Sujetbild: Frau legt ihre Hände auf den Bauch
pixabay.com
pixabay.com
Gesundheit

Darm als Sitz des Immunsystems

Wie wichtig gerade jetzt ein gutes Immunsystem ist, das liegt ziemlich auf der Hand. Dass es dabei auch auf die Gesundheit des Darms ankommt, weiß Apotheker Dieter Kröner aus Pernitz. Denn: „Gutes Immunsystem heißt auch gute Darmflora.“

„Der Darm ist der Sitz unseres Immunsystems. Bei vielen Allergien ist ein nicht gesunder Darm beteiligt und in ihm wird ein Großteil unserer Nahrung aufgenommen. Die Darmwand stellt eine mechanische Barriere für Mikroorganismen dar. Nur winzige Moleküle wie Nährstoffe, Elektrolyte und Wasser sollten sie im Idealfall überwinden können. Bei einigen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (wie Colitis ulcerosa) ist die Zellschicht der Darmwand jedoch „durchlässiger“ für Krankheitserreger oder ihre abgegebenen Gifte. Für einige Probiotika (Darmbakterien) konnte im Experiment gezeigt werden, dass sie den Zellverband der Darmwand stärken und die Barriere dadurch besser ‚abdichten‘“ sagt der Apotheker Dieter Kröner aus Pernitz.

80 Prozent der Abwehrzellen „sitzen“ im Darm

Der Darm gelte aber auch als der Sitz des Immunsystems. „80 Prozent aller Abwehrzellen, die unser Immunsystem bilden und für Wohlbefinden sorgen, haben ihren Sitz im Darm. Probiotika scheinen den Verlauf auch von Atemwegsinfekten bzw. Erkältungskrankheiten positiv zu beeinflussen. In Studien, in denen Kinder und ältere Menschen über die Wintermonate hochdosierte Probiotika (mit z.B. Laktobazillen) verzehrt hatten, traten solche Infekte seltener auf“, so der Apotheker. Doch dies sei nur möglich, wenn auch genügend gesunde Bakterien im Darm vorhanden sind. Da der Darm über ein eigenes Nervensystem verfüge, spielen seelische Belastungen und Stress eine nicht unbeachtliche Rolle, sagt Kröner.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 18.11.2020

„Man isst zu viel, zu schwer, zu spät am Abend. Der Darm hat keine Zeit sich zu erholen, da er ständig überfordert wird! Es resultieren Blähbauch, Reizdarm, Darmentzündung, das Immunsystem leidet, Krankheitserreger können über den Darm leichter den Körper befallen. Dagegen können hoch konzentrierte Darmkeime Erreger ihr Allergien und Entzündungen auslösendes Potenzial nicht entfalten. Nach einer Antibiotika-Therapie etwa ist die Darmflora häufig aus dem Gleichgewicht geraten. Einige Probiotika helfen, die Darmflora wieder aufzubauen und die Durchfalldauer zu verkürzen. Ballaststoffe haben eigentlich den falschen Namen. Sie sind kein Ballast, sondern sind für den Körper einfach unverdaulich. Sie können Flüssigkeit speichern und wieder abgeben und durch Quellen die Darmtätigkeit anregen. Ballaststoffreiche Nahrungsmittel binden Gallensäuren, Cholesterin und auch Schadstoffe und sind z.B.: Vollkornbrot, Naturreis, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse sowie aus der Apotheke: Leinsamen, Flohsamen, Guarkernmehl“, so Kröner.

Ballaststoffreiche Kost: Auf einem Holzbrett liegen Früchte und Gemüse wie etwa Tomaten, Karotten, Pfirsiche, ein Kürbis, eine Ananas, eine Zitrone, Zwiebel und Mais
pixabay.com
Ballaststoffreiche Nahrung unterstützt den Darm

Störung der Dickdarmfunktion: Reizdarm

„Reizdarm ist eine Störung der Dickdarmfunktion, es kommt zu Stuhlunregelmäßigkeiten, wie Durchfall oder Verstopfung. Reizdarm ist oft verknüpft mit Bauchbeschwerden wie krampfartigen Schmerzen im Bauch, Blähungen, Völlegefühl und Unwohlsein. Die Nerven in der Darmwand eines Reizdarmpatienten sind viel empfindlicher, d.h. der Darm reagiert viel schneller auf Reize, wie Füllung mit Speisebrei, aber auch Stress oder emotionale Probleme. Neuartige Produkte bilden einen Film aus abgetöteten Bakterien und sorgen so für einen ‚Pflastereffekt‘ über Löchern in der Darmwand. Das führt so zu einer schnelleren Heilung und einem Minimieren der Beschwerden“, so Kröner.