„Aufgespürt“

Bauerntrüffel als Tierfutter und Delikatesse

Der Erdapfel – u.a. auch als Bauerntrüffel bezeichnet – ist seit jeher sowohl Tierfutter als auch Delikatesse. Doch im Gegensatz zu heute war die Verarbeitung früher harte Arbeit. Das Erdäpfelmuseum in Prinzendorf/Zaya (Bezirk Gänserdorf) gibt dazu hautnah Einblicke.

Der Weg von der Ernte am Feld bis zum Teller blieb für die Erdäpfel bis heute zwar der gleiche, doch die Verarbeitung war bis vor einigen Jahrzehnten noch viel mühsamer. Zuerst wurden die Erdäpfel in einer Sortieranlage in kleine und große Früchte getrennt und danach in der Waschmaschine von der Erde gesäubert – alles mit der Hand natürlich. Jene Erdäpfel, die an die Schweine verfüttert wurden, mussten zusätzlich zerquetscht werden, damit die Tiere nicht ersticken können.

Aufgespürt Erdäpfelmuseum
ORF/Kotzmann
Josef Huber (re.) vom Erdäpfelmuseum Prinzendorf erklärt Rudi Roubinek die Sortieranlage, die kleine von großen Erdäpfeln trennt

Als Förderer des Erdäpfelanbaus im Weinviertel gilt Pfarrer Johann Eberhard Jungbluth, der die Frucht, die auch als Kartoffel, Erdbirne, Grundbirne oder Bauerntrüffel bezeichnet wird, 1761 aus seinem Heimatland Luxemburg nach Prinzendorf brachte. Als Dank dafür errichteten ihm seine Pfarrkinder 1834 ein Denkmal. 1973 wurde schließlich das landwirtschaftliche Museum gegründet.

Sendungshinweis:

„NÖ heute“, 13.5.2021

Mehr als 3.000 verschiedene Sorten

Im ehemaligen Pfarrhaus gibt es nun eine Ausstellung über Pfarrer Jungbluth und seine Zeit mit vielen Originaldokumenten sowie detaillierte Einblicke in die Welt des Erdapfels und eine 250 Jahre alte Rauchküche. In zwei alten Scheunen werden außerdem zahlreiche landwirtschaftliche Arbeitsgeräte und Maschinen gezeigt.

Weltweit gibt es übrigens mehr als 3.000 verschiedene Sorten und mindestens ein Dutzend unterschiedliche Zubereitungsformen: Erdäpfel mit Butter, Petersilerdäpfel, Bratkartoffel, Erdäpfelpuffer, Pommes Duchesses, Pommes frites, Erdäpfelpüree, Erdäpfelknödel, und noch einige mehr.