagen verpackt – 27 Jugendliche und Erwachsene bringen die Geschichte rund um die beiden Lausbuben Tom und Huck in Mödling als Musiktheater auf die Bühne.

Mit der Uraufführung von „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ zeigt Teatro, dass Mark Twains Erzählung aus dem Jahr 1876 auch heute aktuell sein kann. Auch durch eine Auseinandersetzung mit dem Thema Rassismus. „Für mich ist es emotional sehr intensiv, weil, was wir hier auf der Bühne spielen, leider auch im Leben außerhalb der Bühne passiert“, sagt Jan Unger, der im Stück den Sklaven Jim spielt.

Andere tiefergehende Themen zum Beispiel Hucks schwierige Beziehung zu seiner alkoholkranken Mutter oder Liebe bekommen ebenfalls einen Platz auf der Bühne.

Huck Finn und Tom Sawyer – teatro Musical
Alexander Steppan
Huck und Tom erleben lieber Abenteuer am Fluss als in die Schule zu gehen, auch im Musical spielen sie am liebsten Streiche

Und nicht nur Jim spielt in der Musiktheaterversion des Romans eine größere Rolle, auch Toms Freundin Becky (Nina Hafner) und ihre Schwester Joelene (Anna Fleischhacker) mischen bei den Abenteuern von Tom (Lorenz Pojer) und Huck kräftig mit. Gefährlich wird ihnen dabei der entflohene Häftling Indiana Joe (Nicolas Vinzenz).

Ein neues Musical für junges Publikum

Ob Boogie, Latino-Elemente, klassische Musical-Sounds oder Rap, die jungen Darsteller und Darstellerinnen erwecken Toms und Hucks Geschichte mit 37 eigens komponierten Musiknummern zum Leben. Intendant und Teatro-Leiter Norberto Bertassi, der mit seinem Team jedes Jahr ein neues Musical auf die Bühne bringt, ist besonders stolz darauf, dass die Produktionen von Mal zu Mal anspruchsvoller werden. Auch deswegen will Bertassi die Produktion nicht als Kindertheater oder Kindermusical bezeichnen, teatro möchte das Genre „Musiktheater für junges Publikum“ etablieren.

Das Ziel sei auch, dass die Stücke immer weniger Text und immer mehr Musik beinhalten, und: „Wir hatten noch nie so viel Musik wie bei diesem Stück. Viele Nummern gehen ohne Zwischentext ineinander über“, schildert er. Gemeinsam mit Walter Lochmann (ehemals Künstlerischer Produktionsleiter an den Vereinigten Bühnen Wien) kreiert er seit Jahren Musik und Arrangements für die Stücke von teatro. Umgesetzt werden diese bei den Vorstellungen von einem zehnköpfigen Live-Orchester. Libretto und Text sind von Regisseur Norbert Holoubek.

Die Premiere ist am 14. August, bis 30. August steht „Tom Sawyer“ dann noch zehnmal auf dem Spielplan. Um den Sicherheitsabstand im Publikum wegen der Coronavirus-Pandemie einhalten zu können, wurde die Produktion in die Europahalle verlegt, normalerweise wird im Stadttheater gespielt. In der Europahalle haben mit 388 Sitzplätzen trotz Abstands sogar etwa 100 Zuschauer mehr Platz.