Sujetbild: Frau legt ihre Hände auf den Bauch
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Gesundheit

Probiotika für Immunsystem und Psyche

„Gute“ Bakterien, sogenannte Probiotika, helfen das Immunsystem zu stärken und haben sogar Einfluss auf unsere Psyche. Was man bei einer Probiotika-Kur beachten muss, erklärt Radio-NÖ-Apotheker Dieter Kröner aus Pernitz (Bezirk Wr. Neustadt).

Nachweislich können bestimmte Bakterien das Auftreten und die Dauer von Durchfällen, die durch bestimmte Bakterien, Viren oder andere verursacht werden, verringern. Nach einer Antibiotika-Therapie etwa ist die Darmflora häufig aus dem Gleichgewicht geraten. Antibiotika töten nicht nur die Krankheitserreger, sondern auch viele Bakterien aus der Darmflora ab. In der Folge kann es zu Durchfällen kommen, auch weil sich unerwünschte Eindringlinge nun leichter ansiedeln können. Einige Probiotika helfen, die Darmflora wieder aufzubauen und die Durchfalldauer zu verkürzen. Auch für Personen mit einem Reizdarm können Probiotika hilfreich sein, insbesondere bei Verstopfungsproblemen.

Lebende Mikroorganismen wirken im Darm

Unter dem Begriff Probiotika versteht man spezielle Mikroorganismen, vor allem Bakterienkulturen, die lebend verzehrt werden und einen positiven Effekt auf die Gesundheit haben. Im Gegensatz zu den herkömmlichen verwendeten Bakterienkulturen (z.B. in Dickmilch oder Käse) überleben bestimmte probiotische Kulturen die Passage durch den Magen in deutlich höherer Zahl und können dann ihre Wirkung im Darm entfalten.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 7.4.2021

Dabei stehen sie wie Wächter vor der Darmwand und können schädliche Eindringlinge bekämpfen. Probiotika haben verschiedene positive Effekte. Sie beeinflussen den Stoffwechsel im Darm positiv und führen dazu, dass nützliche Darmbakterien sich vermehren können. Probiotika stellen zum Teil auch Abwehrstoffe her und unterstützen so bei der Erregerabwehr. Sie geben außerdem Stoffe ab, von denen die Darmschleimhaut profitiert.

Die Darmwand stellt eine mechanische Barriere für Mikroorganismen dar. Nur winzige Moleküle wie Nährstoffe, Elektrolyte und Wasser sollten sie im Idealfall überwinden können. Bei einigen chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (wie Colitis ulcerosa) ist die Zellschicht der Darmwand jedoch „durchlässiger“ für Krankheitserreger oder ihre abgegebenen Gifte. Gesundheitliche Probleme (auch Stimmungsschwankungen bis hin zur Depression) können die Folge sein. Für einige Probiotika konnte im Experiment gezeigt werden, dass sie den Zellverband der Darmwand stärken und die Barriere dadurch besser „abdichten“.

Glückshormon in den Zellen der Darmwand

Sowohl im Darmtrakt als auch im Gehirn gibt es eine große Anzahl von Botenstoffen. Einer der wichtigsten ist Serotonin. Nur etwa fünf Prozent der Gesamtmenge an Serotonin im Körper befindet sich im zentralen Nervensystem, mehr als 90 Prozent sind in den Zellen der Darmwand lokalisiert. Die Freisetzung erfolgt als Reaktion auf chemische Reize oder Dehnungsreize. Serotonin beeinflusst im Darm eine ganze Reihe von Prozessen, so kann ein Serotoninmangel im Darm sich negativ auf unsere Stimmung auswirken.