Florian Riesenhuber ist Bäcker in Mauer bei Amstetten. In seiner Backstube werden die traditionellen Fastenbeugel und Fastenbrezeln nach einem Rezept gebacken, das bereits sein Ururgroßvater verwendete, erzählt er: „Die Zubereitung ist eher aufwendig, weil die Beugel zuerst gekocht, dann in kaltem Wasser abgeschreckt und anschließend erst gebacken werden müssen.“

Sendungshinweis
„Guten Morgen NÖ“, 29.3.2021
Gebäck wird „trocken“ gegessen
Das ringförmige Gebäck dient seit mehr als 100 Jahren als haltbare Wegzehrung, die in der Fastenzeit als kleine Mahlzeit gegessen werden darf. Die Beugel seien extra dünn und hart, sodass man nicht verleitet werden könne, sie aufzuschneiden und mit Wurst oder Käse zu füllen, erklärt der Bäcker: „Es gab früher auch den Brauch, dass man nach der Beichte vor Ostern die Fastenbeugel mit nach Hause bekommen hat.“
Neben dem westlichen Mostviertel ist das traditionelle Gebäck auch in weiten Teilen Oberösterreichs und vereinzelt im Waldviertel bekannt. Der Ring gilt als klassische Form, es gibt aber auch Fastenbrezeln, die auf dieselbe Weise gekocht und gebacken werden. Ein weiterer Brauch ist das „Beugelziehen“, das auch als „Beugelbrechen“ und „Beugelreißen“ bekannt ist. Dabei wird ein Fastenbeugel von zwei Menschen gehalten und auseinandergezogen. Wer nach dem Brechen das größere Stück in der Hand hält, gilt als besonderer Glückspilz.

Rezept für traditionelle Fastenbeugel
Zutaten für 60 Stück:
- 1kg Weizenmehl
- 18 dag Roggenmehl
- 3 dag Schweineschmalz
- 1 Würfel Germ
- Salz
- Zucker
- Kümmel
Zubereitung: Für den Germteig werden Weizenmehl, Roggenmehl, Schweineschmalz, Salz, Zucker, Kümmel, Germ und ein ¾ Liter Wasser zu einem glatten Teig verarbeitet. Der Teig darf nicht lange aufgehen, sondern sollte kompakt bleiben.
Ringe formen und in Salzwasser kochen bis die Beugel aufschwimmen. Anschließend in Eiswasser abschrecken und im Backrohr bei 200 Grad etwa 15 Minuten knusprig backen.