Exotisches Backen mit Gemüse

Dass der Karottenkuchen Karotten enthält und richtig gut schmeckt, hat sich laut Karrer schon herumgesprochen. Auch der Kürbiskuchen ist kein großer Fremdling mehr, auch wenn er vornehmlich zu Halloween gebacken wird. Dass aber auch Erdäpfel, Spinat, Avocado, Pastinaken und noch so einige Gemüsesorten mehr als Backzutat für süße Kuchen geeignet sind, ist nicht jedem bekannt.

Gemüse in süßen Kuchenteigen schmeckt bei richtiger Dosierung nicht intensiv, sondern unterstreicht den Geschmack des Kuchens nur um ein Weiteres. Nicht nur Karotten und Kürbis eignen sich hervorragend für süße Kuchen, sondern auch Erdäpfel, Rote Rüben und Zucchini. Bestenfalls sind Rührteige geeignet. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass mit einigen Gemüsesorten Fett und/oder Zucker in den ursprünglichen Rezepten gespart werden kann, was sie dann auch wieder gesünder werden lässt.

Saftigkeit der Kuchen als Vorteil

Der wesentliche Vorteil, mit Gemüse zu backen, ist die Saftigkeit der Kuchen und Gebäcke, die das Gemüse in den Teig überträgt. Dabei bleibt der Geschmack dennoch neutral und süße Kuchen gelingen einfach perfekt und schmecken. Aber es gibt auch weitere Vorteile beim Backen mit Gemüse:

• Saftigkeit des Teiges
• Farbe des Teiges
• Sagenhafter Geschmack und viele Geschmacksvariationen
• Fettarm, da Ersatz für Fett im Teig
• Kalorienreduziert, weil Zucker eingespart werden kann
• Vitaminreicher (insofern die Vitamine das Backen überstehen)
• Viele Low-Carb-Rezepte möglich
• Vegane Varianten vereinfacht

Rezepte müssen für Gemüse geeignet sein

Nur, weil eine Avocado sehr fettreich ist, kann sie nicht in jedem Rezept die komplette Butter ersetzen. Die Rezepte müssen für das jeweilige Gemüse geeignet sein, damit sie gelingen und schmecken. Des Weiteren sind spezielle Kuchenrezepte mit Gemüsen abgestimmt auf die Ansprüche des Gemüses, was etwa auch die Temperatur oder Backzeit angeht.

Praxistipp: Wenn man eigene Rezepte kreiert und vorhandene umschreiben will, arbeitet man bestenfalls mit Rührteig-Rezepten, weil diese in der Regel mit allen Gemüsesorten gut harmonieren.

Es ist ebenfalls wichtig, darauf zu achten, dass das jeweilige Gemüse korrekt zubereitet wird, bevor es in den Teig kommt. Karottenscheiben im Karottenkuchen sind da eher zweifelhaft. Man haltet sich daher bestenfalls an das jeweilige Rezept oder, wenn keines vorliegt, püriert oder raspelt man das Gemüse in kleine Stücke.

Kürbis und Erdäpfel hingegen müssen zuvor gekocht werden, bevor sie püriert in den Teig gegeben werden können. Sind Gemüsesorten etwas zu fest, können Sie vorgebacken werden, um leichter verarbeitet werden zu können.

Backen mit Karotten

Vor allem der Karottenkuchen ist ein sehr beliebtes und das bekannteste Beispiel für das Backen mit Gemüse. Karotten machen den Kuchenteig immens saftig, ohne dabei den Geschmack der Karotte in den Vordergrund zu drängen. Karotten können ideal mit Nüssen und Marzipan oder Marillenmarmelade bzw. Zimt kombiniert werden und als Guss eignet sich sowohl eine Frischkäsecreme als auch ein Zitronenguss.

In der Schweiz nahm der Karottenkuchen seinen Anfang – dort wird er auch Rüeblikuchen genannt. Da der Karottenkuchen aus dem nördlichen Aargau stammt, wird diese Gegend dort auch „Rüeblikanton“ genannt. Dass der Karottenkuchen dort seinen Anfang nahm, ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass dort im 19. Jahrhundert vor allem Karotten und Rüben angebaut wurden. Das erste niedergeschriebene Rezept stammt aus dem Jahre 1892.

Praxistipp: Den besten Geschmack Eures Karottenkuchens erhaltet Ihr, wenn man ihm vor dem Anschneiden einen Tag Ruhe gönnt. Dann kann das Aroma durchziehen und die Feuchtigkeit des Kuchens den Teig perfekt strukturieren.

Backen mit Zucchini

Weniger bekannt, aber ebenso geliebt, sind Kuchen mit Zucchini als Zutat, denn auch diese sorgt für eine überaus saftige Struktur des Kuchens, ohne den Geschmack negativ zu beeinflussen. Zucchini wird gerne als Zutat für vegane Kuchenrezepte verwendet und harmoniert überraschenderweise ebenso in süßen Rezepten mit Olivenöl in Kombination mit Zitrone. Auch Pekannüsse können mit Zucchini perfekt kombiniert werden.

