Microgreens
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Microgreens: Mehr als nur Dekoration

Die altbewährte Kresse bekommt Konkurrenz, durch sogenannte Microgreens. Es handelt sich um kleine Jungpflanzen, die ähnlich wie Sprossen roh gegessen werden können und viele Nährstoffen enthalten. Produziert werden sie etwa in Raasdorf (Bezirk Gänserndorf).

Ähnlich wie Kresse können die verschiedensten Kräuter, Gemüsesorten oder sogar Blumen gezüchtet werden, etwa die frischen Sprossen der sonst orange leuchtenden Tagetes, kleine Kapuzinerkresse-Pflänzchen. Aber auch Karotten-, Fenchel-, Erbsen- oder Sonnenblumensprösslinge kann man roh essen. Trotz ihrer geringen Größe stecken sie voller Vitamine und Mineralstoffe.

Sendungshinweis:

„NÖ heute", 24.8.2020“

„Sie sind mit zirka 40-facher Menge an Mikronährstoffen ihren großen Brüdern und Schwestern an Pflanzen deutlich überlegen. Vitamine wie A, C, E und K und auch Betacarotin – hier haben sie ein richtig starkes Profil und weisen eine große Palette an Anitoxidantien auf", so Ernährungstrainer Richard Staudner.

Microgreens können Zellen schützen

Dadurch werden laut dem Experten Zellen geschützt, zum Beispiel vor freien Radikalen, vor oxidativem Stress, und damit auch vor Erkrankungen. Microgreens können Gemüse nicht ersetzen, aber ergänzen. „Heute haben wir leider die Problematik, dass unsere Böden etwas ausgezehrt sind durch die Landwirtschaft. Brokkoli in seiner großen Variante hat deutlich weniger Mikronährstoffe als die kleine Brokkolisprosse“, erklärt Staudner.

Die Inhaltsstoffe der Microgreens bleiben am besten erhalten, wenn man sie roh isst. Mit etwas Dressing mariniert, dekorieren sie nicht nur Brote, sondern auch Salate und liefern ja nach Pflanze einen mild-aromatischen oder auch würzigen Geschmack.

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Die unterschiedlichsten Gemüse- oder sogar Blumensamen lassen sich als Microgreens züchten und am besten roh genießen

Erzeugt werden Microgreens unter anderem in Raasdorf. Hier werden die etwa 30 unterschiedlichen Sorten gezüchtet. Bei großen Samenkörnern wird händisch gesäht, bei kleinen macht das eine Maschine. „Wir bauen alles auf Substrat an und wir bauen 100 Prozent pestizidfrei an. Das sind eigentlich schon die Voraussetzungen, dass es Zuhause zu keiner Verkeimung mehr kommt. Wenn man die Microgreens mit nach Hause nimmt, sollte man sie am besten auf einem kleinen Wasserfilm auf einem Teller lagern, weil wir von einem lebenden Produkt sprechen. So kann sich die Pflanze weiter entwickeln“, sagt Armin Pichler, Geschäftsführer von „Herbeus“.

Microgreens werden vertikal angebaut

So gelagert sind Microgreens etwa eine Woche haltbar. Produziert werden sie platzsparend vertikal. So können laut Pichler auf einem Quadratmeter Grundfläche sechs Quadratmeter Anbaufläche geschaffen werden. Auch der Wasserverbrauch ist deutlich geringer als bei herkömmlichen landwirtschaftlichen Anbau, da das Wasser in einem Kreislauf wiederverwendet wird.