Buch und Stift
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„Winterzeit“

Kreativ im Lockdown: Gesundes Schreiben

In der „Winterzeit“ wollen wir Ihnen Ideen und Anregungen für die Zeit im Lockdown geben. Diesmal geht es um das Schreiben, das dafür sorgen kann, dass es uns besser geht. Die positiven Auswirkungen auf die psychische Gesundheit sind sogar erforscht.

Ein Blatt Papier und einen Stift – mehr brauchen Sie nicht. Wer lieber am Computer tippt, kann auch das tun. Schreiben kann jeder, der es in der Schule gelernt hat, versichert Psychotherapeutin und Autorin Karin Macke – und selbst wenn nicht, sei das kein Hindernis. Man kann Erlebtes und Emotionen auch mit Zeichen zu Papier bringen oder malen, der Fantasie und Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Schreiben über alles und nichts

Mitmachen kann also wirklich jeder. So weit so gut, aber wenn man nun vor dem leeren Blatt Papier sitzt, stellt sich schnell die Frage, was man denn nun aufschreiben soll. Eine Möglichkeit sei das freie Assoziieren, erklärt Macke: „Man schreibt dabei einfach alles auf, was einem in den Sinn kommt. Das kann sein ,Heute fällt mir gar nichts ein. So eine blöde Übung.’ Man schreibt einfach vor sich hin und macht das zum Beispiel drei Minuten lang.“

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 3.1.2021

„Das kann man auch in der Früh machen, das sind die sogenannten Morgenseiten. Wenn man das über einen Zeitraum von sechs Wochen macht, kommt man oft auf Themen, über die man schreiben kann.“ Auch unterdrückte Gefühle kommen so oft ans Tageslicht.

Stifte und ein leeres Blatt Papier
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Ein leeres Blatt Papier bietet viel: Platz für Gedanken, Gefühle, Erlebtes, Emotionen, Geschichten, Zeichnungen – notiert werden kann und soll alles

Beschäftigen mit sich selbst und Alltag verlangsamen

Erlebnisse und Gefühle aufzuschreiben kann auch dabei helfen, schwierige Situationen zu meistern, wie zum Beispiel den Lockdown. Beim Schreiben komme man „sehr gut mit sich selbst in Kontakt, man ist sehr schnell bei sich“, so die Expertin. „Es verlangsamt auch. Für hektische Menschen ist es zum Beispiel gut und sehr geeignet zur Burn-Out-Vorbeugung.“ Die Forschung zeigt, dass Schreiben auch bei psychischen Krankheiten, wie etwa Depressionen, hilft, aber auch bei der Verarbeitung einer Krebserkrankung unterstützt.

Wer nicht über sich selbst schreiben will, kann auch etwas beschreiben, meint Macke. „Ich finde es zum Beispiel ganz interessant, die eigenen vier Wände neu zu entdecken. Man könnte durch die Wohnung gehen, alles ansehen und es beschreiben, als wäre man ein Alien, eine außerirdische Person – oder man schaut sich alles aus einem Makroblick an.“ Eine Idee sei auch, Bilder, die in der Wohnung hängen, ganz genau zu beschreiben oder sich vorzustellen, man wäre in dem Bild und würde dort etwas erleben.

Schnelle Übung für das Abendritual

Zum Schluss hat die Psychotherapeutin und Autorin noch eine Idee für eine Übung, mit der Sie gleich heute Abend beginnen können: „Und zwar sollte man vor dem Schlafen gehen drei positive Dinge aufschreiben, die an diesem Tag passiert sind. Das können auch ganz kleine Dinge sein, wie zum Beispiel, dass man sein Lieblingseis gegessen hat.“ Wenn Sie diese Übung mehrere Wochen lang ausführen, verbessere sie durch die Fokussierung auf das Positive die Stimmung. Viele Anregungen also, um kreativ ins neue Jahr zu starten – und um viele leere Seiten zu füllen.