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Gesundheit

Husten mit Pflanzen bekämpfen

Wer kennt das nicht im Winter: Manchmal kann es Wochen dauern, bis sich Husten beruhigt. Pflanzliche Erkältungsmittel haben sich seit Generationen bewährt, sagt Ulrike Zöchling, Apothekerin aus St.Pölten, und gibt Tipps wie man Husten lindern kann.

„Husten ist eine häufige Begleiterscheinung einer Erkältung, die von Viren durch Tröpfchen übertragen wird, keine Krankheit, sondern ein Symptom: die Antwort des Körpers auf einen Infekt, und dient der Selbstreinigung der Atemwege. Ob ‚echte‘ Grippe, also Influenza, oder grippaler Infekt oder Covid-19-Infektion, das hängt von den Begleitsymptomen und der Dauer der Beschwerden ab“, sagt die Apothekerin.

Pflanzliche Erkältungsmittel seit Generationen

Allgemein könne man zum Verlauf des Hustens sagen: „Anfangs eher trockener Reizhusten, dann produktiver Husten mit vermehrter Schleimbildung, dann oft noch Reizhusten, dauert zwei bis acht Wochen“, so Zöchling. Pflanzliche Erkältungsmittel seien seit Generationen bewährt, die Wirksamkeit sei bei mehr als 80 Pflanzenarten bestätigt, die bei Atemwegserkrankungen und Erkältungen zur Milderung der Symptome, immunstimulierend, antibakteriell und antiviral eingesetzt werden: „Mit isländischem Moos oder Malvenblüten den Hustenreiz im Hals beruhigen, das legt sich wie ein Schutzfilm über die Hustenrezeptoren, der Hustenreiz wird gelindert, besonders abends zur Schlafenszeit, drei bis fünf Mal täglich, für Kinder und Erwachsene; dann steigt der Husten meist ab in die Bronchien, dann wechselt man zu Thymian, Efeu, Spitzwegerich und Primeln.“

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 20.1.2021

Thymian: reich ch an ätherischen Ölen, löst den Schleim, entkrampft die Bronchien, fördert das Abhusten, hat bakterienhemmende Eigenschaften.
Efeu: schleimlösend, lindert die Beschwerden bei Katarrhen der Luftwege wie Brustschmerzen und Rasselgeräusche.

Für Säuglinge gibt es Drosera (Sonnentau) und Thymian in Tropfenform als hilfreiches Hustenmittel.

Vorbeugend und bei den ersten Anzeichen könne man das Immunsystem stärken, so Zöchling, sowie die körperlichen Selbstheilungskräfte aktivieren:
mit Vitamin C (Acerola), Vitamin D (3 – 4 Tage hochdosiert); Zink-Lutschtabletten (Zink hat antivirale Wirkung, das Absteigen wird abgebremst – Symptome werden gut bekämpft, wirkt entzündungshemmend); Gurgeln mit Zistrose (immunstimulierend), Salbei oder Grüntee.

„Die Kapland-Pelargonie habe eine antivirale UND antibakterielle Wirkung, erleichtert das Abhusten von zähem Schleim, als Tabletten oder Saft leicht einzunehmen. Geschätzt und wissenschaftlich nachgewiesen wird übrigens auch die Verkürzung der Krankheitsdauer um 2 Tage, wenn es gleich bei den 1. Anzeichen eingenommen wird. Probiotika bzw. Präbiotika unterstützen und stärken den Darm bei seiner wertvollen Arbeit: wenn die Darmbakterien im Gleichgewicht sind, kann das Immunsystem optimal arbeiten, um unerwünschte Bakterien und Viren abzuwehren“ so die Apothekerin.

Selbstgemachter Sirup mit Honig und Kren

Hilfreich sei auch die ausreichende und temperierte Flüssigkeitszufuhr: Teemischungen mit Thymian, Eibisch, Spitzwegerich, Süßholz, isländisches Moos, Lungenkraut (lose Kräuter oder Beutel oder instant für Berufstätige). Mit Honig süßen, ev. Manuka-Honig (desinfizierend), Trinktemperatur unter 60 Grad trinken. Die Apothekerin kann aber auch Kren ( die Arzneipflanze 2021) empfehlen: „Für alle, die ein ganz natürliches Hustenmittel suchen, empfiehlt sich ein selbst gemachter Sirup. Dafür Kren fein reiben und mit der doppelten Menge Honig in ein Schraubglas geben, einen Tag ziehen lassen, abseihen und bis zu drei Mal täglich davon einen Teelöffel nehmen“.

Die Homöopathie bietet Drosera (Sonnentau) bei nächtlichem Husten mit Kitzeln im Hals, besonders bei länger dauerndem Husten, Aconitum und Belladonna bei den 1. Anzeichen einer Erkältung.

Schüßler Salze: spezielle Mischungen stärken die allgemeine Abwehrkraft, die Funktion der Lymphe, bauen das Immunsystem auf: Tabletten im Mund zergehen lassen, gut geeignet auch für Kinder. Genaue Beratungen gebe es in den Apotheken, so Zöchling. „Ätherische Öle wie Cajeput (für Kinder), Teebaum, Eukalyptus können in Einreibungen für Brust und Rücken, für die Duftlampe und zur Raumdesinfektion Erleichterung beim Abhusten bringen. Hildegard von Bingen empfiehlt Bertram (bildet gutes Blut und reguliert die Darmflora) und Ysop: zu jedem Essen dazugeben und/oder aufs Butterbrot. Erwachsene erwischt es meist zwei bis drei Mal pro Jahr, bis zu 12 Infekte im Jahr sind bei Kindern laut Kinderärzten normal, da das Immunsystem lerne.“

Unterschiede gibt es bei Männer-Husten und Frauen-Husten: Männer sind für virale Infekte anfälliger als Frauen (diese haben höhere Gesundheitskompetenz), bei Männern wird der Husten oft als Auslöser von anderen Krankheiten gesucht und an Fachärzte weitergeleitet, sagt die Apothekerin.