Eine Frau entspannt in der Sonne, liest ein Buch und liegt im Liegestuhl.
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Gesundheit

Koffein gegen „Orangenhaut“

Gegen Cellulite gibt es viele Cremen, die Abhilfe versprechen. Aber es gibt auch ein paar natürliche Hilfen. Apothekerin Ulrike Zöchling nennt etwa Koffein als Beispiel und verrät, was es damit auf sich hat.

„Koffein wurde im 19. Jahrhundert von einem Apotheker auf Anraten Goethes aus dem Kaffee erstmals isoliert, daher der Name. Chemisch gesehen ist es ein Alkaloid und wird zur Anregung für Geist und Körper verwendet, eine pharmakologisch aktive Substanz. Es regt das Zentralnervensystem an, beeinflusst Herzschlag und Puls und wirkt Ermüdungserscheinungen entgegen. Es regt die Durchblutung an und es fördert die Leistungsbereitschaft bzw. Leistungsfähigkeit“, sagt Apothekerin Zöchling.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 19.5.2021

Äußerlich angewendet wirke es durchblutungsanregend und somit könne es bei Cellulite, auch „Orangenhaut“ genannt, Anwendung auf Haut und Kopfhaut finden. Cellulite sei keine Krankheit, obwohl es oft fälschlich als „Cellulitis“ bezeichnet werde, sondern eine Besonderheit der weiblichen Fettzellen und viel mehr ein kosmetisches Problem. „Zwischen den Bindegewebsfasern lagern sich Flüssigkeiten und Fett ein und führen zu Ein- und Ausbuchtungen. Diese Bindegewebsfasern sind bei Frauen lockerer verbunden als bei Männern, da ihr Gewebe in einer Schwangerschaft dehnbar sein muss. Deshalb tritt Cellulite auch fast nur bei Frauen auf, mit fortschreitendem Alter bei bis zu 90 Prozent aller Frauen. Und das ‚aber nur‘ bei Körperzonen wie Bauch, Hüfte, Po, Schenkel.“

„Mehr Körperfett bedeutet mehr Dellen“

Coffein kann in Form einer Creme auf diese Hautpartien aufgetragen werden, die Mikrozirkulation anregen und das Erscheinungsbild der Haut verbessern. Voraussetzung ist eine regelmäßige Anwendung („alle Jahre wieder….“): tägliche Massagen und Bürsten der Problemzonen mit diesen Cremen einerseits, Sport und ein kritischer Blick auf die Ernährungsgewohnheiten andererseits lassen den Erfolg bald erkennen. Mehr Körperfett bedeutet mehr Fetteinlagerungen im Bindegewebe und somit mehr Dellen: „Also mehr Obst und Gemüse, mehr Kräuter und Gewürze statt Salz. Entwässerungsmittel nur nach Absprache mit dem Arzt“, rät Zöchling.

Cremen, massieren und kneten – das kurble die Blutzirkulation an und erhöhe die Fettverbrennung. „Durch Wärme, etwa in Form von Wickeln, kann dieser Effekt gesteigert werden. Massagen mit Bürsten, Rollern, Luffa-Handschuhen oder eine einfache Zupfmassage mit den Fingern – immer vom Knie zum Gesäß – regt die Durchblutung zusätzlich an. Ein Basenbad pflegt die Haut und unterstützt den Abtransport von Giftstoffen über die Haut. Spezielle Basenbäder sind in der Apotheke erhältlich, ersatzweise einfach 2 bis 4 EL Speisesoda im Badewasser auflösen.“

Koffein im Shampoo belebt Haarwachstum

Die Expertin empfiehlt auch ein selbstgemachtes Salzpeeling: 4 EL Meersalz (aus der Apotheke) + 1 EL Oliven- oder Jojobaöl. „Die Duschlotion mit etwas Meersalz versetzen, in kreisenden Bewegungen mit wenig Druck von den Finger- und Zehnspitzen zur Körpermitte hin auftragen und mit lauwarmem Wasser abspülen. Mit einem kurzen Kaltwasserstrahl abschließen.“

Coffein unterstütze hier auch die Wirkung von Lipocidinen, einem Protein – also Eiweißbaustein – das für den Abbau von Fettzellen verantwortlich ist und bei hartnäckigen Problemzonen Einsatz finde. Es rege die Mikrozirkulation an und wirke entschlackend, so die Apothekerin. „Im Haarshampoo (Spülung, Tinktur) regt Coffein die Durchblutung der Kopfhaut an, belebt, erfrischt und kann das Haarwachstum bis zu 28 Prozent steigern (klinisch bewiesen). Ein Kaffeepeeling fürs Gesicht fördert die Zellerneuerung und kann verstopfte Poren reinigen, der Teint wird wieder strahlend schön! Einfach Kaffeesud mit Öl vermischen, leicht einmassieren und abwaschen).“