Ein Verband, der über zwei Finger reicht
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Gesundheit

Pflege von Haut und Wunden

Wie pflegt und behandelt man schlecht heilende Wunden? Welche Rolle können medizinischer Honig oder Lavendelöl dabei spielen? Apotheker Gilbert Zinsler aus Horn beantwortet Fragen rund um das Thema der richtigen Pflege.

Wie kann man schlecht heilende Wunde behandeln?

„Eine Wunde heilt nicht bzw. schlechter, wenn Einflussfaktoren den Reparaturprozess behindern. Es gibt viele Faktoren, die Wundheilung stören besonders im Alter. Oft sind es chronische Erkrankungen wie Diabetes mellitus und Grunderkrankungen des Blutes wie Blutarmut oder Blutgerinnungsstörungen ev. Gefäßveränderungen wie die periphere arterielle Verschlusskrankheit oder Ödeme. Aber auch durch Nikotinmissbrauch kann es zu einer mangelhaften Versorgung des Gewebes mit Sauerstoff und in der Folge zu einer verzögerten Wundheilung kommen. Ein entscheidender Punkt ist die Reinigung der Wunde und anschließende Behandlung, zum Beispiel mit einer antiseptischen, desinfizierenden Wundcreme. Typisch ist eine vermehrte Anfälligkeit für Hautinfektionen und damit ein erhöhtes Risiko für Pilz- und bakterielle Erkrankungen.
Der wichtigste Punkt ist wahrscheinlich ein entsprechendes Verbandsmaterial. Heute gibt es hier eine Vielzahl von Pflastern und Verbänden, die Gele bilden und Wundsekret aufsaugen, die Wunde feucht halten und nicht mit der Wunde verkleben.“

Wie kann man Wunden desinfizieren?

„Reinigen lassen sich Wunden gut mit reiner, steiler Kochsalzlösung, oder einem Desinfektionsmittel auf wässriger Basis. Wundgele desinfizieren und schaffen gleichzeitig eine feuchte Umgebung, damit die natürliche Wundheilung störungsfrei stattfinden kann. Da Puder die Wunden austrocken, und so den Heilungsprozess noch verzögern, verwendet man diese heute für langsam heilende Wunden nicht mehr.“

Was ist medizinischer Honig?

„Für die Versorgung von schlecht heilenden Wunden kann man einen besonderen medizinischen Honig aus Neuseeland, sogenannten Manukahonig verwenden. Dieser wird eigens für therapeutische Zwecke hergestellt, dabei z.B. sterilisiert und in der Konsistenz etwas angepasst, und ist als Medizinprodukt zugelassen. Die Zusammensetzung des Honigs verhindert, dass Krankheitserreger, wie Bakterien sich darin vermehren können. Honig auf einer Wunde hat also eine desinfizierende und natürliche antibiotische Wirkung, er kann Entzündungen lindern und Wunden schneller zum Abheilen bringen. Besonders bei schlecht heilenden Wunden, manchmal auch beim gefürchteten Ulcus cruris bei älteren Patienten erzielt man oft beachtliche Ergebnisse.“

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 11.11.2020

Wie kann man Dekubitus vorbeugen?

„Ein Dekubitus – auch Wundliegen genannt – ist eine chronische Wunde und in der Pflege besonders gefürchtet. Wichtig ist schon die Vorbeugung. Hier kann man beim Waschen unterstützend helfen, indem man Lavendelöl dem Wasser zusetzt, um die beruhigende Wirkung der Waschung zu verstärken. Alternativ bietet sich auch Rosmarinlotion im Wasser an, um die Hautfunktion zu aktivieren.“

Kann man durch Vitamine die Wundheilung fördern?

„B-Vitamine sind als Vorstufen an fast allen Stoffwechselvorgängen beteiligt und somit essentiell für die Wundheilung. Besonders Vitamin B5 und Biotin stärken die Haut Ebenso sind Zink, Selen und Kupfer und Vitamin D notwendig. Diese Mikronährstoffe sind wichtig für die Immunzellen und senken die Intensität der Entzündung während des Heilungsprozesses. Patienten mit einem schlechten Vitamin-D-Status haben ein 3- bis 4-fach erhöhtes Infektionsrisiko. Besonders wirksam sind aber Enzympräparate bei chronischen Entzündungen und auch Omega-3-Fettsäuren.“

Wie kann man die Hautbarriere stärken?

"Ein wichtiges Ziel bei der Pflege und Therapie der Altershaut ist es, die Hautbarriere zu erhalten oder wiederaufzubauen. Gesunde Haut mit einer intakten Abwehrfunktion kann der Entwicklung von Erkrankungen der Haut wie Infektionen, Irritationen, und Juckreiz entgegenwirken. Eine ausgewogen auf den Hauttyp abgestimmte Pflege, die die Zusammensetzung aus Lipiden, Wasser und Feuchthaltefaktoren beachtet, ist Voraussetzung. Auch auf die unterschiedlichen Bedürfnisse zu verschiedenen Jahreszeiten muss man achten. Im Winter trocknet die Haut noch stärker aus und braucht fettreichere Cremen. Gänzlich wasserfreie Salben sind für die trockene Altershaut aber nicht geeignet und sollten – wenn überhaupt – nur kurzfristig angewendet werden.

Was kann man bei trockener Haut tun?

Die regelmäßige, das heißt meist tägliche Hautpflege der trockenen Altershaut ist unbedingt notwendig. Hierzu sollte man qualitätsvollen Hautpflege inklusive der Reinigung greifen, die nicht nur Feuchtigkeit spendet, sondern auch möglichst wenig Duftstoffe enthält die reizen können. Um gegen Juckreiz vorzubeugen, ist die Anwendung täglich auch vorbeugend wichtig um die Haut vor Austrocknung zu schützen. Meist enthalten diese Cremen und Lotionen Harnstoff, Ceramide und hochwertige Fette, wie Sheabutter, um die Therapie zu optimieren.
Gegen Altersjuckreiz hat sich auch Polidocanol bewährt, dass auch in Duschölen enthalten ist. Da jede Haut jedes Menschen anders ist, empfehle ich einzelne Produkte auszuprobieren. Ihre Apotheke hat hier verschiedene Proben, die sie gerne nutzen sollen.