Frau mit weißen, kurzen Haaren, einer Sonnenbrille und einem zufriedenem Lächeln
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Gesundheit

Anti-Aging mit Köpfchen

Alt wird jeder – doch wie kann man seinen Organismus beim Altern bestmöglich unterstützen? Apothekerin Ulrike Zöchling gibt Tipps rund um das gesunde Altern und wie man die Zell-Alterung kontrollieren kann.

„Der Begriff Anti-Aging steht für positives Altern, für Lebensqualität und Lebensverlängerung: somit könnte es besser Pro-Aging heißen, für mehr Lebensqualität und lange Zeit wohlfühlen“, sagt Apothekerin Ulrike Zöchling aus St. Pölten. „Radikale sind reaktionsfreudige Moleküle oder Stoffe, die für viele Reaktionen notwendig sind, aber zu viele können den Körper belasten und Schaden anrichten. Was passiert im Alter? Mit zunehmendem Alter lässt bei Frauen und Männern die Hormonversorgung nach. Auch hat unser Körper zunehmend Schwierigkeiten, die in der Nahrung enthaltenen Vitalstoffe zu verarbeiten und für unseren Organismus verfügbar zu machen“, so die Expertin.

Traubenkernextrakte als stärkstes Antioxidans

Die Vitamine B1, B2, B3, B6, Folsäure und B12 würden sowohl die normale psychische Funktion als auch den Energiestoffwechsel unterstützen. „Vitamin B6 trägt außerdem zur Regulierung der Hormontätigkeit bei. Vitamin C unterstützt die normale Funktion des Immunsystems. Vitamin E und Beta-Carotin helfen, die Zellen vor den Angriffen von freien Radikalen zu schützen. OPC aus Traubenkernen und Pinienrinden-Extrakten gilt als das stärkste bisher bekannte Antioxidans und hat eine unterstützende Wirkung auf den Organismus, vor allem auf die Gefäßwände. Gibt’s für innerlich zum Schlucken und äußerlich als Cremen. Hyaluronsäure ist seit langem als Anti Aging Mittel bekannt. Sie kann über 5.000 mal mehr Wasser als ihr eigenes Gewicht binden und ist deshalb ideal geeignet für den Einsatz gegen die sichtbarsten Zeichen des Alterns, die Falten. Gibt’s in Cremen, aber auch zum Schlucken“, so Zöchling.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 16.9.2020

„Resveratrol, der „Anti-Aging“-Wirkstoff aus dem Rotwein, schützt durch seine antioxidative Wirkung das Herz-Kreislauf-System vor vorzeitigen Alterungsprozessen. Franzosen genießen maßvoll guten Rotwein, hemmen so die Bildung von Ablagerungen in den Blutgefäßen und beugen damit einem Herzinfarkt vor. Spermidin: ein natürlicher Stoff, der die Autophagie (Selbstreinigung der Zellen, „innere Müllabfuhr“) einschalten kann: in Weizenkeimen, Nüssen, Äpfel, Birnen, Kartoffel, Kichererbsen, Pilzen, reifem Käse (alter Cheddar, Parmesan), Weintrauben, Rotwein.“

Gehirn benötigt gesunden Darm

„Eine Studie der Charité Berlin zeigt derzeit im Labor auf, dass Spermidin die Zellen vor CoViD-19 schützen und nach einer Ansteckung mit dem Corona-Virus dessen Vermehrung um 85 Prozent hemmen kann – wahrscheinlich durch eine Stärkung des Immunsystems durch die mit Spermidin induzierte Autophagie. Ein leistungsstarkes Gehirn benötigt einen gesunden Darm: die Kommunikation zwischen Gehirn und Darm erfolgt über Nervenbotenstoffe, die im Darm produziert und von dort weitergeleitet werden. Daher ist eine gesunde Darmflora von großer Bedeutung. Fragen Sie in Ihrer Apotheke nach Probiotika und Präbiotika“, sagt Zöchling. Ängste, Sorgen, psychische Spannungen würden das Immunsystem schwächen und mehr Säuren als Basen erzeugen und Energie rauben.

Grafik Gehirn und Gedächtnis
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Die Kommunikation zwischen Gehirn und Darm erfolgt über Nervenbotenstoffe

Innere Rhythmen spielen wichtige Rolle

„Alle Lebensprozesse brauchen Energie für Wachstum, Heilung, Regeneration, besonders Enzyme haben dann keine ausreichende Energie für ihre Aktivität: sie sind für viele biochemische Reaktionen zuständig und verantwortlich. Die Chronobiologie (die zeitliche Organisation von physiologischen Prozessen) oder der circadiane Rhythmus (innere Rhythmen) spielen hier eine wesentliche Rolle, auch die sog. Organuhr (welche Organe arbeiten bzw. ruhen zu welchen Zeiten). Organe und Zellen folgen auch dem Wechsel von Licht und Dunkelheit – alle 12 Stunden wird der Tag-Nacht-Rhythmus umgeschaltet. Ob Nahrung oder Medikamente – wichtig ist der Zeitpunkt der Einnahme: z.B. die 16:8-Regel – genau genommen und wissenschaftlich bestätigt ist 8 Stunden vor Mitternacht Schluss mit Nahrungszufuhr, außer Wasser und Tee. (muss nicht täglich sein, das kann auch 1 – 2x pro Woche sein!!) Nur dann kann der Körper seine Reinigungs- und Selbstheilungskräfte voll ausschöpfen“, erklärt die Apothekerin.

Enzyme wie das Sirtuin würden demnach nachts arbeiten, wenn der Magen leer ist, putzen und säubern. „Das Enzym AMPK wird gebildet in Hungerphasen und ist für Verjüngung und Regeneration zuständig; das Wachstumshormon ist in der Nacht aktiv. Die Insulinausschüttung in der Früh erwartet dann ein gutes Frühstück“, so Ulrike Zöchling, die auf die Bücher von Johannes Huber „die Anti-Aging Revolution“ und „der Jungzellen-Effekt“ von Slaven Stekovic verweist.