Myrrhe und Weihrauch werden in der Medizin eingesetzt.
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Gesundheit

Harze als Schmerzstiller

Wenn Bäume Harze bilden, dann zur Selbstheilung. Es ist eine Art Pflaster für den Baum, wenn ein Ast abbricht verschließt der Baum damit seine Wunde. Baumharze macht man sich auch in der Medizin zunutze.

„Bäume bilden Harze aus, zum einen für die Abwehr von Fraßfeinden – Harz schmeckt ja bitter durch die enthaltenen Harzsäuren, das ist sehr unangenehm für Schädlinge, darüber hinaus bleiben manche ja auch auf dem ausgetretenen Harz kleben. Zum anderen startet der Baum mit dem Harz einen Selbstheilungsmechanismus bei Verletzungen – wenn ein Ast abbricht oder nach einem Wildtierverbiss, wirkt es desinfizierend und wundheilend – quasi wie ein flüssiges Pflaster“, sagt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager von der Apotheke zum Auge Gottes in Gmünd.

Weihrauch wirkt schmerzstillend und desinfizierend

Harze werden aber auch in der Medizin verwendet, wie die Apothekerin erklärt. „Zu den bekanntesten nichtheimischen Harzarten zählt der Weihrauch – er enthält neben einem Gemisch aus ätherischen Ölen, Harzen und Schleim auch Harzsäuren und besitzt schmerzstillende, desinfizierende und schleimlösende Eigenschaften. Arzneilich verwendet und im europäischen Arzneibuch beschrieben wird der indische Weihrauch – Olibanum indicum – welcher durch Einschneiden der Rinde des Boswelliabaumes ist.“

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 23.9.2020

Die Eigenschaften des Weihrauchs nutze man seit hunderten von Jahren traditionell zur Behandlung von Rheuma und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, meist in Form von Tabletten oder Kapseln, er werde aber auch bei Polyarthritis bei Hauterkrankungen z.B. bei Neurodermitis oder Ekzemen eingesetzt, so Schwabegger-Wager. Aus dem Weihrauchharz könne durch Wasserdampfdestillation das ätherische Öl gewonnen werden, wobei der Duft des indischen Weihrauchs dabei etwas frischer und harziger sei, als der des arabischen.

Regenerierend für anspruchsvolle Haut

„Die Haupteigenschaft von Weihrauchöl ist zweifellos die antiseptische und desinfizierende Wirkung, die bei allen Entzündungen der Atemwege angezeigt ist, wie z.B. chronische Bronchitis, Hustenanfälle, Hals- und Rachenkatarrh. Äußerlich angewendet wirkt Weihrauch als gutes Antiseptikum bei Wunden und hat seinen fixen Platz in der Hautpflege, daher wird Weihrauchöl gerne in Pflegecremen für die reife und anspruchsvolle Haut zur Regeneration und gegen die vorzeitige Hautalterung verwendet.“

In der Aromapflege finde man Weihrauchöl oft in Mischungen zur Stärkung der dünneren, trockenen Haut, die sich besonders zur prophylaktischen Pflege von bettlägrigen Menschen eignen, um einem Dekubitus vorzubeugen aber auch zur Narbenbehandlung oder bei Geschwüren, so die Expertin.

Myrrhe und Weihrauch werden in der Medizin eingesetzt.
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Myrrhe kann Entzündungen hemmen, sagt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager

Myrrhe „zieht zusammen und hemmt Entzündungen“

„Auch nicht heimisch aber nicht weniger bekannt ist die Myrrhe – diese findet man aufgrund ihrer zusammenziehenden und entzündungshemmenden Wirkung in Zubereitungen gegen Entzündungen an der Mundschleimhaut in Form von Tinkturen zum Pinseln oder Spülen“, so Schwabegger-Wager.

„Von den heimischen Bäumen nutzen wir vor allem das Harz der Lärche, aus dem nach verschiedenen Reinigungsschritten und Wasserdampfdestillation zum einen Colophonium entsteht, welches die Streicher zur Pflege ihrer Saiten verwenden bzw. auch in Klebstoffen von Pflastern verarbeitet wird oder auch als natürlicher Kaugummi am Markt erhältlich ist. Zum anderen gewinnen wir aus dem Harz Lärchenterpentin, dessen schmerzstillende Wirkung man sich in Massageölen und Salben gegen rheumatische und neuralgische Schmerzen wie z.B. Nervenschmerzen, wie sie nach einer Gürtelrosenerkrankung bestehen bleiben können, zunutze macht.“

Schmerzstillung mit Harzgel

Harzsalben wurden schon seit jeher auch zur Pflege von schlecht heilenden Wundrändern oder auch Abschürfungen verwendet, sagt die Apothekerin. Dafür würde sich das Lärchenharz besonders gut eignen. „Harze können auch auf Schleimhäute aufgetragen werden wie zum Beispiel im Mund und Rachenraum, wenn man unter offenen Stellen oder Geschwüren leidet, dann kommt es beim Auftragen des Harzgeles auch zu einer raschen Schmerzstillung.“