„Nahaufnahme“

Von der Krise auf die größte Bühne der Welt

Der Sänger und Schauspieler Vincent Bueno vertritt Österreich beim 65. Eurovision Song Contest in Rotterdam. In der Radio-NÖ-„Nahaufnahme“ erzählt der 35-Jährige mit philippinischen Wurzeln über die Höhen und Tiefen am Weg auf die größte Bühne der Welt.

„Ich hätte mir dieses Szenario gar nicht mehr erträumt, ich habe einfach nur hart gearbeitet“, sagt Vincent Bueno über seine Teilnahme beim Eurovision Song Contest (ESC), die aufgrund der Coronavirus-Pandemie um ein Jahr verschoben wurde. „Es war durchaus eine Achterbahnfahrt der Gefühle im Vorjahr“, erzählt er in der „Nahaufnahme“. Zunächst die Euphorie, an den Start zu gehen, danach die Absage, gleich darauf der Ausblick, 2021 wieder dabei zu sein.

Sendungshinweis

„Nahaufnahme“, 16.5.2021

Der Song ist aber ein anderer als im Vorjahr. Mit „Amen“, einer Ballade, die vom Ende einer zwischenmenschlichen Beziehung handelt, die schließlich in eine sehr hoffnungsfrohe Zukunft mündet, will er all sein Können auf die Bühne bringen. „Ich bin danach kein Superstar. Ich will ein greifbarer Mensch sein, wo man sieht, der weiß, wie man anpackt. So kommen die Träume, die man sich erarbeitet“, erzählt Bueno im Gespräch mit Alice Herzog.

Nahaufnahme Vincent Bueno
ORF
In der Radio-NÖ-„Nahaufnahme“ spricht Vincent Bueno über die vielen Höhen und Tiefen in seinem beruflichen und privaten Leben

Auf den Sieg folgte die Identitätskrise

Der 35-Jährige spricht aber auch von seinen frühen Erfolgen in der ORF-Show „Musical! Die Show“, die er gewann, und die folgende Identitätskrise als junger Mensch. „Da war diese Fernsehshow, danach bin ich in ein tiefes Loch gefallen, ich habe mich in dieser Zeit sehr allein gefühlt.“ Die folgende Zeit auf den Philippinen war sehr wichtig für ihn. „Ich war immer so dazwischen, nicht ganz Filipino, nicht ganz Österreicher, nicht ganz Musical- und nicht ganz Popstar.“

Nach drei Jahren kehrte er gemeinsam mit seiner Frau nach Österreich zurück. „Es war ein kompletter Neustart, ich habe die ersten Monate den erstbesten Job in einer Computerfirma angenommen, um meine Familie zu erhalten.“ 2014 wurde er zum ersten Mal Vater und 2017 folgte die wohl schlimmste private Krise seines Lebens mit seiner Tochter Samantha, die nur 96 Minuten lang gelebt hat. „Diese Begegnung war wie eine Begegnung mit einem Engel.“

Heute ist Vincent Bueno Vater von zwei Töchtern und machte sich als Unternehmer mit einem eigenen Tonstudio selbstständig. „Ich bin heute schon viel mehr im Reinen als noch vor 10, 15 Jahren. Ich bin so geerdet, dass ich immer versuche, Lösungen zu finden, egal vor welche Herausforderung mich das Leben stellt.“