Aloe Vera Gel und Pflanze
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Gesundheit

Erste Hilfe bei Sonnenbrand

Rote Haut nach einem Badetag ist sehr unangenehm. Ein Sonnenbrand kann schnell passieren. Als erste Hilfe für Sonnenbrand und Verbrennungen sind kaltes Wasser und eine kühlende Creme am besten, weiß Apotheker Dieter Kröner aus Pernitz (Wiener Neustadt).

Die Verbrennung sollte unmittelbar (maximal fünf Minuten) nach Entfernen der Hitzequelle gekühlt werden, um die Schmerzen des Betroffenen zu lindern und ein Ausbreiten des betroffenen Areals durch heiße Gewebeteile zu vermeiden. Zur Kühlung kleinflächiger Verbrennungen verwendet man kühles, nicht jedoch kaltes Leitungswasser (circa 20 Grad). Das Kühlen mit Eis birgt das Risiko, Erfrierungen zu verursachen und ist daher nicht ratsam. Auch sollte man laut Kröner nur keimarmes Wasser (ideal: Leitungswasser) verwenden, um Infektionen vorzubeugen.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 12.8.2020

Die Brandwunde sollte nach dem Kühlen mit einer sterilen, nicht fusselnden Wundauflage abgedeckt und dem Arzt gezeigt werden. Auf die Brandwunde dürfen weder Salben, Öl noch Mehl oder andere Hausmittel aufgebracht werden. Bei kleinen Verbrennungen eher Gele oder Schaumsprays verwenden. Prinzipiell sollte man nach dem Abkühlen möglichst „leichte“, d.h. fettarme Texturen verwenden Entweder desinfizierende Gele oder Aloe vera Gel sind besonders geeignet.

Kühlender Schaumspray statt Wundcreme

Es steht auch ein kühlender Schaumspray zur Verfügung, der auf die Stelle nur aufgesprüht, aber dann nicht eingerieben wird. Er sorgt sofort für Kühlung und Feuchtigkeit und wirkt durch das Hautvitamin B5 heilungsfördernd. Keinesfalls akut Wundcremen oder -salben verwenden (zu fett, Hitze bleibt)!

Bei Verbrennung/Verbrühung über zehn Prozent der Körperoberfläche (bei über fünf Prozent der Körperoberfläche bei Säuglingen) immer den Notarzt rufen! Zur Orientierung: Die Handfläche macht laut dem Apotheker ein Prozent der Körperoberfläche aus.

Tipps bei größeren Verbrennungen

1. Ruhe bewahren, die Betroffenen, vor allem Kinder, beruhigen.
2. Kühlen bis zur Schmerzfreiheit, maximal jedoch 20 Minuten( sonst Erste Hilfe bei Unterkühlung)
3. Keine Getränke oder Speisen verabreichen.
4. Sterile Wundabdeckung (erst nach 30 Minuten, also nach Abschluss der Kühlung)
5. Keine Salben, Puder oder Hausmittelchen auftragen (muss zur Beurteilung durch den Arzt wieder abgewischt werden, d.h. unnötige Schmerzen!) Die Wunde offen lassen und vorsichtig keimfrei und locker abdecken.

Verbrennung ersten bis zweiten Grades

Ein Sonnenbrand (akute Lichtdermatose, Dermatitis solaris) ist eine Verbrennung ersten bis zweiten Grades, die durch ultraviolette Strahlung – meist UVB-Strahlung – ausgelöst wird. Ein Sonnenbrand entsteht, wenn der Eigenschutz, welche die UV-A-Strahlung und die energiereichere UV-B-Strahlung abblocken soll, nicht ausreicht.

Erste Anzeichen sind eine entzündliche Rötung der Haut (Erythem), welche mit einem Hitzegefühl, Brennen und Juckreiz einhergehen. Bei einem großflächigen Sonnenbrand kann es zu Blasenbildung, Fieber, Übelkeit und Kreislaufbeschwerden kommen. In diesem Fall sollte dringend ein Arzt aufgesucht werden, besonders bei Kindern. Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen und Schüttelfrost, können auf Hitzschlag oder Sonnenstich hinweisen.

Der Apotheker empfiehlt:

  • Schatten aufsuchen
  • Kinder oder Babysonnencreme verwenden: Diese beinhalten mineralische Filter, die das Licht reflektieren und somit noch schützen
  • Nochmaliges Eincremen mit Sonnenschutz für Erwachsene bringt nichts
  • Kühlende Umschläge und Feuchtigkeitsgels (Aloe vera) und -lotionen wirken lindernd. Sinnvoll ist es, diese im Kühlschrank zu lagern, der Effekt wird verstärkt
  • Viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen, am besten Wasser (Volumenersatz)
  • Bei stärkeren Verbrennungen mit Blasenbildung sowie Kopfschmerzen, Fieber und Schüttelfrost auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen

Sonnenbrand vorbeugen:

  • Wird ein Lichtschutzfaktor 20 benutzt, kann man bei gleicher Wirkung 20-mal so lange in der Sonne liegen wie ohne den Schutz, und davon 60 Prozent, so die offizielle Definition
  • Carotin oder Algenpräparate, vorab einnehmen, die beugen bei empfindlich/allergischer Haut vor
  • Bei Einnahme von bestimmten Arzneimitteln auf Sonnenschutz achten