Raphaela Edelbauer
Raphaela Edelbauer
Raphaela Edelbauer
„Lesezeit“

Junge Autorin aus Hinterbrühl startet durch

Die junge niederösterreichische Autorin Raphaela Edelbauer hat mit ihrem Debütroman „Das flüssige Land“ für großes Aufsehen gesorgt. 2021 soll ihr neues Buch „Dave“ erscheinen. In der ORF-NÖ-„Lesezeit“ gibt sie erste Einblicke in ihr neues Werk.

Buchhinweis

Raphaela Edelbauer: Das flüssige Land. Klett-Cotta Verlag, 350 Seiten, 22,70 Euro.

Die 1990 geborene Autorin lässt in „Das flüssige Land“ eine junge Physikerin nach dem Tod ihrer Eltern in deren geheimnisvollen Heimatort fahren. Riesige Hohlräume drohen einzustürzen und den Ort samt der Bewohner zu verschlingen, die Sünden der Vergangenheit rächen sich in mehrfacher Weise.

Die Idee zum Buch kam ihr als sie sich mit der Vergangenheit von Hinterbrühl (Bezirk Mödling), wo sie aufgewachsen war, auseinandersetzte, erzählt sie: „Ich bin draufgekommen, dass im Nationalsozialismus ein Massenmord an KZ-Häftlingen stattgefunden hat“, so Edelbauer im Gespräch mit noe.ORF.at. „Das hat den geschichtliche Anstoß gegeben.“ Mit dem Buch war sie auf der Shortlist des Deutschen und des Österreichischen Buchpreises.

„Lesezeit“ mit Raphaela Edelbauer

„Mir gehen die Stoffe nicht aus“

Seit 2017 wurde die junge Autorin mehrfach ausgezeichnet und gilt als große Nachwuchsschriftstellerin. „Ich kann mich nicht beklagen. Es ist ein Leben, das ich mir immer angestrebt habe und das sich über zehn Jahre auch erst hat aufbauen müssen“, so Edelbauer über ihre beruflichen Erfolge. „Mir gehen die Stoffe nicht aus und ich werde das jetzt machen bis ich tot umfalle.“

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Nachmittag“, 4.12.2020, 16.40 Uhr

Den Beruf als Schriftstellerin beschreibt sie als einen außergewöhnlichen: „Auf der einen Seite ist es kein Beruf wie jeder andere, es hat schon einen besonderen Antrieb, der nie aufhört und immer weitergeht und bei dem man nicht sagen kann, jetzt ist Feierabend. Auf der anderen Seite versuche ich trotzdem das Schreiben wie einen Beruf zu betreiben und stehe auf und habe dann meinen Acht-Stunden-Berufsalltag“, so die Autorin.

Bücher und das Lesen versteht sie als diskursives Medium, „das heißt, dass man ein Buch liest und dann hinaus geht und es bespricht“. Diese öffentliche Präsenz, etwa durch Buchmessen, fehlt laut Edelbauer derzeit sehr.

Neuerscheinung

Raphaela Edelbauer: Dave. Klett-Cotta Verlag, 420 Seiten, 25,70 Euro.

Menschsein im Lichte künstlicher Intelligenz

Edelbauers nächstes Buch „Dave“ ist schon fertig. Darin widmet sie sich dem Thema Artificial Intelligence. „Das ist schon eine zwölf Jahre alte Idee. ‚Dave‘ war mein allererster Roman, den ich geschrieben habe", so Edelbauer. Ich habe ihn dreimal durchgeschrieben und bin immer draufgekommen, dass ich noch nicht so weit wahr, ihn technisch umzusetzen. Es hat einfach damit zu tun, dass sich meiner Ansicht nach die Frage der Identität von Mensch in Abgrenzung zur Maschine momentan sehr, sehr stark stellt.“

Anfang des nächstes Jahres soll der in einem riesigen Labor spielende Roman über den Versuch, die ultimative künstliche Intelligenz zu kreieren, erscheinen. Ab März hat die 30-Jährige dann auch Lesungen geplant, sofern es die Coronavirus-Situation zulässt.