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Wissenschaft

Junger Wetterforscher ausgezeichnet

Patrick Styll aus Steinbach (Bezirk Gmünd) braucht keine Wettervorhersage, denn seit fünf Jahren erforscht er selbst das Wetter. Darüber schrieb er auch in seiner Vorwissenschaftlichen Arbeit bei der Matura. Dafür wurde er nun ausgezeichnet.

Seit 2016 beschäftigt sich Patrick Styll mit Wettervorhersagen anhand von Wolkenbildern. „Man kann das Wetter anhand von kurzzeitigen Beobachtungen der Wolkenbilder sehr genau und präzise feststellen“, so der 18-Jährige im Gespräch mit noe.ORF.at. Es gehe vor allem darum, die Wolkenart zu bestimmen, „dann kann man das Wetter recht genau vorhersagen“.

Auf die Frage, ob er mit seinen Prognosen immer richtig liege, meinte der ehemalige Schüler des Gmündner Gymnasiums: „Wenn es so einfach wäre“ und lacht, „mit der Übung verbessert sich die Trefferquote.“

Eigene Wetterstation zum Forschen

Equipment sei für die Beobachtungen der Wolkenbilder nicht zwingend notwendig, meint Styll, der vergangenes Jahr maturiert hat und nun seinen Dienst beim Bundesheer absolviert. Sein Betreuer Ronald Binder, bei dem er die Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA) geschrieben hat, hatte ihm für Forschungszwecke aber eine eigene Wetterstation organisiert. So konnte er die Daten sammeln und anhand von Luftfeuchtigkeit und -druck noch genauere Vorhersagen treffen.

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Patrick Styll arbeitete mit einer Pasco-Wetterstation
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VWA-Betreuer Ronald Binder mit Patrick Styll (v.l.)
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Der 18-Jährige sagt anhand der Wolkenbilder das Wetter voraus
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Für seine VWA sammelte er viele Wolkenbilder

Schließlich reichte Binder die Arbeit bei der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft (ÖPG) ein. Sie wurde als „außerordentlich preiswürdig eingestuft“, hieß es seitens der ÖPG gegenüber noe.ORF.at. Es sei ihm durch eigene Fotos gelungen „ästhetische Elemente (Wolkenformationen) und physikalische Inhalte zu verbinden“, hieß es weiter. Insgesamt 36 Vorwissenschaftliche Arbeiten wurden 2020 eingereicht, fünf davon wurden letztendlich ausgezeichnet. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich gewinne, weil es hat extrem lange gedauert, bis ich eine Rückmeldung bekommen habe. Durch Corona hat sich das ganze sehr hinausgezögert“, so Patrick Styll. Die Preisverleihung fand coronavirus-bedingt dann auch online statt.

Wetterbeobachten wurde zum Ritual

Nach seinem Bundesheerdienst will er ein Studium beginnen. Seit Jahren träumt er von einem Informatikstudium, wie er sagt, „aber wegen des Wetters überlege ich jetzt schon Meteorologie zu studieren“. Denn auch nach der Vorwissenschaftlichen Arbeit hat der 18-Jährige das Beobachten von Wolkenbildern noch lange nicht abgeschrieben. „Das bleibt ein fester Bestandteil meines Alltags, das ist mittlerweile eine Art Ritual geworden.“

Sendungshinweis

„Guten Morgen Niederösterreich“, 22.4.2021

Ab und zu würden sich einige Freunde und Bekannte bei ihm wegen des Wetters erkundigen, viel öfter allerdings seien die meisten daran interessiert, wie sie selbst die Vorhersage machen können. Dann erklärt er ihnen nach eigenen Angaben geduldig das Prozedere. „Anhand der Wolkenbilder kann man das Wetter nur kurzfristig vorhersagen, längere Prognosen fallen dann eher in den professionellen Bereich“, so der Hobbyforscher. Zum aktuellen Wetter meinte er jedenfalls gefasst: „Es ist jedenfalls ein typischer April“.