Medikamente
denisismagilov – stock.adobe.com
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Gesundheit

Hausapotheke: Was es zu beachten gilt

Zweimal im Jahr sollten die Medikamente im Haus kontrolliert, sortiert und bei Bedarf entsorgt werden, um jederzeit auf einen intakten Inhalt im Arzneischrank zurückgreifen zu können, empfiehlt Apothekerin Irina Schwabegger-Wager.

„Ein sorgsamer Umgang mit Medikamenten beginnt schon bei der richtigen Lagerung. Arzneimittel müssen immer kühl und trocken gelagert werden – am besten in einem Vorraum oder im Schlafzimmer. Nicht geeignet als Aufbewahrungsort sind Küche oder Badezimmer, dort ist es zu feucht und zu warm.“ Man sollte also laut Apothekerin beachten, ob das Medikament bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden kann oder es in den Kühlschrank bei 2-8°C gehört.

Empfehlenswert sei es auf alle Fälle, die Medikamente in einem gekennzeichneten Medikamentenschrank zu verstauen, dort oder gut sichtbar beim Telefon sollten auch die wichtigsten Notrufnummern notiert sein.

Medikamente in Originalverpackung bewahren

Arzneimittel bewahre man am besten in der Originalverpackung mit Karton und Beipacktext auf, denn dort stünden alle wichtigen Informationen zum Medikament drauf – bei flüssigen Arzneimitteln kann man so auch auf der Außenverpackung notieren, wann Sie zum ersten Mal geöffnet wurden. „Sind Kinder im Haus, sollte man Medikamente am besten versperrt aufbewahren und generell tut Ordnung im Medikamentenschrank gut: Dafür die Arzneimittel für banale Erkrankungen wenn geht nach dem Anwendungsgebiet zusammenstellen oder legen – so erspart man sich auch Doppelkäufe, und das Verbandmaterial inkl.

Desinfektionsmittel, da richtet man sich am besten eine griffbereite Box zum raus- und mitnehmen, etwa in den Garten oder in einen anderen Raum. Bei der Wundversorgung muss es ja mitunter sehr rasch zugehen – beides jedoch bitte immer gut geschützt vor Licht, Wärme, Feuchtigkeit und Mikroorganismen verstauen, denn das sind die größten ‚Feinde‘ von Arzneimitteln“, so Schwabegger-Wager.

Medikamenten Einnahme Sujet, Hustensaft Sujet
ORF
Die Expertin rät auf die Haltbarkeitshinweise zu achten

Haltbarkeit bei geöffneter Arznei beachten

Gerade jetzt nach der Zeit der vielen Verkühlungen und grippalen Infekte gäbe es in vielen Haushalten noch Restbestände von Arzneien, die entweder in der Apotheke gekauft oder vom Arzt für eines oder mehrere Familienmitglieder verschrieben wurden und nicht ganz aufgebraucht wurden. Beispielsweise bei flüssigen Medikamenten wie Tropfen oder Hustensäften sei es jetzt besonders wichtig, die Haltbarkeit zu kontrollieren, rät die Apothekerin. Diese verkürzt sich durch das oftmalige Öffnen und portionsweise Entnehmen oft dramatisch, so dass die Arznei meistens nicht mehr für die kommende „Herbst- Winter- Hustensaison“ verwendbar sei.

Sendungshinweis

„Radio NÖ am Vormittag“, 26.5.2021

„Informationen darüber, wie lange nach Anbruch Tropfen, Säfte und Tinkturen tatsächlich noch haltbar sind, findet man entweder auf der Verpackung oder man fragt einfach in der Apotheke nach. Ein Wort noch zu Pflanzenextrakten: diese neigen nach längerer Zeit zu Trübungen, Ausflockungen sowie geringfügigen Geschmacksveränderungen, die keinen Einfluss auf die therapeutische Wirksamkeit des Präparates haben. Trübung bedeutet daher nicht immer gleich Verdorben sein. Begrenzte Haltbarkeit ist auch ein Thema bei Salben und Cremen, wobei hier Produkte in Tuben länger stabil bleiben als solche, die in Tiegeln abgefüllt wurden“, so die Pharmazeutin.

Sonnenschutz: Etwa zwölf Monate haltbar

„Körperpflegeprodukte und auch Sonnenschutzmittel sind nach dem Öffnen zwischen sechs und zwölf Monaten haltbar, danach werden sie gerne ‚ranzig‘ bzw. der Lichtschutzfaktor verliert an Stabilität und bietet keinen ausreichenden Schutz mehr. Und dies kann gerade in der ersten Frühjahrssonne für unsere noch sonnenungewöhnte Haut fatal in einem Sonnenbrand enden. Speziell angefertigte Salben und Cremen – sogenannte magistrale Zubereitungen, auch auf Rezept haben je nach Wassergehalt oft noch kürzere Haltbarkeiten: diese reichen von sechs Monaten bis oft nur 14 Tage, wenn sie ohne Konservierungsmittel hergestellt werden. Genaue Auskunft darüber erhält man bei der Abholung in der Apotheke beziehungsweise steht es auch auf dem Etikett drauf“, erklärt die Apothekerin.

Auch Teedrogen und Teemischungen halten nicht ewig: Je nach Gehalt an ätherischen Ölen und Zerkleinerungsgrad variiere die Haltbarkeit von getrockneten Heilpflanzen. Während geschnittene Teemischungen ohne flüchtige Bestandteile bis zu drei Jahre haltbar sein können, verlieren solche mit ätherischen Ölen wie z.B. Pfefferminze bereits nach einem Jahr ihr Aroma und auch ihre Wirksamkeit, gepulverte Drogen halten oft nur zwischen 14 Tagen bis maximal sechs Monate. Entscheidend sei auch dabei die richtige Aufbewahrung: Tee bewahre man am besten in gut schließenden Weißblechdosen auf.

Wie entsorgt man Arzneimittel richtig?

„Noch ein Wort zur fachgerechten Entsorgung: Arzneimittel gehören nicht in den Restmüll sondern fachgerecht entsorgt. Dies geschieht in Haushaltsmengen am besten bei den Wirtschaftshöfen der Gemeinden, aber auch gerne über ihre Apotheke. Entsorgt gehört alles Abgelaufene, Unbeschriftete, Kaputte sowie rezeptpflichtige Restbestände, die einem bestimmten Familienmitglied verordnet wurden und nicht mehr benötigt werden. Derartige Medikamente dürfen nicht nach eigenem Gutdünken an andere weitergereicht werden.

Wenn es mal Fragen gibt zu einem undefinierbaren Fundstück in der Haus- oder auch Autoapotheke oder eine Apotheke für die Familie, für das Auto, den Rucksack oder für die nächste Reise benötigt wird, da sind wir sehr gerne bei der Zusammenstellung behilflich.“