Praxistipp: Natürlich lässt sich sowohl mit Karotten als auch mit Zucchini saftiges Brot backen, was allerdings zu den herzhaften Backrezepten zählt.

Backen mit Kürbis

Vor allem die Amerikaner lieben Kürbiskuchen und Kürbis-Pies zu Halloween, aber nicht nur zum schaurig-schönen Fest kann Kuchen und Gebäck aus Kürbis gebacken werden. Es bietet sich natürlich an, Kürbiskuchen in der herbstlichen Kürbiszeit zu backen, dafür eignen sich vor allem der Muskat-, Hokkaido- oder Butternut-Kürbis. Bestens harmonieren diese Kürbissorten mit Nüssen, Mandeln, Zimt und Schokolade (nicht zwingend in einem Rezept), daher sind sie in den USA auch als Brownies-Ableger sehr beliebt.

Backen mit Roter Rübe

Ein saftiger, sündhafter Schokoladenkuchen kann noch besser werden mit Roter Rübe. In der richtigen Kombination und Dosis lässt sich der herbe Geschmack der Roten Rübe überhaupt nicht mehr herausschmecken, verbessert die Kuchenstruktur aber immens.

Backen mit Erdäpfeln

Erdäpfelbrot ist nicht gänzlich unbekannt. Dass mit Erdäpfeln aber auch gebacken werden kann, was nicht Pommes oder Gratin ist, weniger. Erdäpfel werden zumeist mehlig verwendet, wenn sie gebacken werden sollen. Sie müssen vor der Verwendung auch geschält und gekocht werden, bevor sie als Püree in den Teig kommen. Erdäpfel harmonieren mit Schokoladenteigen, Nüssen und Bananen als ergänzendes Geschmacksaroma. Was ebenfalls möglich ist, ist, einen Striezel mit zusätzlichen Erdäpfelnzu backen.

Backen mit Avocado

Die Avocado ist ein kleines Multitalent und hält viele gesunde Inhaltsstoffe bereit – warum sie dann nicht auch zum Backen verwenden? Avocado ist sehr fettreich, daher kann sie gut als Teilersatz für Butter verwendet werden. Kombiniert wird Avocado idealerweise mit Zitrusfrüchten (Zitrone oder Limette), mit Pekannüssen und Honig. Auch Kokosnuss passt sehr gut zu diesem grünen Wunder.

Praxistipp: Ebenso sind Brownies mit Avocado ein wahrer Genuss!

Backen mit Spinat

Auch Spinat lässt sich toll in farbenfroh-grüne, süße Kuchen verbacken. Perfekt passt Spinat in Kuchen zu Kokosnuss und Beeren.

Backen mit Pastinaken

Mandeln und Nüsse, Zimt und Zitrone passen hervorragend zu Kuchen, in deren Teige Pastinaken gegeben werden. Pastinaken schmecken leicht süßlich, was auch den Zucker im Rezept etwas reduzieren kann. Pastinaken sollten fein gerieben in den Teig gegeben werden.

Saftiger Schokoladenkuchen mit Rote Rübe:

Zutaten für 10 Portionen:

• 175 g weiche Butter
• 100 g brauner Zucker
• 150 g Zucker
• 2 Eier
• 2 TL Vanillezucker
• 125 g Joghurt (3,6 % Fett)
• 180 ml Milch
• 250 g Mehl (glatt)
• 60 g Kakao
• 1 TL Backpulver
• 1/2 TL Natron
• 2 rote Rüben (vorgegart)
• wer mag, macht noch einen TL Zimt dazu

Überguss:

• 100 g Vollmilch-Schokolade
• 100 g Zartbitter-Schokolade
• 100 ml Schlagobers
• 3 EL Butter

Zubereitung: Vorgegarte Rote Rüben auf einer Gemüsereibe fein reiben. Beiseite stellen. Butter mit den beiden Zuckersorten ganz cremig aufschlagen. Eier nach und nach zufügen, dann Vanillepaste, Joghurt und Milch dazu geben und weiter schlagen. Kakao, Backpulver und Natron vermischen und zusammen mit der geriebenen roten Rüben in den Teig einrühren. Nicht mehr zu lange rühren.

In eine bebutterte Springform (24 cm Durchmesser) geben und im vorgeheizten Rohr bei 200 Grad etwa 50 bis 60 Minuten backen (Stäbchenprobe durchführen). Nach dem Backen zunächst in der Form auskühlen lassen, dann vorsichtig lösen und auf einem Gitter komplett abkühlen lassen.

Die Zutaten für die Zutaten für den Überguß über Wasserbad schmelzen und gut miteinander verrühren. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Auf dem Kuchen verteilen. Den Kuchen bis zum Servieren kalt stellen (eine halbe Stunde vor dem Servieren aus dem Kühlschrank nehmen) und mit Schlagobers garniert anrichten.